Unterach, Samstag, der 1. Juli 2006:
Nun war Ferienbeginn. In den Tagen als ich noch in die Schule ging und in meinem alten Heimatdorf wohnte, der erste Tag im Jahr, an welchem richtig was los war. Manchmal war es an diesem Tag, als wäre dieses kleine beschauliche Dorf nun zu einer Stadt geworden. Jedenfalls habe ich es so in Erinnerung.
Mittlerweile war dies allerdings, wie schon in den letzten Jahren, doch etwas anders geworden. Es war vielleicht ein wenig mehr los im Dorf, auf der Straße, im einzigen Supermarkt im Dorf, aber sonst war kaum eine Änderung zu den Wochenenden zuvor zu erkennen. Dies fiel mir deshalb an diesem Tag besonders auf, da ich mich an diesem Nachmittag in den Gastgarten meines anderen ehemaligen Nachbarn, schräg gegenüber der Straße setzte. Denn früher, so fand ich, wäre auch an diesem Tag bei Schönwetter auch der Gastgarten brechend voll gewesen. Doch ich saß beinahe alleine im Garten, an meinem Tisch, ganz am Ende des Gartens, von welchem ich das Dorfleben beobachtete.
Doch da kam Peter St., der Bauausschuss Obmann im Gemeinderat in das Lokal. Wie immer, wenn ich ihn im Dorf irgendwo sah, in seiner angekleckerten Malerkluft, frisch von einem Einsatz als Maler. Er ging an mir vorbei, grüßte mich, setzte sich dann allerdings an die Bar und trank dort seinen Kaffee.
Erst als er das Lokal wieder verlassen wollte, kam er zu mir, um mit mir kurz zu sprechen. Dabei drückte er zuerst etwas herum und wusste scheinbar nicht recht, wie er mit mir sprechen sollte. Doch dann fragte er mich, ob für mich mein Anliegen um die Änderung des Ansuchens um Umwidmung meines Grundstückes hoffentlich nicht besonders dringend wäre, da ich ohnedies nicht so schnell daran denken würde, auf dem Grundstück mein Haus zu realisieren. Etwas irritiert darüber meinte ich, ginge es nach mir, dann würde längst ein Bagger auf dem Grundstück stehen, welcher die Baugrube für mein Haus herstellen würde. Da meinte er, mein Ansuchen wäre in der Gemeinde angekommen und auch gleich an den Bauausschuss weitergeleitet worden. Dort hätte auch mittlerweile eine Sitzung stattgefunden, bei welcher sich allerdings abzeichnen würde, meinem Anliegen nicht zuzustimmen. Allerdings stand mein Anliegen noch nicht auf der Tagesordnung, sondern wurde erst einmal dort informativ besprochen, da es eben gerade in der Gemeinde eingelangt war. Im Herbst würde zudem eine weitere Sitzung des Bauausschusses stattfinden, bei welcher mein Anliegen dann auch auf der Tagesordnung stehen würde. Daher wäre nun seine Mitteilung an mich noch nicht offiziell.
Allerdings war mir nun bereits klar, das wird nichts werden! Warum auch immer.
Ich hatte mich darüber fürchterlich geärgert. Denn hätte ich ihnen doch nun einen Ball zugespielt, welcher ganz einfach anzunehmen gewesen wäre. Aber dies schien im Vorhinein sofort ausgeschlagen worden zu sein. Etwas verlogen fand ich seine Mitteilung zudem auch, denn nach meinem Gespräch bei ihm Anfang Februar ging ich nicht davon aus, dass gerade er es wäre, der meinem Ansuchen zustimmen würde. Nun brachte er es, als wären andere dagegen.
(2021-03-20)