Wien, Donnerstag, der 13. Oktober 2005:
Wirklich Ruhe gelassen hatte mir dieses Erlebnis die Woche zuvor in dieser Kneipe in der Innenstadt Wiens nicht. Denn, wenn es eines gegeben hatte, was ich nun keinesfalls noch einmal erleben möchte, dann war es dies, schon wieder in einer neuen Umgebung mit diesem ohnedies für mich endgültig erledigten Theater mit dieser „Silly“ in Verbindung gebracht zu werden. Dafür gab es nun einfach keine Möglichkeit der Klärung mehr. Daher wollte ich auch auf keinen Fall noch weiter solche dämlichen Versuche erleben müssen, dieses Intrigenspiel noch länger am Laufen zu halten.
Daher dachte ich mir an diesem Abend, ich fahre einfach in die Innenstadt und besuche dieses Lokal einfach gleich eine Woche später noch einmal. Dabei wird sich mit Sicherheit herausstellen, dass dies die Woche zuvor lediglich ein Zufall war und überhaupt kein Zusammenhang mit der Zeit in Salzburg zu erkennen ist.
Als ich in das Lokal kam, stellte ich mich wieder beinahe an den gleichen Platz, wie die Woche zuvor. Dieser war zudem gleich beim Eingang, daher dachte ich mir, dies wäre auch der unverfänglichste Platz, selbst wenn es einen Zusammenhang mit der Zeit in Salzburg gäbe. Denn diese „Insider“ waren nur selten direkt am Eingang eines Lokals zu finden, sondern meist am Durchgang für die Bedienungen von hinter der Bar zum Gästebereich. Zudem, so gut war dieses Lokal auch an diesem Abend wieder nicht besucht. Wobei die Tische alle voll waren, jedoch an der Bar noch viel Platz geblieben war.
Aber kaum stand ich an der Bar, hatte mir noch nicht einmal etwas zum Trinken bestellen können, stellte sich diese koreanische Bedienung mit einem Lächeln hinter der Bar vor mich hin und meinte ganz verschmitzt,
„Tschuldigung!“
Nun sah es tatsächlich schon so aus, als würde es sich um eine identische Situation, wie ich sie zuvor in Salzburg unzählige Male hatte, handeln. Und zudem, diese Bedienung wusste ganz genau, was sie da tat.
Kaum hatte ich dies allerdings realisiert, ging einer ihrer Kollegen zu ihr hin und meinte, sie sollte dies hier nun lassen bei dem, denn wer weiß, ob dies jetzt nicht alles vorbei wäre, da der von Zuhause weggehen will. – Somit war es klar, was ich hier erlebte. Aber der Zusammenhang, wie dieser Zustande kommen konnte, der war mir überhaupt nicht klar. Schließlich kannte ich in Wien kaum jemanden, ausgenommen jene aus meiner alten Heimat, von denen allerdings von mir niemand wusste, dass ich nun in Wien arbeitete, vielleicht noch ein paar von der Arbeit, das war es dann aber schon.
Doch eines war mir nun klar, hier habe ich genau das gleiche am Hals, auch wenn ich überhaupt nicht wusste, weshalb und woher! Ich wusste zudem auch überhaupt nicht, was ich nun machten könnte, damit ich hier nicht wieder Ähnliches wie zuvor in München erleben würde, oder gar endlich dieses unsägliche Theater mit dieser „Silly“ endlich wieder loswerden könnte. Schließlich kam ich die Woche zuvor nur ein zufällig an dieser Kneipe vorbei und wollte mir hier noch schnell ein Bier genehmigen, da ich eben mit Arbeitskollegen schon einmal in diesem Lokal war. Allerdings damals an einem der letzten Tische im Obergeschoß, nicht allerdings an der Bar. Hier war ich allerdings nun längst schon bekannt, obwohl ich selbst noch überhaupt niemanden kannte.
An diesem Abend blieb ich, nachdem ich das Lokal auch gleich direkt besucht hatte, etwas länger. Sah mir das Treiben an und war ganz verwundert darüber, wie viele der Gäste, welche sich sonst noch in diesem Lokal befanden, offensichtlich dieses „Theater“ schon kannten. Ich reagierte allerdings überhaupt nicht darauf.
(2020-12-07)