Ismaning, Donnerstag, der 17. März 2005:
Seit der Angebotsabgabe für diesen Motorenprüfstand in Ingolstadt hatte ich von diesem Angebot innerhalb des Betriebes nichts mehr gehört. Lediglich der Ersteller dieses gesamt Angebotes für jenes Messgerät von Landis & Gyr hatte mich zwischenzeitlich einmal angerufen und mich gefragt, ob sein Angebot auch bei mir angekommen wäre und dieses Angebot auch meinen Erwartungen entsprochen hatte. Wobei ich ihm erklärte, „all dies“ übernommen zu haben, wenn auch nicht im Detail aber insgesamt, weshalb dieser gleich wusste, was ich damit meinte. Dies schien, wie zu erwarten, auch für ihn soweit in Ordnung zu sein.
Nun schien es allerdings bei diesem Angebot doch zu weiteren Verhandlungen gekommen zu sein, zu welchen auch VA Tech eingeladen wurde. Wovon mir allerdings im Büro niemand etwas erzählte. Lediglich „Adi“ kam zu mir und stellte mir einige Fragen zur Kalkulation, denn hier sollte an diesem Tag ein verbessertes Angebot abgegeben werden. Auch Karl P. war an diesem Tag dazu im Büro.
Dazu herrschte regelrecht Aufregung an diesem Tag im Büro in Ismaning. Karl P. meinte dabei,
„da müssen wir jetzt wirklich etwas machen, sonst wird das nie etwas hier!“
Auch er kam zu mir an den Platz und stellte mir einige Fragen zur Kalkulation und dazu, bei welchen Positionen ich noch die Möglichkeit sehe, eine bessere Kalkulation anstellen zu können, denn schließlich ginge es nun darum, endlich einen Auftrag zu erhalten. Zudem wollte Karl P. diesen Auftrag unbedingt haben.
So weit es ging beantwortete ich die Fragen von „Adi“ und Karl P., wobei ich stets darauf gefasst war, es könnte doch aufkommen, wie ich dieses Angebot nun kalkuliert hatte und dass dies gänzlich gegen die Anweisungen von Karl P. von mir erstellt wurde. Aber dies schien beiden nicht aufzufallen.
Schließlich wurde an diesem Tag ein neuer, deutlich verbesserter Angebotspreis für dieses Angebot abgegeben. Wie dieser zustande gekommen war, wer dafür die Kalkulation freigegeben hatte, das hatte ich nun gar nicht mehr mitbekommen, denn dies geschah ohne meine Beteiligung.
Dies zeigt allerdings auch schon das Verhältnis, unter welchem ich nun bei VA Tech in „München“ arbeitete! Dabei hatte ich mich ohnedies schon längst mit den Gedanken davon verabschiedet, noch lange in diesem Unternehmen tätig sein zu können. Viel zu groß war dafür bereits die Missstimmung geworden. Dabei muss man sich Karl P. als einen Chef vorstellen, welcher stets um seinen Mitarbeiter – um mich – umherschwirrt, ihn offensichtlich etwas bezichtigt, jedoch nichts nachweisen kann! Eine mehr als unangenehme Atmosphäre herrschte an diesem tag im Büro.
Zu all dem kam auch noch mein Missgeschick bei der Kalkulation des Angebotes für diese Mittelspannungsverkabelung bei einem Automobilwerk in Dingolfing, welches allerdings zu einem Auftrag für VA Tech führte. Dieser Auftrag wurde allerdings gleich an den neunen Zweigniederlassungsleiter Manfred B. abgegeben.
Aber gerade auch deshalb war ich froh, mich bei diesem Angebot an die eigentlich üblichen Regeln zu halten und niemandem anderen in solch ein Projekt hineinzupfuschen, wie dies Karl P. vor hatte, sondern mit dem Mitbewerber zu kooperieren. Zudem war auch mittlerweile längst die Entscheidung gefallen, dass die VA Tech von Siemens übernommen werden würde. Davon erwartete ich mir viel mehr als von einem Verbleib in diesem Unternehmen!
(2020-09-02)