Salzburg, Wien, Montag, der 9. Juni 2008:
Ich wollte gerade meine Sachen zusammenpacken und mich auf den Weg nach Wien begeben, da rief mich mein Recruiter für diese Position als Projektleiter in diesem Unternehmen in Hannover schon wieder an. Denn er wollte wissen, wie ich mein Vorstellungsgespräch von letzten Donnerstag selbst empfunden hätte. Worauf ich ihm erzählte, ich wäre der Meinung, unter normalen Umständen diesen Job zu erhalten. Denn dieses Vorstellungsgespräch wäre aus meiner Sicht regelrecht vorbildlich verlaufen. Es gab nichts worauf ich meinem Gesprächspartner, dem Niederlassungsleiter dieses Unternehmens, keine Antwort geben konnte und auch sonst wäre dieses Gespräch sehr angenehm verlaufen. Es war beinahe schon eine Plauderei über diesen möglichen Job für mich, wenngleich auch doch äußerst sachlich und fundiert.
Zuletzt erklärte ich dem Recruiter noch, wie es, nach den Aussagen des Niederlassungsleiters nun weitergehen würde. Wollte dieser Niederlassungsleiter doch, sollte es zu einer Einigung kommen, noch ein weiteres Gespräch mit mir führen. Schließlich käme ich aus Österreich, aus Salzburg, und er möchte mich nicht schon nach einem einzigen Gespräch einstellen, um dann vielleicht nach ein paar Wochen feststellen zu müssen, es ginge doch nicht. Weshalb er sich auch noch mit Kollegen in Wien unterhalten möchte. Schließlich ist dieses Unternehmen auch in Wien vertreten. Wobei ich allerdings nicht sagen könnte, welche Informationen er von dort über mich erhalten würde. Gegen Mitte dieser Woche wollte er sich bei mir wieder melden und mir Bescheid geben, wie es nun weitergehen würde und gegebenenfalls einen weiteren Termin mit mir vereinbaren.
Doch da begann nun der Recruiter mich in meinen Ausführungen zu unterbrechen. Denn er hätte, wie er meinte, auch bereits mit dem Niederlassungsleiter über mich gesprochen. Wobei dieser von mir einen sehr guten Eindruck gewonnen hätte. Zudem hätte sich dieser auch bereits bei Kollegen in Wien über mich erkundigt und auch vor dort nur positive Rückmeldungen über mich erhalten. Wobei ich gerade darüber beinahe etwas verwundert war. Schließlich hatte ich mit der Wiener Niederlassung dieses Unternehmens bisher noch nie etwas zu tun. Jedoch mit einzelnen Personen aus diesem Unternehmen. Allerdings jeweils in anderen Unternehmen. So war doch Christian M., einer meiner Vorgesetzten bei MCE, von diesem Unternehmen gekommen, ging auch, als es dort regelrecht zu Kahlschlag beim Personal gekommen war, auch wieder dorthin und arbeitete dort nun als Montageinspektor, wie ich erfahren hatte. Auch Franz L., der Abteilungsleiter in diesem Elektrounternehmen am Wienerberg, kam von dieser Niederlassung in Wien. Zuletzt hatte ich noch einen Kollegen, welcher von diesem Unternehmen am Wienerberg in diese Wiener Niederlassung dieses Unternehmens wechselte, noch als ich für dieses Unternehmen arbeitete. Aber sonst hatte ich keinerlei Verbindungen zu dieser Niederlassung.
Am Ende des Telefonats meinte der Recruiter noch, ich sollte ich gegen Ende der Woche noch einmal anrufen, dann wüsste er sich schon mehr, wie es mit meiner Bewerbung weitergehen würde. Sollte sich nicht inzwischen ohnedies dieses Unternehmen in Hannover bei mir melden. Der Donnerstag wäre dafür der beste Tag, ihn diesbezüglich anzurufen.
Danach begab ich mich wieder auf den Weg nach Wien. Schließlich hatte ich dort auch am Donnerstag vormittags mein Vorstellungsgespräch in diesem österreichischen Baukonzern, bei welchem ich mich ebenfalls beworben hatte. In Salzburg war es für mich ohnedies nicht auszuhalten. Schließlich hatte ich dort meine Wohnung direkt über einem Lokal, diesem „Bierheurigen“, und da es längst sommerlich geworden war und meist die Gäste im Gastgarten, direkt unter meinem Balkon saßen, von wo ich mir ständig dieses Gequassel über mich, meine aktuelle Situation und aber auch über den aktuellen Stand meiner Bewerbungen anhören musste. Auto hatte ich zudem auch keines in Salzburg, da ich dies in Wien stehen gelassen hatte. Daher konnte ich dem auch nicht entfliehen. Weshalb ich die nächsten Tage in Wien verbringen wollte. Denn dort wäre es in meiner kleinen Wohnung in Alterlaa deutlich ruhiger, musste doch dort, wenn er in meiner Umgebung Quasseln wollte, sodass ich dies auch hören musste, unter meinem Fenster vorbeigehen.
Aber kaum saß ich wieder im Zug nach Wien, wir hatten gerade den Bahnhof in Linz verlassen, da liefen schon wieder zwei jüngere Männer durch den Waggon, der diesmal deutlich geringer ausgelastet war als noch letzten Mittwoch abends, als ich nach Salzburg gefahren bin. Da meinte einer der beiden Männer, wieder gerade eben, als beide an mir vorbeigegangen waren,
„da wird er sich nun aber schön anschauen!“
Worauf ich mir dachte, schade eigentlich, dass mich dieser Recruiter schon zu Hause angerufen hatte und nicht erst als ich bereits im Zug war, denn so hätte ich vielleicht mitbekommen, was sie über mein Vorstellungsgespräch von letzten Donnerstag wüssten. Zudem hätten es auch gut dieselben beiden jungen Männer gewesen sein können, welche mir schon am Mittwoch der Vorwoche aufgefallen waren.
Aber so war ich nun eben gespannt, was es denn nun sein sollte, wobei ich mich hier nun „schön anschauen“ werde!
(2021-07-06)