Wien, Mittwoch, der 16. Mai 2007:
Genau eine Woche, nachdem ich in Wien meinen Nebenwohnsitz angemeldet hatte, musste ich schon wieder aufs Meldeamt gehen. Denn an meinem Fahrzeug wurde mir im Winter das vordere Kennzeichen gestohlen. Weshalb ich seit Mitte Februar mit einem provisorischen Kennzeichen aus Pappe hinter der Windschutzscheibe umher gefahren war. Bis Anfang April, solange ich noch meinen Firmenwagen bei meinem alten Dienstgeber hatte, war das kein Problem. Denn da fuhr ich ohnedies beinahe ausschließlich mit diesem Fahrzeug umher. Aber genau deshalb fiel es mir im Winter nicht sofort auf, als mein Kennzeichen an meinem privaten Auto gestohlen wurde. Erst als ich damit wieder fuhr, etwas seltsame Reaktionen anderer Verkehrsteilnehmen registrieren musste und daraufhin nachsah, was den an meinem Fahrzeug sei, das diese ungewöhnlichen Reaktionen anderer hervorgerufen hatte, fiel mir dies auf.
So fuhr ich in den letzten Wochen mit diesem provisorischen Kennzeichen hinter der Windschutzscheibe umher. Doch da ich nun von der Polizei aufgehalten wurde, nach dem verbleib meines vorderen Kennzeichens gefragt wurde und dabei aufgefordert wurde, mir ein neues amtliches Kennzeichen zu besorgen, blieb mir nichts anderes übrig, als zur Zulassungsstelle zu gehen, um dort ein neues Kennzeichen anzufordern. Was allerdings auch wieder Geld gekostet hätte.
Da ich allerdings ohnedies vor hatte, in Wien zumindest mittelfristig meinen Hauptwohnsitz anzumelden, dachte ich mir, ich könnte doch Kosten sparen, indem ich sofort meinen Hauptwohnsitz in Wien anmelde, danach zur Zulassungsstelle gehe, um dort mein Fahrzeug umzumelden. Dies würde mir die extra Kosten für das Ersatzkennzeichen ersparen. So verbrachte ich diesen Vormittag schon wieder im Amtsgebäude der Gemeinde Wien in Liesing.
Aber mittlerweile war ich darin schon richtig routiniert.
Nun könnte man meinen, ich hätte sofort meinen Hauptwohnsitz in Wien anmelden können, dann hätte ich auch die Kosten für die Anmeldung eine Woche zuvor auch sparen können. Doch eigentlich wollte ich damit noch etwas warten. Darauf warten, bis ich auch meine Wohnung in Salzburg aufgeben könnte. Aber nach all dem, was ich bisher erleben musste, wollte ich meine Wohnung in Salzburg so schnell noch nicht aufgeben. Auch mit der Ummeldung wollte ich noch warten. Denn mein Lebensmittelpunkt, welcher als Hauptwohnsitz anzugeben ist, lag noch lange nicht in Wien. Wie auch. Bisher hatte ich zwei Versuche unternommen, in Wien ein neues Leben zu beginnen, welche auf das Kläglichste scheiterten. Aber nicht, weil ich scheiterte, sondern weil ich keine Chance für einen Neustart im Leben erhalten hatte.
So blieb mir nur die Hoffnung, der dritte Versuch ein neues Leben in einer neuen Stadt mit einer neuen Arbeit bei einem neuen Dienstgeber würde nun endlich gelingen.
(2021-04-02)