Baden, Wien, Donnerstag, der 27. September 2007:
Wie jeden Morgen fuhr ich auch an diesem Tag zuerst ins Büro. Dort wollte ich mir ein kleines Messprotokoll vorbereiten, damit ich am Abend vor Ort auf der Baustelle nur mehr die einzelnen Ergebnisse der Messung der Beleuchtungsstärke der Sicherheitsbeleuchtung eintragen muss. Zudem wollte ich Franz K. mitteilen, dass er bis morgen Früh eine Errichter Bestätigung der elektrischen Anlage erstellen und unterschreiben soll, damit ich diese noch rechtzeitig bis 10 Uhr dem Bauleiter übergeben kann. Ober dies gestaltete sich bereits ziemlich schwierig, da Franz K. nicht verstehen wollte, weshalb gerade er diese nun ausstellen soll. Doch, Gott sei Dank, war auch Herbert W. an diesem Morgen ins Büro gekommen, damit auch er ihm dies erklären konnte, denn sonst wäre dies nichts geworden.
Aber dann musste ich schon wieder auf die Baustelle fahren. Ganz dringend. So wurde es mir eben am Telefon erklärt. Als ginge es nicht, wenn ich nicht auch den ganzen Tag auf der Baustelle verbringe. Daher blieb keine Zeit mehr, mir dieses Messprotokoll vorzubereiten.
Nun sollte man meinen, alle wären zufrieden, wenn sich jemand von sich aus dazu bereit erklärt, abends auf die Baustelle zu kommen, um dort die Beleuchtung der Sicherheitsbeleuchtung zu messen. Danach dafür auch noch ein Messprotokoll zu erstellen, eine Errichter Bestätigung dafür zu erstellen und diese dann, wie erforderlich, bis zum folgenden Tag um 10 Uhr dem Bauleiter zu übergeben, damit für die geplante Übergabe des Objektes am Freitag ab 23 Uhr alle erforderlichen Unterlagen vorliegen. Anders wäre diese Übergabe an die Krankenanstalten gar nicht erfolgt. Doch kaum war ich wieder auf der Baustelle, ging ein Gerede und eine Diskussion unter den Monteuren, aber nicht nur der eigenen Firma, sondern auch von anderen Unternehmen, welche am Bau beschäftigt waren, darüber los, wer nun tatsächlich diese Beleuchtungsmessung abends, sobald es dunkel geworden ist, also ab 22 Uhr, man möchte es gar nicht glauben. Als wäre es etwas Verbotenes, wenn ich tagsüber meiner regulären Arbeit nachgehe, abends dann auch noch diese Beleuchtungsmessung vor Ort durchführe, dann auch noch bis zum Freitag, 10 Uhr das Protokoll erstelle und dieses dem Bauleiter rechtzeitig übergebe. Daher schien es beinahe unmöglich, wenn ich nun dies tatsächlich selbst durchführe. Dass vielen es nicht passte, als ich für die Sicherheitsbeleuchtung lediglich die Geräte beim Lieferanten, ebenfalls ein Unternehmen, welches einst zum gleichen Unternehmen gehörte, wie jenes Unternehmen, in welchem ich nun tätig war, gestellte, und nicht einen Gesamtauftrag an dieses Unternehmen erteilte, in welchem nicht nur die Projektierung der Sicherheitsbeleuchtung enthalten ist, sondern eben auch die Inbetriebnahme, sowie die Messung der Beleuchtungsstärke vor Abnahme und Übergabe der Anlage, das war mir längst bewusst, seitdem ich die Bestellung für die Anlage auslöste. Doch was ich nun bezüglich dieser Messung erleben musste, damit hätte ich nicht gerechnet. Da hieß es, es wäre doch undenkbar, wenn dies der Projektleiter des Unternehmens selbst durchführen würde. Aber gerade die Arbeitszeiten, welche sich dadurch für mich ergeben, sorgte für besonderen Unmut. Denn dabei hielt ich die laut Kollektivvertrag vorgesehenen Ruhezeiten nicht ein. Denn da diese Messung der Beleuchtung abends mindestens bis 23 Uhr dauern würde, könnte es nicht sein, dass ich am folgenden Tag, am Freitag, bereits um 10 Uhr vormittags das fertige Protokoll dafür an den Bauleiter übergebe. Dabei würde ich die geforderten Ruhezeiten von 12 Sunden nicht einhalten. Stundenlang gingen an diesem Tag, sobald ich auf die Baustellen gekommen war, dahin. Es war nicht mehr zu glauben. Zudem ergeben sich dafür für mich Arbeitsstunden außerhalb der regulären Arbeitszeit, also Überstunden, und noch dazu in der Nacht, also, wie es immer so schön heißt, 100%ige Überstunden!
Daher bot ich anderen Mitarbeitern des Unternehmens an, diese Beleuchtungsmessung doch durchzuführen. Darunter auch Franz M., unserem Obermonteur. Doch dieser meinte, denn er es gewusst hätte, dann wäre er an diesem Tag erst gegen Mittag gekommen, damit er die maximale Arbeitszeit nicht überschreitet! Weshalb ich ihm sogar angeboten hatte, nun tagsüber Pause zu machen, damit er die maximale Arbeitszeit an einem Tag nicht überschreitet. Allerdings müsste ich am Freitag morgens bis 8 Uhr die Messergebnisse am Arbeitsplatz haben, damit ich noch rechtzeitig das Messprotokoll erstellen kann, um dies bis 10 Uhr beim Bauleiter abzugeben.
Es war nicht mehr zu glauben. Plötzlich spielten hier kollektivvertraglich festgelegte maximale Arbeitszeiten pro Tag, sowie die danach vorgesehenen Ruhezeiten eine so große Rolle, sodass er beinahe unmöglich erschien, diese Bestätigung für die vorschriftsgemäße Errichtung der Sicherheitsbeleuchtung rechtzeitig bis Freitag, 10 Uhr, zu erstellen! Deshalb hatte ich mich auch sofort selbst dazu bereit erklärt, die Messung der Beleuchtungsstärke, wie es der Planer unbedingt haben wollte, durchzuführen, um solche Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Denn mein Arbeitsvertrag war ein sogenannter „All In“ – Vertrag, bei welchem Überstunden keine Rolle spielen, wenngleich dies auch nicht ganz richtig ist. Kurz gesagt, weil mir dies einfach egal gewesen wäre. Beziehungsweise für mich dies nicht so wichtig war, da dies ohnedies nur sehr selten vorkommt. Zudem nun eben einfach auf Grund der gegebenen Situation einfach erforderlich ist.
Gegen 15 Uhr reichten mir diese Diskussionen. Daher sagte ich zum Obermonteur, ich fahre nun erst einmal nach Hause, am Weg hole ich noch das Beleuchtungsmessgerät beim Planer ab, wie er es angeboten hatte, sonst wäre dieser vielleicht schon weg und die Beleuchtungsmessung fiele dadurch ohnedies ins Wasser, da das Unternehmen selbst keines hatte. Wenn sich die Kollegen endlich einig wären, wer nun diese Beleuchtungsmessung durchführen soll, dann könnte man mich ohnedies noch am Mobiltelefon anrufen. Andernfalls würde ich am Abend noch ins Büro fahren, mir das Messprotokoll fertig vorbereiten und danach ab 22 Uhr auf der Baustelle die Messung durchführen. Es war einfach unglaublich. Diese geplante Abnahme und Übergabe an die Krankenanstalten schien ohnedies schon eine Katastrophe zu werden, da unseren Installationen einfach noch lange nicht fertig waren, vieles noch lange nicht funktionierte, aber beinahe den gesamten Tag war ich nun auf der Baustelle mit diesen Diskussionen darüber beschäftigt, wer denn nun diese Messung durchführen soll, da die Nachtüberstunden ergäbe, sich danach einzuhaltende Ruhezeiten ergäben etc.
Wie ich es vermutet hatte, bekam ich allerdings von der Baustelle nichts mehr zu hören. Daher fuhr ich um halb acht Uhr abends wieder ins Büro, um mir dort mein Messprotokoll fertig vorzubereiten. Doch kaum kam ich am Bürogebäude an, verließ gerade ein Kollege einer anderen Abteilung das Gebäude. Wobei er mir mitteilte, er hätte nun bereits die Alarmanlage aktiviert, da er der letzte gewesen wäre, der das Gebäude nun verlassen hätte, da er seit langer Zeit niemanden mehr im Gebäude angetroffen oder gehört hätte. Weshalb ich nun zuerst den Wachdienst anrufen musste, um dort anzumelden, dass ich nun die Alarmanlage wieder deaktiviere, da ich noch im Büro zu arbeiten hätte.
Danach setzte ich mich an meinen Arbeitsplatz, um mein Messprotokoll fertig zu stellen. Da lag dann aber auch schon die Errichter Bestätigung der Elektroanlagen, welcher Franz K. am Tag noch erstellt und auch unterschrieben hatte, damit ich diese am nächsten Morgen mit auf die Baustelle zur Übergabe an den Bauleiter mitnehmen kann.
Doch plötzlich um knapp nach 21 Uhr war Riesengetöse am Gang vor meinem Büro zu hören. Ich hatte die Tür zum Gang bei mir offen gelassen, weshalb ich nun staunend an meinem Arbeitsplatz saß und wartete, was nun hier los sei. Da liefen unter lauten Gesprächen und auch mit lauten Schuhen drei Kollegen aus dem Büro der Buchhaltung, nur wenige Türen schräg von meinem Arbeitsplatz im gleichen Korridor entfernt, an mir vorbei, hin zum Treppenhaus, um das Gebäude zu verlassen. Darunter auch unsere „Schöne“ aus der Buchhaltung. Alle zusammen hatten offenbar längst mitbekommen, dass ich noch an meinem Arbeitsplatz sitze, da bei mir die Tür zum Gang offen stand, die sonst abends verschlossen gewesen wäre. Daher sahen sie auch alle zu mir ins Büro herein und schienen sich regelrecht darüber zu „freuen“, mich noch an meinem Arbeitsplatz zu sehen.
Ich allerdings saß dabei staunend an meinem Arbeitsplatz und verfolgte das Getöse. Denn ich hatte keine Erklärung, woher nun diese drei Kollegen kommen konnten. Denn der Kollege, als ich das Gebäude zuvor betreten hatte, erklärte mir schon, er wäre seiner Ansicht nach der letzte, der sich im Gebäude befunden hätte, weshalb er bereits die Alarmanlage aktiviert hatte. Ich saß nun ebenfalls schon gut eine Stunde an meinem Arbeitsplatz und hatte zuvor niemanden mehr im Gebäude vernommen. Nun plötzlich verließen allerdings gleich drei Kollegen noch das Gebäude. Noch dazu alle aus demselben Büro. Wobei ich mit Sicherheit zumindest Geräusche, oder Gespräche daraus mitbekommen hätte, liegt deren Büro doch nur schräg gegenüber meinem Büro im selben Gang. Ich hatte überhaupt keine Erklärung, woher nun diese drei Kollegen kommen konnten. Wobei zu erwähnen ist, dass die Alarmanlage in diesem Gebäude so eingestellt ist, sodass, sollte diese bereits aktiviert sein, jemand er das Gebäude danach noch verlassen möchte, ohne Alarm auszulösen von seinem Arbeitsplatz auch zum Ausgang gehen kann. Anfangs dachte ich mir darüber nicht viel. Ich war einfach nur verwundert. Vielleicht war es tatsächlich so, dass ich sie einfach nicht wahrgenommen hatte, bis sie nun das Gebäude verließen. Aber wirklich glauben konnte ich es nicht. Ehrlich gesagt, es konnte unter normalen Umständen einfach nicht sein, dass ich sie bisher nicht wahrgenommen hatte.
Kurz danach war ich auch mit meinem Protokoll für die Beleuchtungsmessung der Sicherheitsbeleuchtung fertig. Druckte mir dies aus und fuhr danach wieder auf die Baustelle nach Baden, wo ich, wie geplant, um 10 Uhr abends angekommen war, mich dort beim Wachdienst anmeldete und danach die Messung der Beleuchtungsstärke für die Sicherheitsbeleuchtung durchgeführt hatte. Das dauerte danach auch nicht mehr lange, weshalb ich gegen 24 Uhr wieder zurück bei mir zu Hause war. Am folgenden Morgen wollte ich die händisch eingetragenen Messwerte noch in mein vorbereitetes Messprotokoll übertragen, um dies danach pünktlich bis 10 Uhr am Freitag dem Bauleiter zu übergeben.
(2021-05-13)