Salzburg, Sonntag, der 6. Februar 2006:
Wie gelähmt saß ich immer noch zu Hause und wusste nicht recht, was ich nun tun soll. Dass ich nun bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle nicht etwa aus verschiedenen Stellenangeboten aussuchen werde können, das war mir längst bewusst. Zu klar war dies bereits in der Vergangenheit ersichtlich, hier würde sich etwas im Hintergrund abspielen, von dem ich selbst nichts mitbekomme, bei dem offensichtlich bestimmt wird, wo ich arbeiten soll. Denn seit Beginn meiner beruflichen Laufbahn gab es noch keinen einzigen Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber, bei welchem ich zumindest aus zwei Stellenangeboten aussuchen konnte. Und nachdem was ich zuletzt bei MCE BIS in Wien erlebt hatte, war ich schon der Überzeugung, diesmal würde ich wohl als Langzeitarbeitsloser enden. Denn wenn ich nur daran zurückdachte, wie meine Bewerbung bei MCE BIS abgelaufen wurde, am 1. August des letzten Jahres hatte ich um circa 11 Uhr meine Bewerbung per Mail versendet, um halb zwei Uhr nachmittags bekam ich bereits eine Rückmeldung der Personalverantwortlichen bei MCE, in der sie mir mitteilte, der Abteilungsleiter jener Abteilung, in welcher diese Stelle ausgeschrieben wurde, würde sich noch an diesem Nachmittag bei mir melden, um mit mir einen Termin für ein Bewerbungsgespräch vereinbaren, und um vier Uhr nachmittags hatte ich dann bereits mit dem Abteilungsleiter telefoniert und einen Termin vereinbart, jedoch nachdem was sich danach abspielte, da hatte ich keine Hoffnung mehr, noch eine für mich passende Stelle zu erhalten, bei der ich in meinem Leben endlich zur Ruhe kommen würde. Dabei handelte es sich bei MCE BIS noch dazu um ehemalige Arbeitskollegen! Deshalb war ich nun einfach nur mehr ratlos, wie es weitergehen soll und saß tatenlos zu Hause.
An Urlaub, um mich wenigstens vielleicht einmal so richtig zu erholen, war auch nicht zu denken. Denn ich wusste, lange würde ich mir nun diese Arbeitslosigkeit nicht leisten können, bevor mir das Geld ausgehen werde. Daher wagte ich es nicht einmal an Urlaub zu denken. Auch sonst war nicht viel an Aktivität zu denken. Denn kaum ging ich aus dem Haus hinaus, begann schon dieses „Gerede“ wegen diesen Intrigenspielchen, die über mich und meine Person in die Welt gesetzt wurden. War dies zuvor, bevor ich im August 2003 zu VA Tech wechselte, schon mehr als mühsam, so wurde ist dies mittlerweile nur mehr unerträglich geworden.
Allerdings hatte sich irgendetwas in der Zwischenzeit ereignet. Wobei ich allerdings nicht wusste, was ich damit anfangen soll. Denn um dem auf den Grund zu gehen, dazu fehlten mir mittlerweile Kontakte in die Gesellschaft, zu ehemaligen Arbeitskollegen, mit welchen ich vielleicht noch etwas zu tun haben wollte, oder die auch mit mir noch etwas zu tun haben wollten – da gab es einfach nichts mehr. Daher saß ich nun nur mehr zu Hause.
Jedoch erhielt ich weiterhin Aufforderungen zur Bewerbung vom AMS. So auch an diesem Tag. Wobei es jedoch nur eine einzige Stellenausschreibung war. Diese fiel mir allerdings auf. Nicht nur, da mich diese, wie alle Aufforderungen zur Bewerbung, per Mail, noch dazu an einem Sonntag erreichte, tags darauf erhielt ich dann diese Stellenausschreibungen auch noch per getrennter Post, sondern diese Stellenausschreibung fiel mir auch deshalb auf, da sie so ganz und gar nicht zu allen anderen Stellenausschreibungen, welche ich bisher erhalten habe, passte. Zudem war hier auch nicht ein Elektrotechniker gesucht, welcher Erfahrung in der Abwicklung von Projekten in der Elektrotechnik hatte, sondern es handelte sich um eine Stelle als technischer Einkäufer:
Was mich grundsätzlich nicht weiter gestört hätte. Jedoch handelte es sich dabei um die Stelle eines technischen Einkäufers bei einem Beschläge Werk in Salzburg, in der Alpenstraße, nur wenige hundert Meter weiter in jener Straße, in welcher auch die VA Tech EEE lag, als ich 2003 und 2004 dort arbeitete. Und ich hatte nun überhaupt keine Lust, nur wenige Meter weiter in beinahe gleicher Umgebung zu arbeiten.
Zudem kannte ich aus diesem Unternehmen einen Mitarbeiter. Er arbeitete nebenbei als Kellner in jenem mexikanischen Lokal in der Steingasse, aus welchem ich im Jänner 2004 wegen diesem Theater um „Silly“ und auch der VA Tech hinausgedrängt wurde. Daher war für mich klar, hier hätte ich überhaupt keine Chance, diesem Theater auch nur im Geringsten auszukommen. Auch wenn ich nicht wusste, in welcher Position dieser Mann in diesem Unternehmen arbeitete. Jedoch auch wenn er zum Beispiel nur im Lager beschäftigt wäre, so würde es nur wenige Stunden dauern, sollte ich in diesem Unternehmen zu arbeiten beginnen, bis auch dort wieder dieses Theater aufpoppen würde. Daher war auch dies ein Ausschließungsgrund für mich, mir bei dieser Stellenausschreibung Hoffnungen auszumalen.
Dazu kam noch, bei solch einer Stelle würde ich nun nur mehr im Büro selbst sitzen und die Reisetätigkeit von circa 50 Prozent in der Arbeitszeit, welche ich zuvor so sehr an meinem Job schätzte, gänzlich wegfallen. Was zudem auch in Anbetracht dieses Theaters nicht gerade positiv gewesen wäre. Denn so hätte ich in der Arbeit überhaupt keine Chance mehr, dem auch nur stundenweise in der Arbeit auszukommen, sollte sich dieses Theater dort ausbreiten, was allerdings mit Sicherheit zu erwarten war.
Außerdem hatten wir, als ich noch bei ABB arbeitete, oftmals versucht in diesem Unternehmen einen Auftrag zu erhalten, was sich allerdings als aussichtslos herausgestellt hatte. Mag sein, dass dies nun vielleicht kaum eine Rolle gespielt hätte. Jedoch als besonders förderlich für meine weitere berufliche Zukunft sah ich dies auch nicht gerade an.
Sonst hätte diese Stellenausschreibung bei mir sogar sehr großes Interesse geweckt. Wollte ich doch schon längere Zeit aus diesem sogenannten Projektgeschäft, in welchem ich bisher ausschließlich tätig war, aussteigen, da ich darin kaum mehr Hoffnungen für eine für mich passende Stelle hatte. Und dies wäre sonst eine gute Gelegenheit gewesen, aus diesem Projektgeschäft auszusteigen. Jedoch es sprachen so viele Gründe dagegen, dass dies eine passende Stelle für mich sein könnte, weshalb ich auch diese Stellenausschreibung zunächst einmal einfach nur zur Seite legte. Ehrlich gesagt hatte ich mir dabei für eine Anstellung auch gar keine Chancen ausgerechnet, unabhängig von allem anderen. Denn dafür hatte ich einfach nicht die entsprechenden direkten Qualifikationen und auch die Erfahrung für einen technischen Einkäufer.
Doch diese Stellenausschreibung würde allerdings interessanter Weise und unerwartet noch eine große Rolle spielen!
(2021-01-26)