Mondsee, Samstag, der 31. März 2007:
Aus Mondsee hatte ich mich seit September 2004 mittlerweile beinahe gänzlich zurückgezogen. Nur mehr äußerst selten kam ich in diesen Ort. Meist auch nur dann, wenn ich dort etwas zu erledigen hatte. Abends in einem der Lokale war ich mittlerweile kaum mehr.
Doch hin und wieder, meist am Weg von meinem alten Heimatdorf nach Salzburg, schaute ich gelegentlich doch noch in einem der Lokale vorbei, wenn ich gerade zur richtigen Zeit auf diesem Weg war. Dabei meist in dieser Schloss Bar im Innenhof des ehemaligen Klosters. So auch an diesem Abend.
Verstand ich mich mit dem Pächter seit 2001, Bernhard B., anfangs noch halbwegs, so war mittlerweile davon überhaupt nichts mehr übrig geblieben. Betrat ich nun das Lokal, dann setzte ich mich an einem der kleinen Tische im Hintergrund, wartete, bis ich bedient wurde, trank dort ein, maximal zwei kleine Biere und verschwand dann wieder aus dem Lokal. Es gab einfach nichts mehr zu reden. Da war einfach keine Basis mehr für ein normales zwischenmenschliches Zusammenleben, oder auch nur ein Nebeneinander vorhanden. Dazu war mittlerweile viel zu viel böses Blut geflossen.
Dieser kleine Tisch, gleich am Bogen hinter der Bar passte mir allerdings in diesem Lokal mittlerweile sehr gut. Denn dabei konnte ich bestens beobachten, was sich, solange ich im Lokal gewesen war, hinter der Bar, aber auch zwischen den Gästen, welche das Lokal betraten und Bernhard B. begrüßten, abspielte.
An diesem Abend war es allerdings regelrecht speziell. Denn da meinte Bernhard B. zu einer seiner Bedienungen, sowie zu einigen wenigen Gästen, welche an der Bar saßen,
„jetzt hat er eine! – Da müssen wir aufpassen!“
Worauf ihn eine junge Frau an der Bar ganz entsetzt fragte,
„wo!“
Und er darauf antwortete,
„ja, in Wien! – Da müssen wir jetzt richtig aufpassen!“
Worauf beinahe hektische Betriebsamkeit im Lokal herrschte. Ich allerdings erst einmal überlegen musste, was er damit gemeint haben konnte. Oder wen er mit „eine“ gemeint haben konnte. Doch dann fiel es mir ein. Es konnte nur um meine „neue Freundin“ in diesem Lokal in der Wiener Innenstadt gegangen sein. Denn dies fiel mir schon in Salzburg, aber auch in Wien in diesem Lokal immer wieder auf: Sobald irgendjemand auf die Idee gekommen war, ich könnte nun mit einer der mir angetragenen jungen Frauen, meinen „Freundinnen“ etwas haben, dann begann augenblicklich hektische Betriebsamkeit. Dieser junge englische Kellner in diesem Innenstadt Lokal in Wien fiel mir dabei stets besonders auf. Und nun hatte ich doch wieder, nachdem diese russische Bedingung im gleichen Lokal nur mehr weg aus Europa wollte, schon wieder eine „neue Freundin“. Eine „neue Freundin“, vor der ich auch in der Arbeit immer wieder hörte. Astrid soll sie angeblich geheißen haben.
Für einen gänzlich unbeteiligten müsste die Situation nun richtig lustig gewirkt haben. Denn es war, als wäre nun etwas geschehen, was es unbedingt zu verhindern gelte. Was keinesfalls passieren dürfte. Denn dies würde alles durcheinander bringen – ja regelrecht zerstören.
Auch ich musste schmunzeln als ich das mitbekommen habe. Doch war mir klar, was nun folgen würde. Denn es war, als würden sich meine „Freunde“ damit nur gegenseitig gegen mich aufhetzen. Um nur ja alles zu unternehmen, damit so etwas nur ja nie wirklich geschehen würde!
Es wäre eben doch äußerst unangenehm für sie, nach all dem, was über mich verbreitet worden war, würde so etwas geschehen! Vor allem nach all dem, was damit bisher begründet worden war. All die schönen Erklärungen dafür, weshalb ich beruflich nicht weiterkommen dürfte, ich für mein Ansuchen um Umwidmung meines Grundstückes keine Zustimmung erhalten konnte, die wären mit einem Schlag abhandengekommen. Ja noch viel mehr. Es könnte ja sogar sein, ich würde mich einmal sogar dafür rächen! – Wie hatte es der „verrückte Wirt“ bereits Anfang Sommer 2001 so schön in seinem Lokal erklärt, man müsste ihnen nur klarmachen, er könnte ihnen gefährlich werden, dann würden sie sich selbst gegen ihn zu organisieren beginnen. Es bewahrheitete sich immer mehr. Nur ein kleines Gerücht, ich könnte vielleicht tatsächlich in einer neuen Beziehung leben, genügte, um sie gegen mich noch viel mehr aufzubringen.
(2021-04-01)