Ismaning, Dienstag, der 22 März 2005:
Wieder hatte ich seit der Abgabe des verbesserten Angebotes für diesen Motorenprüfstand in Ingolstadt nichts mehr von diesem Angebot gehört. Lediglich Karl P., der dazu gestern im Büro meinte,
„das muss jetzt auf jeden Fall etwas werden!“
Ich fand es beinahe schon amüsant, wie sehr dies neben mir, ohne mich auch nur im Geringsten in diesen Angebot miteinzubeziehen, umzusetzen versucht wurde.
Aber da erreichte mich an diesem Tag wieder ein Anruf des Zuständigen für dieses gesamt Angebot eines Mitbewerbers für dieses Angebot – von Siemens. Er fragte mich, ob ich bezüglich dieses Angebotes etwas wüsste, denn dazu hätte tags zuvor der Auftrag vergeben werden sollen. Jedoch geschah dies seitens des Auftraggebers wieder nicht, da nun ein verbessertes Angebot eines Bieters vorliegen würde, wobei der Angebotspreis dieses Bieters derart niedrig sein würde, sodass seine Vorgesetzten von einer Zustimmung zur Annahme des Auftrages zu diesem Preis absehen würden. Anfangs fand ich es noch beinahe lustig, als mich dieser Mann darauf ansprach. Jedoch als er meinte, nun läge ein neues, verbessertes Angebot eines Bieters vor, eines „Wahnsinnigen“, wie er es nannte, zu dessen Preis seine Vorgesetzten, die offensichtlich bei diesem Auftrag das Einstiegsecht zum Bestbieter hatten, von dem Einstiegsrecht keinen Gebrauch mehr machen wollten, war mir klar, dies könnte nur Karl P. mit seinem Angebot von der Vorwoche sein. Worauf ich zu ihm ganz entsetzt sagte,
„ich war dies aber nicht!“
Worauf dieser meinte,
„das wissen wir eh! Aber es war die Firma, für die Sie arbeiten!“
Dazu erklärte er mir auch noch, das erste Angebot, welches seitens VA Tech dazu vorlag, Entsprach auch den Erwartungen. Nicht nur seinen und den Erwartungen des Unternehmens, für welches er tätig ist, sondern auch jenen des Planers, sowie des Auftraggebers. – Solche Vorgänge soll es durchaus auch öfters geben und auch schon gegeben haben. – Jedoch wisse nun niemand, wie es weitergehen soll. Denn diesen Auftrag könnte, sinnvollerweise nur der Errichter der Anlage ausführen. Diese möchte nun allerdings zu diesem Preis diesen Auftrag nicht mehr ausführen. Daher wäre diese Ausschreibung auch deshalb so erstellt worden, damit nur der ursprüngliche Errichter der Anlage den Auftrag ausführen könnte. Jedoch von weiteren Bietern zusätzliche Angebote eingeholt werden sollten, damit dieser nicht zu weit überhöhten Preisen diesen Auftrag ausführen könnte. Dies wäre auch bisher gegeben gewesen. Nun jedoch wüsste niemand mehr, wie es bei diesem Auftrag weitergehen soll.
Nun hatte ich mich allerdings richtig amüsiert über diesen gesamten Vorgang. Zudem war von meiner ursprünglich hohen Meinung über Karl P. nicht mehr viel übriggeblieben. Denn noch ungeschickter könnte man sich am Markt in der Branche nicht verhalten!
Dabei darf man eines nicht vergessen. Zu diesem Zeitpunkt war längst klar, dass Siemens diese VA Tech, wenn auch nicht in vollem Umfang, übernehmen werden würde!
Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, es würde für mich selbst viel vorteilhafter sein, wenn ich mich von diesem Unternehmen, vor allem von vielen der Mitarbeitern in diesem Unternehmen, weitgehend fernhalte, sofern dies eben möglich ist, wenn man in diesem Unternehmen arbeitet, und mich lediglich auf meine Arbeit konzentriere, um vielleicht hier in München neu Fuß fassen zu können. Dass sich solche Personen, mit welchen ich es in diesem Unternehmen zu tun hatte, wie „Harry“, „Adi“, oder auch Karl P., jemals durchsetzen würden, davon war ab diesem Zeitpunkt eigentlich für mich nicht mehr auszugehen. Hatte ich es doch nun direkt selbst erlebt, wie sehr die Arbeit dieser Personen hier äußerst kritisch, ja sogar argwöhnisch beobachtet wurde. Zudem fühlte ich mich in der Gedankenwelt, bezüglich der Bearbeitung von Angeboten, wahrscheinlich auch von Projekten, welche ich bei diesem Kollegen des Mitbewerbers nun vorfand, viel besser aufgehoben. War dies zudem doch auch Teil jenes Konzerns, welcher nun diese VA Tech übernehmen sollte! Mehr als Verachtung konnte ich für jemanden wie „Harry“, nach seinen Äußerungen in meiner Gegenwart, ohnedies nicht mehr entgegenbringen. Mittlerweile war es mir beinahe schon zuwider, für dieses Unternehmen arbeiten zu müssen.
(2020-09-01)