Der frühe Wurm schießt den Vogel ab!
Frankfurt, Montag, der 30. Jänner 2017:
Am Morgen ging ich dann auch tatsächlich noch frühstücken. Aber kaum sah ich den angeblichen Frühstückssaal, welcher eigentlich laut der Beschreibung im Internet auch abends Teil eines Restaurants sein sollte, verging mir sehr schnell der Appetit. Kaum Stand ich nun in diesem „Frühstückssaal“, welcher einer Baustelle glich, schoss auch schon der Rezeptionist auf mich zu und zeigte mit das Frühstücksbuffet. An seinem doch etwas unbeholfenen und unsicheren Auftreten dabei ahnte ich allerdings schon Schlimmes. Aber, siehe da, es gab auch ein Frühstücksbuffet, wenngleich sich dieses Buffet auf an einer Hand zählbaren Wursträdern und Käsescheiben beschränkte, sowie einigen wenigen Brötchen. Auch sonst war von all dem, was man sich gemeinhin an einem Frühstücksbuffet zwar vieles vorhanden, wenn auch in äußerst geringer Stückzahl. Ich hätte beinahe Lachen müssen, als ich dies sah. Aber kaum hatte ich dem Rezeptionisten meine Bestellung für einen Kaffee aufgegeben, meinte er wie aus der Pistole geschossen – 7 Euro! Und dann lachte er auch noch dazu. Nun musste ich aber auch selbst wirklich und auch offen lachen. Daher bezahlte ich ihm die 7 Euros und nahm mir einen Kaffee und ein Brötchen. Der Appetit war mir allerdings nun endgültig vergangen. Nun saß ich also alleine in diesem „Frühstückssaal“ im Hotel, inmitten einer Baustelle, war wahrscheinlich auch tatsächlich der einzige Gast in diesem Hotel, was mich mittlerweile auch kaum mehr verwunderte und dachte mir, würde ich dies nicht alles selbst erleben, ich würde es niemals glauben! Zwei Tassen Kaffee und ein Brötchen ohne irgendetwas dazu reichten mir an diesem Morgen. Danach verabschiedete ich mich und ging zur Arbeit.
Nun versuchte ich den Weg zurück zum Südbahnhof zu finden, um von dort aus mit der U-Bahn in die Arbeit zu gelangen. Dabei kam ich wieder durch die Textorstraße. Doch da standen zwei Männer vor dem gleichnamigen Lokal an den Tischen im Freien, welche dort offensichtlich auch in den Wintermonaten draußen stehen – ein Nichtraucherlokal wahrscheinlich – als wären sie noch vom Vorabend übrig geblieben. Aber nach genauerem Hinsehen stellte sich heraus, sie waren an Dosenbier zugange. Sie sahen aus wie Penner, allerdings von jener Sorte, vor welcher man sich in Acht nehmen sollte. Aber kaum ging ich an ihnen vorbei, dachte ich mir, die kennen mich. Die wissen ganz genau, wer ich bin. Denn sie murmelten etwas vor sich her und schienen sich regelrecht über mich zu unterhalten. Daher lauschte ich ganz genau, verstand allerdings nicht, worüber sie genau sprachen. Es musste sich aber trotzdem um mich gehandelt haben, denn sie blickten mir noch lange, nachdem ich an ihnen vorbeigegangen war und die Straße querte, hinterher.
Ich sollte die beiden noch öfters in den folgenden Tagen sehen, dabei wurde es auch klar, wie ich sie einzuschätzen hatte.