Baden, Dienstag, der 10. Juli 2007:
An diesem tag war es so weit. Der Subauftragnehmer für die Leistungen der Grundinstallation, dieses Unternehmen aus Donaustadt, welches ebenfalls für Wiener Wohnen tätig ist, hat den Auftrag unterschrieben. Kennengelernt hatte ich ihn zuvor schon einmal, als er für die ersten Verhandlungen im Büro war. Heute kam er noch einmal zu mir an den Arbeitsplatz, allerdings erst nach Aufforderung von Manfred K., und wir schlugen auf gute Zusammenarbeit ein.
„Dass ist ein Mann, was?“,
meinte der Kollege, der für Wiener Wohnen im Betrieb zuständig ist. Und dabei hatte er recht. Denn als Zuhälter hätte ich ihn mir besser vorstellen können als einen Chef eines kleinen Elektroinstallationsbetriebes. Knapp 1,90 m groß und deutlich über 100 Kilo. – Ich hätte dieses Unternehmen nicht mit diesen Leistungen beauftrag. Aber nicht deshalb, sondern weil dieses Unternehmen bisher offensichtlich ausschließlich für Wiener Wohnen tätig war und daher überhaupt keine Erfahrungen im Bereich von Elektroinstallationen im Krankenhaus Bereich hatte. Aber was blieb mir schon übrig. Wenigstens hatten wir nun genügend Montagepersonal, um diesen Auftrag überhaupt abwickeln zu können.
Schon am nächsten Tag sollten die Arbeiten der Monteure dieses Unternehmens beginnen. Weshalb ich nun all jene Leistungen, welche für den vereinbarten Leistungsumfang bereits durch unsere Monteure durchgeführt wurden, aufnehmen sollte, damit diese Leistungen nicht durch dieses Unternehmen noch in Rechnung gestellt werden, sondern davon abgezogen werden können.
Aber nun fühlte sich Franz K. berufen, seine Funktion als Gruppenleiter und angehender Abteilungsleiter mit einzubringen. Dazu meinte er, nun müsste er mit mir auf die Baustelle fahren, unseren Obermonteur von der bevorstehenden Änderung in der Abwicklung des Projektes zu informieren und ihn über den vereinbarten Leistungsumfang mit dem Subauftragnehmer zu informieren. Ich hätte es nicht erwartet, dass er noch an diesem Nachmittag mit mir auf die Baustelle fährt, zudem war es auch nicht notwendig, aber dies musste für Franz K. nun offensichtlich unbedingt sein.
Doch als wir danach wieder zu seinem Auto gingen, meinte er zu mir,
„und jetzt, greif‘ an!“
Wobei es mich schon etwas wunderte, da er plötzlich per Du mit wir war. Aber überhaupt nicht verstehen konnte ich, was er sich nun von mir erwarten würde. Meint er tatsächlich, ich würde mich nun extra in Szene setzen? Mit den mir nun gebotenen Ressourcen tatsächlich versuchen, daraus etwas ein Vorzeigeprojekt entwickeln? Aus einer schier unlösbaren Aufgabe auch noch einen Erfolg zu machen?
Wobei es nicht so wäre, dass dieses Projekt in dieser kurzen Zeit nicht zu realisieren wäre. Doch dazu wären im Vorhinein ausreichende Ressourcen erforderlich gewesen und ein Montagepersonal, welches auch entsprechend eingespielt ist und auch die entsprechende Erfahrung darin hat. Aber das war nun keinesfalls der Fall. Hier ging es für ich nur mehr darum, mit einem blauen Auge davon zu kommen.
Eines fand ich bei dieser Vorstellung von Franz K. besonders witzig, denn er sprach immer von einer Geriatrie, welche in diesen beiden Stationen nun entstehen soll. Wobei dies nicht so wichtig ist. Aber als Gruppenleiter, als angehender Abteilungsleiter sollte man doch vielleicht auch wissen, welche Aufträge in der Abteilung ausgeführt werden. Noch dazu, da es sich mit uns sechs Mann im Büro doch um eine nicht gerade große Abteilung handelte.
(2021-04-13)