Vomp, Mittwoch, der 13. Oktober 2004:
Also fuhr ich an diesem Morgen nach Vomp, so, wie ich dies an beinahe jeden Montag tat, als ich noch bei VA Tech in Salzburg arbeitete, da mich mein Chef, Norbert N., wie er meinte, noch einmal „brauchen“ würde. Diesmal allerdings mit meinem privaten Auto. Daher hatte ich es wie einen Ausflug empfunden, war ich doch in den letzten Tagen ohnedies beinahe den ganzen Tag in meiner Wohnung geblieben. Dort in Vomp, meiner ehemaligen Baustelle, einem Baumarkt, wollten wir uns um 11:00 Uhr treffen.
Als ich angekommen war, mein Auto am Parkplatz vor dem Baumarkt geparkt hatte, rief ich meinen Chef am Mobiltelefon an, wie er es mir tags zuvor aufgetragen hatte, denn er würde mich dann vom Auto abholen. Er kam dann auch gleich zu mir, unterhielt sich mit mir über diese Baustelle, womit ich dabei zuletzt beschäftigt war und wie weit es mit der Abrechnung des Auftrages steht. Wieder verlor er kein Wort darüber, weshalb ich nun doch so plötzlich gekündigt habe und worin die Beweggründe meinerseits lagen. Er musterte mich lediglich die ganze Zeit, als würde er an mir etwas suchen, aber nicht finden.
Als ich ihm über meine letzten Tätigkeiten bei diesem Projekt erzählte, wollte ich mit ihm auch gleich in den Markt gehen und ihm dies vor Ort zeigen, welche Aufgaben noch zu erledigen wären, doch dabei reagierte er beinahe entsetzt und wollte nicht mit mir in den Markt gehen. Daher unterhielten wir uns lediglich vor meinem Auto über diese „Baustelle“, wobei es ja längst keine Baustelle mehr war, denn die Baustelle war lediglich die Erweiterung der Markthallte, welche allerdings ohnedies seit Mai abgeschlossen war. Nun ging es lediglich nur mehr um Arbeiten im Markt selbst, meist zusätzlich durch die Marktleitung angeordnet.
Das ganze Gespräch dauerte vielleicht fünfzehn, wenn es lang war, dann zwanzig Minuten, länger nicht. Dann verabschiedete sich mein Chef wieder von mir und meinte, dies wäre es dann für mich gewesen, nun hätte ich auch von ihm Ruhe.
Was mein Chef an diesem Tag von mir wollte, das blieb mir ein Rätsel. Denn dies hätten wir auch am Telefon klären können. Dafür hätte ich keinesfalls extra hierher nach Vomp fahren müssen. Nicht einmal nach meinem Laptop, meinem Firmenhandy etc. fragte er mich, denn dies hätte ich extra mitgenommen, da ich dachte, dies würde er von mir jedenfalls sofort zurückhaben wollen. Aber nicht einmal danach fragte er!
Ich hatte den Eindruck, als wollte er mich einfach noch einmal sehen. Sehen und mit eigenen Augen feststellen, welche Auswirkungen dies nun auf mich gehabt hatte. Aber dabei schien er nicht gesehen zu haben, was er sehen wollte. Dies wurde ihm auch offensichtlich gleich klar, als ich mit ihm nun durch den Markt laufen und ihm alles zeigen wollte, was noch zu tun wäre, bereits erledigt wäre, nur noch abzurechnen wäre. Aber da blockte er sofort ab. Als wollte er nicht haben, dass man mich im Markt sieht!
Schließlich hatte ich mich selbst längst wieder erholt. Denn es war als wäre eine schwere Last von mir gefallen, als ich in diesem Unternehmen gekündigt hatte und dabei auch gleich bekanntgab, nie mehr dieses Unternehmen betreten zu wollen. Aus sonst in meiner Umgebung hatte ich nicht den Eindruck, als hätten sie hier nun damit etwas erreicht. Ganz im Gegenteil. Hörte man so manchen Passanten zu, wie sie über mich und diesem Unternehmen sprachen, daran war die VA Tech ja auch selbst schuld, da sie von sich selbst alles in die Öffentlichkeit brachten, dann klang dies gar nicht gut für meine ehemaligen Kollegen und Vorgesetzten in diesem Unternehmen, sondern eher für mich. Denn da war unzählige Male zu vernehmen,
„hätten sie doch besser den genommen!“
Oder,
„das ist nichts mit denen!“
Sowie,
„das werden sie noch einmal ordentlich bereuen, dass sie das mit dem gemacht haben!“
So ging es eigentlich schon seit Tagen. Daher hätte ich nun überhaupt kein Problem damit gehabt, dieses Projekt trotzdem noch ordentlich zu übergeben und wenn sich mein Chef dafür auch schon extra mit mir vor Ort treffen wollte, dann hätte ich ihm auch gerne alles gezeigt. Aber dies wollte er auch nicht!
Auch selbst bin ich längst zur Überzeugung gekommen, dass es nun für mich vielleicht auch besser sein würde, wenn ich nicht mehr weiter in Salzburg arbeite, nach all dem was sich hier abgespielt hatte. Obwohl ich noch keinerlei Ahnung hatte, wie es mit mir in der Arbeit nun weitergehen soll.
Eine wirkliche Erklärung dafür, weshalb er mich an diesem tag nach Vomp zitierte, fand ich nie. Vielleicht eines könnte ich mir vorstellen, worin die Ursache dafür gelegen sein mag. Denn, gerade deshalb, da die Stimmung im „Gerede“ über diese VA Tech nun alles andere als gut war, nach all dem, was sich hier in den letzten Wochen und Montagen abgespielt hatte, eher ich dabei gut ausgestiegen war, wollte er einfach zeigen, dass er selbst nicht Teil dieses Intrigenspiels gegen mich gewesen ist. Dies zudem auch öffentlich, in dem er sich mit mir vor diesem Mark, meiner „Baustelle“ traf, jedoch dann doch wieder nicht so weit gehen wollte, damit auch niemand mitbekommt, wie das Verhältnis zwischen mir und ihm nun tatsächlich war. Denn schließlich hatte ich auch mit ihm seit dem 22. September, als ich bei ihm im Büro war und er mir mitteilte, dass ich nicht einmal das Angebot für dieses Autohaus in Salzburg ausarbeiten dürfte, abgeschlossen!
Letztendlich war mein Chef in Innsbruck bei dieser VA Tech lediglich auch nur eine linke Bazille!
(2020-07-25)