Baden, Mittwoch, der 27. Juni 2007:
Schon einen Tag nach der Auftragserteilung saß ich mit Manfred K., unserem Abteilungsleiter, bei der ersten Baubesprechung vor Ort beim Neubau der psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus Baden vor Ort im Baucontainer. Die Baubesprechung selbst dauerte nicht lange, da es bislang nur ein einziges Unternehmen gab, welches vor Ort tätig war – die Baufirma. Welche das Untergeschoß und das Erdgeschoß bereits fertig betoniert hatte. Nun wurden die Außenwände aus Holz Fertigteilen aufgestellt. Zudem sollten in den folgenden Tagen bereits die ersten Fertigteil Zimmer geliefert und aufgestellt werden.
Kaum war die Baubesprechung zu Ende, begann der Bauleiter mit einem Einführungsgespräch in dieses Bauvorhaben. Wobei er stets besonders betonte, Ende September, also am 28. September, müssten wir mit unseren Leistungen vollständig fertig sein, da sich jene Patienten, welche ab Oktober in diese beiden Stationen einziehen sollen, noch in anderen Abteilungen in verschiedenen Krankenhäusern befänden, bei welchen allerdings mit Ende September die dafür geschlossenen Mietverträge in den Liegenschaften auslaufen würden und die Patienten von dort schon vor Ende September deshalb ausziehen und in diese Stationen verlegt werden müssten. Weshalb es auch unbedingt erforderlich wäre, dass bereits am 2. Juli mit den Leistungen begonnen werden müsste, da sonst eine fristgerechte Fertigstellung kaum möglich sein würde.
Allerdings km bei diesem Gespräch zu Tage, dass, wenn die Patienten bereits mit Ende September aus den Stationen, in welchen sie derzeit untergebracht wären, ausziehen müssten, dann müssten diese bereits Ende September auch in diesen nun neu errichteten Stationen bereits einziehen. Weshalb eine Fertigstellung unserer Leistungen ebenfalls Ende September eigentlich viel zu spät wäre, sollten die Patienten nicht in einer Baustelle untergebracht werden. Somit kam nun zu Tage, dass der Fertigstellungstermin noch um mindestens eine Woche vorverlegt werden müsste, denn selbst die Übersiedlung der Patienten würde kaum binnen einiger Tage zu bewerkstelligen sein. Dazu wären noch Inbetriebnahmen und Abnahmen einzurechnen, da Patienten keinesfalls in nicht restlos fertiggestellte Stationen untergebracht werden können. Schließlich sind Patientenzimmer auch von den Krankenanstalten abzunehmen, und hier hätten gerade Hygieniker sehr viel mitzureden. Somit war der aufgestellte Terminplan, welcher auch dem Vertrag zugrunde lag, schon bei der ersten Besprechung vor Ort längst überholt, da darin wesentliche Belange noch gar nicht berücksichtigt waren.
War ich zuvor schon äußerst skeptisch, ob der aufgestellte Terminplan und die vereinbarte Fertigstellung einzuhalten sein könnten, war ich mir am Ende der ersten Baubesprechung sicher, dies wäre niemals zu schaffen. Schon gar nicht, da unsererseits noch nicht einmal ein Montagepersonal für die beauftragten Leistungen zur Verfügung stand. Denn mit einem Obermonteur Franz M. wäre dieses Projekt auch keinesfalls mit Leihpersonal zu realisieren. Aber wenigstens hatten wir bereits den Montagestart am 2. Juli zugesagt. Da würde es wohl schon in den ersten Tagen den ersten Krach geben.
Zudem war der Bauleiter nun auch nicht gerade jener, welcher einem Hoffnung bei Realisierung der gestellten Aufgabe vermittelte, da er sich selbst offensichtlich noch längst nicht im Klaren darüber war, worauf sich sein Arbeitgeber als Generalunternehmer hier eingelassen hatte. Auch mit seinem Auftreten mit Anzug und Krawatte glich er eher einem Immobilienmakler, denn einem Bauleiter, der solch ein Projekt umsetzen könnte.
Dies schien zudem nun auch Manfred K. nun klar geworden zu sein. Weshalb er mir gleich im Anschluss an diese Baubesprechung auftrug, mit dem Montagepersonal bei „FMZ“ zu sprechen, damit wenigstens diese, wie vereinbart, am folgenden Montag mit Montagearbeiten vor Ort beginnen würden, um nicht gleich von Beginn an selbst ins Hintertreffen zu kommen.
Weshalb dieser Auftrag angenommen wurde, überhaupt die Anfrage entgegengenommen wurde, das erschloss sich mir mittlerweile überhaupt nicht mehr. Denn es waren auch keine Verbindungen zwischen einzelnen Personen zu erkennen, welche dies begründen könnten. Zumindest für mich nicht. Es war, als stürzte man sich hier selbst, freiwillig und grundlos ins Chaos.
(2021-04-08)