Wien, Freitag, der 25. Mai 2007:
Meinen ersten Monat bei „SAG“ hatte ich nun beinahe schon hinter mir. Der auch gleichzeitig der Probemonat ist. Gerade davor hatte ich die größten Bedenken, diesen vielleicht nicht zu überstehen. Denn im Probemonat ist es dem Arbeitgeber möglich, einen neuen Arbeitnehmer, ohne eine Angabe von Gründen, einfach zu kündigen. Wobei dies zwar auch für den Arbeitnehmer möglich wäre. Doch dies kam für mich ohnedies nicht in Frage. Das hätte ich mir einfach nicht leisten können. Aber beim Arbeitgeber hatte ich doch meine Befürchtungen. Gerade nach all dem, was ich bisher in den letzten drei Jahren erleben musste.
Schließlich schien es so, als wäre nicht gerade eine Notwendigkeit gegeben gewesen, in diesem Unternehmen einen neuen Projektleiter aufzunehmen. Dafür waren einfach nicht genügend Aufträge vorhanden. Denn dieses kleine Projekt, welches ich nun bearbeitete, hätte auch Franz K. beinahe nebenbei bearbeiten können. Er selbst saß beinahe nur im Büro. Wobei sich meine Befürchtungen bestätigten, ich hatte es bei ihm mit einer äußerst aggressiven Person zu tun. Auch wenn er selbst überhaupt nicht so aussah. Aber eine Äußerung über jemanden, der ihm gerade nicht in den Kram passte, nicht tat, was er wollte, wie,
„den Hack‘ ich um,“
war schon Standard. Er war tatsächlich beinahe ein Ebenbild von Erich H. von der VA Tech in Salzburg. Daher musste ich richtig aufpassen, keine Bemerkungen fallen zu lassen, welche vielleicht einen Konflikt heraufbeschwören könnten. Denn dann wäre meine neue Anstellung schnell zu Ende gewesen. Gerade im Probemonat.
Gelegentlich kam auch Franz M., der Obermonteur meines Projektes „FMZ“ in Wr. Neustadt ins Büro. Meist an Freitagen, wie an diesem. Denn dessen eigentliche Aufgabe in diesem Unternehmen, wie auch der beiden anderen Monteure, welche ich nun bei diesem Projekt in Wr. Neustadt hatte, waren Betriebsüberprüfungen in der Stadthalle in Wien. Dort hatte das Unternehmen regelrecht einen Dauerauftrag, mit welchem diese drei Monteure ausreichend beschäftigt gewesen wären.
Als Franz M., der Obermonteur vom „FMZ“, an diesem Vormittag ins Büro gekommen war, wollte ich noch extra zeigen, dass ich mich mit ihm auch gut verstehe, damit Franz K. nicht auf dumme Gedanken kommen könnte und mich bei anderen im Unternehmen, vor allem bei Manfred K. anzuschwärzen. Denn besonders glücklich war der nun über meine Anwesenheit in diesem Unternehmen nicht gerade. Wie auch so manche andere in diesem Unternehmen. Es war sogar eher so, als wäre ich von Anfang an beinahe isoliert gewesen. Aber noch dachte ich mir darüber nicht besonders viel nach.
Aber meine Bemühungen, mein eigentlich gutes Auskommen mit Franz M. aufzuzeigen, kümmerte kaum jemanden. Nicht einmal ihn selbst. Aber wenigstens meinte er zu Franz K. über mich,
„jetzt könnt‘ ihr den aber in Ruhe lassen, nach all dem, was ihr mit ihm schon gemacht habt!“
Worauf dieser allerdings meinte,
„ja, ja! – Das werden wir schon sehen!“
Es zeichnete sich somit ab, in diesem Unternehmen würde es mir nicht viel besser gehen als in den drei, sieht man die VA Tech in Salzburg und München jeweils als eigenes Unternehmen, was es eigentlich waren, dann vier Unternehmen zuvor. Mittlerweile war ich darüber richtig angefressen! Denn verstehen konnte ich es nicht, weshalb dies so war. Hätte ich einmal irgendjemanden etwas getan, etwas angestellt, einen Fehler begangen, dann wäre ich der Letzte, der sich darüber beschweren würde. Aber so. Ich war richtig und wirklich angefressen! Aber nun hatte ich wenigstens ein halbwegs annehmbares Gehalt. Aber mehr schon nicht.
Eines fand ich bei diesem kleinen Dialog zwischen meinem Obermonteur bei „FMZ“ Franz M. und meinem direkten Vorgesetzten Franz K. doch bemerkenswert. Da meinte der Obermonteur, „nach all dem, was IHR mit ihm schon getan habt“! Er verband Franz K. selbst mit all dem, was ich bisher schon mit „denen“ miterleben musste. Wobei ich Franz K. vor meinem zweiten Vorstellungsgespräch bei „SAG“ noch nie gesehen hatte. Ja, noch nicht einmal etwas gehört hatte.
(2021-04-03)