Sattledt, Freitag, der 11. Mai 2007:
Wie jedes Mal am Rückweg ins Wochenende nach Salzburg stand ich vor dieser Baustelle auf der Autobahn A1, wegen der Erneuerung der Fahrbahn, zwischen Wels und Vorchdorf im Stau. Dies war manchmal auch nicht uninteressant mitzuverfolgen, worüber sich Fahrzeuginsassen unterhielten, wenn sie neben mir vor dieser Baustelle zum Stehen gekommen waren, So auch an diesem Tag.
Denn da meinte eine Frau am Beifahrersitz eines Fahrzeuges mit einem Kennzeichen aus Salzburg zum Fahrer,
„das hat er jetzt gut gemacht. Denn jetzt können sie auch nichts mehr deshalb sagen, weil er gar nicht aus Wien kommt, sondern vom Westen aus Salzburg in die Stadt gekommen ist. – Denn das war bisher eine der Hauptgründe, weshalb sie sich über ihn dermaßen aufgeregt haben in Wien!“
Was mich doch etwas irritiert hatte. Bin ich doch bei weitem nicht der Einzige, der aus den Bundesländern nach Wien der Arbeit wegen gegangen ist.
Aber die Befürchtung, dies würde auch als einer der Gründe für meine Ablehnung in Wien gewesen, hatte ich schon lange. Hatte doch vor gut einem Jahr mein damaliger Kollege Christian L. bei MCE gleich neben mir gemeint, als es darum ging, weshalb ich in diesem Unternehmen auf eine derartige Ablehnung gestoßen war,
„Gebietsschutz, das ist auch so ein großes Thema!“
Allerdings hatte ich Wien diesbezüglich von Erzählungen zuvor in ganz anderer Erinnerung. Dies schien wohl nun eine der Eigenarten dieser „neuen Gemeinschaft“ zu sein.
Dies war aber keineswegs der Grund dafür, weshalb ich nun in Wien eine eigene Wohnung hatte. Denn an erster Stelle standen dabei finanzielle Gründe. Musste ich doch nun nicht mehr 37 Euro für jede Nacht in diesem kleinen Zimmer in dieser kleinen und modrigen Pension in Oberlaa bezahlen.
Zudem hatte ich mich nun schon damit angefreundet, in Salzburg meine Zelte ganz abzubauen und in Wien meinen einzigen Wohnsitz zu haben, angesichts dieser derartigen Aggressivität, mit welcher ich seit Weihnachten konfrontiert war. Denn weshalb ich mittlerweile immer noch am Wochenende nach Salzburg zurück fuhr, das war mir selbst nicht mehr so ganz klar. Wenngleich mir klar war, sollte ich in Salzburg meine Wohnung räumen, dann werde ich nie mehr nach Salzburg zurückkommen. Allerdings hatte ich mir vor vier Jahren noch überhaupt nicht vorstellen können, jemals aus Salzburg wegzugehen. Da hatte sich seit August 2003 so gut wie alles geändert!
(2021-03-04)