Wien, Samstag, 2.5.2020 21:00 Uhr:
Stand gerade eben noch einmal auf meinem Balkon. Was höre ich?
Einen Mann vom Innenhof gegenüber:
„Hat er sie wieder alle drinnen?“
Darauf eine Frau:
„Ja! – Der muss da wirklich ein paar Raufbolde drinnen haben. Vorgestern hat er sie wieder alle zusammen getan, heute in der Früh hat er den ersten schon wieder herausgezogen.“
Scheint tatsächlich so zu sein. Aber ich finde es immer wieder seltsam, wie aufmerksam das alles, noch dazu vom Innenhof gegenüber, wo da doch die gegenüberliegenden Häuser ca. 100 m entfernt sind, verfolgt wird.
Aber der heute war wirklich ein Raufbold. Denn Anfang Februar habe ich deswegen meinen Großen herausgetan, weil sich er und gerade ein zweiter Türkisgoldbarsch mit ihm überhaupt nicht vertragen haben, ein dritter, der kleinste dabei sogar draufgegangen ist, weil er gegen die Scheibe gedonnert ist. Aber kaum hatte ich den Großen draußen, ging die Streiterei erst richtig los. Zuletzt gehörte dem, der heute draufgegangen ist, schon das halbe Aquarium. Dabei ging er auf jeden anderen Fisch los, sogar auf die Welse.
Vorgestern, als ich ihn wieder hineingetan habe, sprang er mir sogar auf dem kleinen Bottich, mit dem ich ihn an das neue Wasser gewöhnen wollte. Wahrscheinlich hat er da schon geahnt, was nun auf ihn zukommt. Kaum hatte ich kurz danach auch noch den Großen reingegeben, ging die Keilerei richtig los. Wer da gewinnt war klar. Aber dabei hätte er sich nur dem Großen unterordnen müssen. Der zweite Raufbold hat es nun ja auch getan und nun seine Ruhe vom Großen.
Dem Großen hat der heute aber scheinbar richtig leid getan. So sah es zumindest aus. Wenn man das so bezeichnen kann.
Dabei hatte er gar nicht einmal Schuld daran, denn der heute hatte Bauchwassersucht. Scheint dem Strass, dem er sich selbst durch die Streitereien ausgesetzt hat, geschuldet gewesen zu sein.