Speyer, Endersbach, Mittwoch, der 3. März 2010:
An diesem Tag fand nun um neun Uhr die zweite Baubesprechung beim Auftraggeber in dessen Besprechungsraum in der Dienststelle in Speyer statt. Wieder war von Firma D. eine regelrechte Delegation mit dabei. Neben mir war wieder Armin L., Ingo W. und Thomas T. als Projektleiter mit dabei. Auch Herr D. nahm daran teil. Fuhr diesmal allerdings alleine zu dieser Besprechung, weshalb ich mit Armin L. in seinem Dienstwagen mitgefahren war. Herr D. hätte mich allerdings auch nicht mitgenommen. Warum auch immer. Aber dessen Stimmungsschwankungen, gerade auch mir gegenüber, bereiteten mir schon manchmal Sorgen.
Wirkliche Themen, welche an dieser Besprechung mit dem Auftraggeber, sowie dem Planer Kai R. und dessen Adlatus, zu besprechen gewesen wären, gab es eigentlich nicht. Zumindest stand dazu nichts auf der Tagesordnung, wurden doch ohnedies meist alle Angelegenheiten telefonisch, oder mit dem Planer Kai R., der auffallend häufig in der Firma gewesen war, geklärt.
So galt es eigentlich in erster Linie die bereits erstellten Pläne der Montage- und Werkplanung unsererseits, welche vorab bereits, wie vereinbart, durch den Planer freigegeben wurden, dem Auftraggeber zur offiziellen Freigabe zu übergeben. Hatten wird doch mittlerweile bereits eine Menge an Plänen erstellt.
So gaben wir an diesem Tag bereits folgende Pläne zur Freigabe für den Staufer- und Kostenfelstunnel ab:
- Hauptverkabelung
- Potentialausgleich
- Tunnellüftung
- Fluchtwegbeleuchtung
- Lichtwerterfassung
- Kabel Berechnung der Tunnellüftung
- Verkabelungslisten ebenfalls für die Tunnellüftung
- Sowie die Stromlaufpläne der Notrufnischen für die Nischen 13 bis 20
Allerdings standen noch weitere Pläne auf der Planliste, welche ich für die Freigabe erstellt hatte, die an diesem Tag abgegeben werden sollten. Doch dazu ließ mich Ingo W. mit seinen Aktivitäten im Einkauf im Stich. Weshalb diese Pläne noch nicht abgegeben werden konnten. Dies betraf:
- Messwerterfassung
- Videoüberwachung
- Elektro-Akustische Anlage
Die Vertreter des Auftraggebers, gerade Herr Manfred B., der stellvertretende Projektleiter, zeigte sich darüber auch sehr zufrieden darüber.
Nun sollte man meinen, so eine Besprechung würde vielleicht eine, vielleicht zwei Stunden dauern. Denn andere Themen gab es kaum. Doch falsch gedacht. Diese Besprechung begann pünktlich um neun Uhr, wollte aber gar nicht mehr enden. Nicht einmal zu Mittag. Auch nicht nach Mittag. Ich hatte schon Mühe, mich wach zu halten. Denn die Besprechung wollte einfach nicht mehr enden. Immer wieder begann irgendjemand über etwas zu sprechen, was danach unendlich lange bis ins kleinste Detail besprochen wurde. Als wollte man diese Besprechung, weil sie vielleicht so schön war, gar nicht mehr enden lassen. Ich hatte schon befürchtet, heute nicht mehr nach Endersbach zurückzukommen.
Doch dann plötzlich, es war 15:15 Uhr geworden, erklärte Manfred B. die Besprechung für beendet. Alle, gerade die drei Vertreter des Auftraggebers, sprangen von ihren Plätzen auf, verabschiedeten sich und verließen den Besprechungsraum! Ich musste richtig lachen, als ich dies sah. Denn ich dachte mir, auch so kann man einen Arbeitstag in der Dienststelle verbringen. Um 15:30 Uhr ist eben Dienstschluss!
Als wir dann wieder zurück in der Firma waren, hatte ich noch mit Armin L. eine kleine Besprechung. War ich doch diesmal auch mit ihm im Auto unterwegs. Weshalb wir uns schon während der Fahrt lange unterhalten konnten.
Erst gegen acht Uhr abends kam ich dann zurück in mein Appartement. Ging danach allerdings gleich wieder in die Gaststube und setzte mich an den Stammtisch. Dort saß ich nicht lange, es waren auch schon andere Gäste mit am Stammtisch versammelt, darunter auch Friedhelm G., „Friedhelm“, als sich plötzlich unter den Wirtsleuten Aufregung breitmachte. Denn Frau L. hatte Herrn D. dabei entdeckt, wie er mit seinem Auto vorgefahren war. Weshalb nun angenommen wurde, Herr D. würde sich ebenfalls noch in die Gaststube begeben. Vielleicht auch zu mir an den Stammtisch.
Doch plötzlich herrschte noch viel mehr Aufregung. Denn Herr D., seine Stimme konnte ich zumindest hören, wollte gar nicht in die Gaststube. Sondern er trat direkt in den Schankbereich und wollte mit den Wirtsleuten sprechen. Nun hatte Frau L. gerade Gäste zu bedienen, weshalb sie ihren Mann, Friedrich L., der gerade mal wieder am Ausgang der Schank stand und sich mit uns am Stammtisch unterhielt, zu sehen, was denn Herr D. möchte. So war nun ein kurzer Dialog zwischen Herrn D. und L., versteckt hinter der Tür in den Schankbereich, zu vernehmen. Doch dann schien Herr D. auch gleich wieder verschwunden zu sein.
Jedoch stand nun Herr L. mit einen fünfzig Euro Schein in der Hand in der Schank. Weshalb ihn seine Frau, ob dieser seltsamen Aktion fragte, was er denn wollte. Und dieser darauf zu ihr meinte,
„der soll die einladen! – Da! Fünfzig Euro hat er mir dafür gegeben!“
Nun schien sich allerdings auch Frau L. nicht wirklich auszukennen, was nun los sei. Worauf Herr L. dies näher erklärte und meinte,
„da! Er!“
Und deutete dabei auf mich.
„Er soll die Leute …“
Und deutete dabei auf die umliegenden Tische mit den Gästen.
„einladen! – Fünfzig Euro hat er mir dafür dagelassen!“
Nun war mir sofort klar, was Herr D. damit bezweckte. Denn er selbst war es ja, der das Gerücht aufbrachte und es immer wieder anfachte, ich sollte sein Nachfolger werden. Dafür möchte er nun, dass ich andere Gäste in der Gaststube einlade, um mich dadurch bei anderen Gästen „beliebt“ zu machen, weil ich es ja selbst möchte, sein Nachfolger zu werden!
Wenigstens hatte es auch „Friedhelm“ nicht verstanden, was sich nun hier abgespielt hatte.
Ja, so war Herr Alfred D. eben einzuschätzen!
(2022-01-29)