„Haben wir etwas in der Hand gegen ihn?“
Frankfurt, Montag, der 20. Februar 2017:
Mittlerweile war ich schon jeden Morgen am Weg in die Arbeit gespannt, ob mir die beiden „Übergebliebenen“ an den Tischen am Gehsteig vor dem Lokal „Textor“ in der Textorstraße ihre Aufwartung machen werden. Denn beinahe jeden Tag standen an diesen Tischen am Morgen, wenn ich am Weg zur U-Bahn am Südbahnhof war, zwei Männer, als wären sie noch vom Vorabend übrig geblieben, könnten es allerdings nicht glauben, dass es in diesem Lokal nichts mehr gibt, da dies bereits längst geschlossen hat und sich deshalb am gegenüberliegenden Supermarkt mit Dosenbier versorgt und schienen regelrecht auf mich zu warten. – Sie warteten offensichtlich tatsächlich auf mich, ich hatte sie ja schon erwähnt und es war mehr als klar, sie stehen dort und warten mich ab, wenn ich am Weg zur Arbeit bin.
An diesem Tag musste ich allerdings beinahe lachen, als ich sie am Morgen sah, denn nun standen beide, nicht etwa wieder mit einer Dose Bier bewaffnet an den Tischen, nein, nun trank einer von ihnen, zudem jener, welchem letzte Woche noch lautstark ein Bäuerchen entwich, als ich mich ihnen näherte, sogar Mineralwasser. Es schien, als hätten sie meine Notiz auf meiner Facebook Seite „Erzfeind der Organisierten“ von letzter Woche gelesen, oder zumindest davon gehört, als ich sie als Penner bezeichnet hatte und sie wohl ein äußerst schlechtes Beispiel für die „Neue Gemeinschaft“ abgeben würden. Stumm waren beide, als ich an ihnen vorbei ging, doch dann meinte einer der beiden, als ich die Straße gerade überqueren wollte,
„haben wir etwas in der Hand gegen ihn?“
„Nein“,
antwortete der zweite darauf und fuhr fort,
„der hat nie mitgetan mit denen, deshalb haben wir nichts in der Hand gegen ihn!“
Na, so ein Pech aber auch! Gerade wenn ich Derartiges höre, komme ich immer wieder zur Ansicht, bei diesem „Neuen System“, dieser „Neuen Gemeinschaft“, handelt es sich lediglich um eine Falle. Und wer reinfällt, dem bleibt nichts anderes mehr übrig, als zu tun, was sie von einem wollen. Wahrscheinlich ist gerade dies der Grund, warum sie derart auf mich losgehen, denn da ich eben nie mit diesen Irren mitgemacht hatte, haben sie nichts in der Hand gegen mich und dies passt ihnen überhaupt nicht! Danach sprachen sie zudem in einer osteuropäischen Sprache, ich glaube, es war Polnisch, was offensichtlich auch ihre Muttersprache war, weiter, daher konnte ich nicht mehr verstehen, was sie sonst noch von sich gegeben hatten.
Nur wenige Minuten später stand ich an der U-Bahnstation am Südbahnhof und wartete auf die U2, welche mich in den Norden von Frankfurt, dorthin, wo mein neuer Arbeitgeber sein Büro hat, bringen sollte. Da stand ein Mann ebenfalls am Bahnsteig und wartete, zusammen mit einer Frau, auch auf die U-Bahn. Aber, als er mich so an der Säule stehen sah, meinte er vorwurfsvoll zu seiner Begleiterin,
„das ist so! Wir haben den da rein getan und nun geht der nur mehr auf uns los!“ Was willst du da machen!“
Dies in einer Lautstärke, sodass es alle wartenden Fahrgäste laut und deutlich hören konnten. – Wussten zudem ja beinahe alle, wer damit gemeint war. – Dies zudem in österreichischem Dialekt, weshalb ich nicht angenommen hatte, diese beiden wären gerade zufällig zur gleichen Zeit wie ich an diesem Bahnsteig gestanden.
Scheinbar müssen sie immer und überall jedem zeigen, wen sie im Visier haben und was sie mit mir vor hatten und – an allem muss ganz einfach ich selbst schuld sein, anders kann es in ihren Augen offensichtlich gar nicht anders sein. Sie sind eben die Guten! Und wenn jemand nicht macht, was sie wollen, oder etwas nicht so funktioniert, wie sie sich dies vorher vorgestellt haben, dann muss ganz einfach derjenige selbst dran schuld sein!