Wien, Mittwoch, der 27. September 2006:
Ich war ganz überrascht, als an diesem Arbeitstag, kurz nach Mittag, plötzlich mein Telefon am Schreibtisch klingelte und unser oberster Chef, der Eigentümer des Unternehmens dran war. Er möchte sich, nachdem ich nun doch schon einige Monate bei ihnen arbeiten würde, gerne einmal mit mir etwas unterhalten.
Darüber war ich natürlich nicht unerfreut. Denn schließlich musste ich, wollte ich nicht länger höhere Ausgaben haben als ich an Gehalt in diesem Unternehmen verdiene, einmal mit ihm über eine Gehaltserhöhung sprechen. So, wie es mir auch mein direkter Chef Franz L. bei meinem Vorstellungsgespräch angekündigt hatte. Nach einiger Zeit würde ich sicher mit dem Eigentümer sprechen können, möchte ich in diesem Unternehmen mehr Geld verdienen, sollte ich mich bei diesem Projekt bei der WEG Zentrale bewähren. Und das hatte ich. Denn die Vertreter des Auftraggebers waren alle höchst zufrieden damit, wie nun dieses Projekt verlief. Aber auch seitens des Generalplaners, sowie des Architekturbüros hieß es, nun liefe alles bestens.
Daher dachte ich mir nun, erst einmal vorsichtig sein und abwarten, weshalb mich der Chef nun selbst, von sich aus, sprechen möchte. Hätte ja durchaus auch sein können, er wäre selbst davon überzeugt, ich würde hier eine gute Arbeit leisten, weshalb er mir auch – und meine Unzufriedenheit über das Gehalt kannte er mit Sicherheit – von sich aus eine Gehaltserhöhung anbieten.
Doch er wollte nur einmal allgemein mit mir sprechen. Obwohl ihm selbst bereits zu Ohren gekommen wäre, die Vertreter des Auftraggebers wären mit meiner bisherigen Leistung bei ihrem Projekt höchst zufrieden. Weshalb er nun wissen wollte, ob ich mich denn auch in diesem Unternehmen wohl fühlen würde. Hatte er doch auch bereits auch von meiner bisherigen beruflichen Laufbahn zu hören bekommen, gerade in den letzten Jahren, auch über meine Probleme in diesen Unternehmen der VA Tech und der MCE, wobei sich diese nicht sehr günstig für mich ausgewirkt hatten.
Gerade meine Zeit bei MCE hatte ihn dabei sehr interessiert. Verlief das Projekt der WEG Zentrale nun doch gänzlich anders, als ihm dies über das Projekt MCC bei MCE zugetragen wurde. Wobei ich dachte, erst einmal aufzuklären hätte, wie sich der Verlauf bei MCC wirklich zugetragen hatte. Doch auch davon wusste er offensichtlich längst. Wobei er mir dabei erzählte, diese MCE hätte mittlerweile einen neuen Eigentümer. Einen Investor namens DBAG – Deutsche Beteiligungs AG. Welche gleich zu Beginn der Übernahme von der Andlinger Gruppe gleich einmal die Hälfte der Mitarbeiter hinausgeworfen hätte, wie er meinte. Denn anders hätten diese auch gar keinen Weg gesehen, dieses Unternehmen aus den negativen Zahlen zu bringen. Er war offensichtlich bestens informiert.
Worauf ich ihm erzählt hatte, gelegentlich am Morgen am Weg in die Arbeit an diesem Unternehmen vorbeizufahren. Wobei mir schon öfters aufgefallen war, dass sich die Anzahl der freien Parkplätze um das Unternehmen herum deutlich erhöht hätte. Anfangs dachte ich noch, dies könnte auch durchaus an der Urlaubszeit liegen. Doch dies hatte sich seit Juni bis nun, Ende September kaum geändert, sondern eher verschlechtert im Sinne von noch mehr freien Parkplätzen vor und im Betriebsgelände. Daher hatte ich mich nun regelrecht gut darüber mit ihm unterhalten. Weshalb ich bei dieser Gelegenheit nun noch nicht mit ihm über mein Gehalt sprechen wollte. Sondern dachte, dafür würde sich in nächster Zeit vielleicht noch eine viel bessere Gelegenheit ergeben.
(2021-02-06)