Ismaning, Montag, der 20. Dezember 2004:
Mittlerweile war ich in ganze drei Projekte involviert. Auch wenn es eigentlich nur Vorprojekte in der Angebotsphase waren. Aber trotzdem, eigentlich hätte nun meine Tätigkeit und auch mein Einsatz in diesem Unternehmen gar nicht so schlecht ausgesehen. Mein Chef, Karl P., hatte nicht umsonst stets angemerkt, ich wäre gleich von Beginn an so richtig eingeführt worden. Zudem schon am ersten Tag bei der Weihnachtsfeier, am Tag darauf gleich bei einer Feierlichkeit mit Geschäftsfreunden mit dabei. Nun auch noch gleich bei der Ausarbeitung von drei Angeboten für Projekte, bei welchen es gar nicht schlecht ausgesehen hatte, dafür auch einen Auftrag zu erhalten.
Allerdings, auch wenn ich mich stets immer wieder bei diesem Angebot, wofür ich mit Gerhard G. bereits bei einer Auftragsverhandlung in Berlin war, eingebracht hatte, da ich ja alle noch zu erbringenden Leistungen dafür auch mitaufgenommen hatte, jedoch nichts davon mitbekommen hatte, dass diese Aufgaben auch erledigt werden würden, denn ich hatte deshalb einfach die Befürchtung, hier würde nun eben nicht alles nachgereicht werden, arbeiteten doch einige der Kollegen, die dies erledigen sollten, doch hier in München, blieb ich von diesem Vorprojekt immer fern. Gerhard G. versicherte mir stets, all dies würde durch seine Kollegen erledigt, ich hätte dazu nichts weiter zu erbringen. Dies sollte mir auch recht sein, wenn es dann auch wirklich so ist. Aber dies war auch nicht in einem Bereich, den ich verantworten müsste.
Auch dieses Angebot für eine Werkshalle bei diesem Pharmaunternehmen in Oberbayern blieb noch in der Hand von Gerhard G. Hier sollte ich lediglich Teile des Angebotes in der Ausarbeitung übernehmen. Den Rest würden danach seine Kollegen und er fertigstellen. Dies hatte irgendwie einen Beigeschmack, als würde man mir nicht trauen, mir nicht zutrauen, oder mich einfach nur an der kurzen Leine arbeiten lassen wollen.
Daneben hatte ich auch noch mein zweites kleines Angebot für diese Netzwerkverkabelung in einem Automobilwerk in Dingolfing, welches ich gänzlich selbst ausarbeiten sollte. Doch nun kam Karl P. zu mir und meinte, dieses Angebot sollte ich mit dem äußersten Preis dieses slowenischen Montageunternehmens, welches ich schon bei der Weihnachtsfeier kennengelernt hatte, kalkulieren, denn Karl P. wollte, wie er meinte, unbedingt in diesem Werk in diesem Bereich tätig werden. Dies bedeutete allerdings, ich sollte nun dieses Angebot, bei welchem ich einen Angebotspreis von ca. 40.000€ erreichen würde, mit einen Stundensatz in der Montage vom 8 € kalkulieren! Bisher hatte ich dies mit einem Stundensatz von 12 € kalkuliert, wie es mit Karl P. aufgetragen hatte.
Hier hatte ich nun allerdings richtig bedenken, dies zu tun. Denn dabei kam ich auf einen Preis für einen Meter LAN-Kabel, inklusive Montage von weit unter einem Euro! Also, daraus könnte ein Angebot entstehen, welches alleine schon auf Grund von Unterpreisen ausgeschieden werden könnte. Zudem, würde dieses Angebot tatsächlich zu einem Auftrag führen, was angesichts dieser Kalkulationsansätze gar nicht ausgeschlossen wären, dann bestünde die große Gefahr, dass sich, trotz des günstigen Angebotes dieses slowenischen Montageunternehmens, wobei es dafür für dieses Angebot keine schriftliche Vereinbarung gab, kein Angebot dieses Unternehmen, dies in der Abwicklung des Projektes nicht ausgehen könnte und es dabei zu einem negativen Auftragsergebnis kommen könnte. Wobei dies bei einer Auftragssumme unter 40.000 € zu keinen größeren Schäden im Unternehmen führen würde. Jedoch bestünde für mich die große Gefahr, ich würde danach dafür zur Verantwortung gezogen werden. Zudem hatte ich bisher die Erfahrung gemacht, derart in der Montage günstig anbietende Unternehmen habe meist große Defizite in der Qualität der Ausführung. Daher war mir richtig mulmig dabei.
Es hätte daher richtig gut für meinen Neustart im Berufsleben aussehen können, auch in diesem Unternehmen, jedoch, alles hatte irgendwie stets einen negativen Beigeschmack, weshalb ich ie wirklich davon überzeugt wurde, dies könnte nun auch funktionieren.
(2020-08-15)