Ismaning, Donnerstag, der 9. Dezember 2004:
Tags zuvor wäre ich noch der Meinung gewesen, die Anwesenheit des Projektleiters für die Elektrotechnik in der Allianz Arena im Büro würde mich nicht weiter betreffen. Doch gleich heute Morgen erzählte mir Karl P., mein neuer Chef, der seit Montag immer noch in München war, Gerhard G. würde sich gleich mit mir in Verbindung setzten und mit mir über weitere Projekte sprechen, welche ich nun bearbeiten sollte.
Dies dauerte auch nicht lange, dann rief mich Gerhard G. zu sich. Dabei erzählte er mir von einem neuen Projekt, wofür ich ein Angebot erstellen sollte. Ein Neubau einer Werkshallte eines Pharmaunternehmens in Oberbayern. Wobei die Ausschreibung dafür vom gleichen Planer erstellt wurde, welcher auch die Elektrotechnik in der Allianz Arena geplant hatte. Die Abgabe des Angebotes ist für 12. Jänner vorgesehen.
Zudem fände am nächsten Dienstag nächster Woche eine Auftragsverhandlung bei einem Projekt nahe Berlin von Daimler Chrysler statt, wofür jene Abteilung, in der Gerhard G. tätig ist, ein Angebot erstellt hatte. Ein Projekt, welches eigentlich in den Bereich von Karl P. fallen würde. Aber da dieser im Bereich der Gebäudetechnik nicht die entsprechende Kapazitäten hat, federführend von Gerhard G. ausgearbeitet wurde. Also bedingt durch jene Lücke bei Karl P., welche nun auch unter anderem ich schließen sollte.
Daher klang dies nun für mich sehr positiv. Denn es schien so, als hätte ich in nächster Zukunft tatsächlich eine richtige Aufgabe in dieser neuen Abteilung bei Karl P. Wobei, hier in München, wo dieser Bereich nun bei Karl P. abgedeckt werden sollte, wäre ich derzeit der einzige Mitarbeiter, der für Karl P. diese Lücke in seinen personellen Kapazitäten schließen soll. Das Büro hat allerdings noch eine Vielzahl von derzeit leeren Arbeitsplätzen, welche wohl offensichtlich in nächster Zukunft alle belegt sein sollten. Zudem, der gemietete Bereich dieser Zweigniederlassung umfasste das gesamte Stockwerk, also zwei dieser 400m² Mieteinheiten, wobei der zweite Bereich noch gänzlich leer stand! Aber dies musste noch lange nichts Negatives für mich bedeuten. Sondern, ganz im Gegenteil, dies könnte für mich auch etwas Positives bedeuten, indem hier ein vollständiges Büro aufgebaut und eingerichtet werden könnte, in welchem ich danach auch zur Gänze tätig sein könnte. Derzeit war ich ja nur von Linz aus hierher entsendet. Wobei der zeitliche Rahmen einer solchen Entsendung begrenzt ist. Daher musste sich ohnedies bis Ende des folgenden Jahres wieder eine Änderung in meinem Dienstverhältnis ergeben, denn da würde die Möglichkeit, mich von Linz nach München zu entsenden ablaufen.
Also, ganz klar war es für mich noch überhaupt nicht, wie meine berufliche Zukunft nun aussehen würde. Allerdings boten sich nun auch Perspektiven. Auch in diesem Unternehmen. Daher hätte es nun tatsächlich möglich sein können, hier mit diesem Unternehmen, nach all dem was sich zuvor in Salzburg abgespielt hatte, wieder ins Reine zu kommen. Vielleicht auch in diesem Unternehmen bleiben zu können. Dies sogar bis zu meiner Pensionierung, wie ich dies eigentlich vorhatte. Aber so lange wollte ich nun ohnedies nicht mehr in die Zukunft blicken.
(2020-08-15)