Salzburg, Donnerstag, der 22. Jänner 2004:
Mittlerweile war ich es leid, in Salzburg immer nur in dieses „Jexx“ zugehen. Denn besonders aufregend war es in diesem Lokal auch wieder nicht. Dies war auch meist nicht besonders gut besucht und mich stets nur mir „Radi“ und seiner Freundin, welche auch dort arbeitete, zu unterhalten, war auch nicht gerade dies, wie ich mir einen Abend vorstelle. Diese „Silly“ dort jemals zu treffen hatte ich zudem längst aufgegeben. Noch einmal wegen ihr in dieses „Fürbergs“ zu gehen, dazu hatte ich nun überhaupt keine Lust mehr, denn davon hätte ich mir ohnedies schon gar nichts mehr erwartet. Sollte ich dort, in Begleitung anderer hinkommen, dann würde ich natürlich auch dorthin gehen, aber selbst und alleine dort hinzugehen, dies schien mit höchst unangebracht. Zudem sollte sie selbst ein Interesse haben, diese Angelegenheit endlich zu klären, dann sollte sie auch selbst etwas unternehmen. Ich hatte dazu schon viel zu viele Versuche gestartet, welche alle vergebens waren.
Daher ging ich nun auch wieder in andere Lokale in der Innenstadt und besuchte an diesem Abend das „Pepe Gonzales“ in der Steingasse. Dort arbeitete nun wieder Mark S., ein Unteracher, welchen ich ja schon sehr lange kenne, und ich, nachdem er dieses Lokal verlassen hatte, auch in seinen anderen Lokalen immer wieder besucht hatte. Besonders gut hatte ich mich mit ihm nie verstanden, mit seiner Freundin schon gar nicht, aber trotzdem hatten wir ein „relativ“ entspanntes Auskommen miteinander.
So stand ich an diesem Abend gleich am Anfang der Bar und unterhielt mich mit ihm, hatte ich ihn doch schon länger nicht mehr gesehen. Auch mit der Chefin, welche an diesem Abend ebenfalls arbeitete, hatte ich nun wieder ein gutes Auskommen gefunden, denn offensichtlich hat auch sie es mittlerweile eingesehen, nicht ich wäre derjenige, welcher dieses „Theater“ veranstaltet, sondern auch ich an einer Klärung mit dieser „Silly“ interessiert wäre, dies allerdings einfach nicht funktionieren würde.
Es dauerte allerdings nicht lange, da betrat ein Gast das Lokal, setzte sich an die Bar, sah sich um und begann dann einen weiteren Gast, welcher alleine an der Bar saß, anzupöbeln. Dieser Gast saß zuvor ruhig an der Bar und sah sich lediglich in der Bar um und beobachtete das Treiben. Eigentlich verhielt er sich genau so, wie ich in den letzten Monaten zuvor, wenn mir nichts anderes übrigblieb, mich in einem Lokal alleine an eine Bar zu stellen, da sich niemand mit mir unterhalten wollte, ja andere Gäste von mir regelrecht Abstand halten würden. Jemand der mich selbst nicht kennt, sondern nur von Beschreibungen, hätte diesen Mann glatt mit mir verwechseln können. Daher musste ich zunächst regelrecht schmunzeln, als ich nun sah, wie dieser neue Gast diesen Mann anzupöbeln begann.
Allerdings wurde diese Pöbelei des neuen Gastes dann doch so heftig, sodass er des Lokals verwiesen wurde. Nachdem dieser allerdings nicht gehen wollte, drohte die Chefin des Lokals ihm damit, die Polizei zu rufen. Nun hatte allerdings mittlerweile jemand die Polizei gerufen, denn kurz danach erschienen zwei Beamte im Lokal und nahmen sich dieses Mannes an. Dieser wollte allerdings immer noch nicht gehen, daher wurde er aus dem Lokal hinausbefördert. Worauf dieser auch noch zu schreien begann. Auch der betroffene Gast wurde durch einen Beamten gebeten, mit vor das Lokal zu kommen, um die Angelegenheit zu klären. Zudem übernahm Mark S. die Angelegenheit für das Lokal und ging ebenfalls mit vor die Tür. Doch der pöbelnde Mann kam immer wieder in das Lokal zurück, denn er hatte hier offensichtlich etwas zu erledigen.
Nun hatten auch die anderen Gäste sich nach diesem Treiben umgedreht, so auch ich. Da meinte der betroffene Mann,
„da, den! Den hätte er anpöbeln und schlagen sollen! – Nicht mich!“
Und deutete dabei auf mich! Daher hatte nun auch ich mich in diese Angelegenheit eingemischt und bin zur Tür gegangen. Worauf mich die Beamtin fragte, was ich denn mit diesem Mann zu tun hätte. Ich darauf allerdings nur sagen konnte, ihn zuvor noch nie wahrgenommen zu haben. Auch den zunächst betroffenen Mann hatte ich zuvor noch nie irgendwo gesehen und schon gar nicht gekannt.
Mittlerweile waren auch noch zwei weitere Polizisten dazu gekommen und zu dritt hatten sie Mühe, diesen Pöbler im Zaum zu halten. Ich währenddessen hatte mich mit der Polizistin weiter unterhalten, war ich doch dann doch etwas verstört, da dieser „Tumult“ doch eigentlich mir gegolten hätte. Weshalb ich der Beamtin auch von diesem Vorfall vom 9. Jänner berichtete, als mich plötzlich ein Fahrer eines mir zuvor entgegenkommenden Fahrzeuges zusammenschlagen wollte. Worauf die Beamtin meinte, ich sollte dies doch anzeigen. Denn ich hätte nichts davon, würde mich zum Beispiel dieser Pöbler am Heimweg in der Gasse erkennen und mich danach zusammenschlagen, oder auch jemand, wie der Fahrer dieses Fahrzeuges vom 9. Jänner, hätte vielleicht schon damit rechnen müssen, dass etwas Vergleichbares noch einmal passiert, ich jedoch zuvor nie darüber etwas gesagt hätte. Worauf ich am nächsten Tag auf die Dienststelle kommen wollte.
Als sich der „Tumult“ dann wieder gelegt hatte, ob dieser Mann mit auf die Dienstelle genommen wurde, oder was auch sonst mit ihm geschehen ist, hatte ich nicht mehr mitbekommen, gingen Mark S. und ich wieder zurück an die Bar. Dabei meinte er allerdings mit ernster Miene,
„mit der Polizei spricht man darüber nicht!“
Worauf ich mir zunächst dachte, ja, ja, ist schon gut, ich weiß ja, was mit ihm los ist.
Ich ging allerdings dann am nächsten Tag doch nicht auf die Wache, obwohl ich mich in den Tagen zuvor schon immer wieder damit beschäftigte und vorhatte, dies zu tun. Dagegen entschied ich mich deshalb, da ich zwar den Vorfall gut schildern könnte. Aber wenn es darum gehen würde, wie es denn dazu kommen könnte, dafür hatte ich keine Ahnung, wie ich zu diesem Zeitpunkt dies jemanden erklären sollte, ohne dabei mit einer „Geschichte“ zu kommen, welche vielleicht für jemanden der mit so etwas noch nie etwas zu tun hatte, leichte Irritationen auslösen könnte. – Dachte ich mir zumindest. Dies deshalb, denn diese Angelegenheit mit dieser „Silly“ ist im Grunde genommen derart kindisch gewesen, sodass niemand damit etwas zu tun haben wollte und auch nicht darüber sprechen wollte. Dann war da noch dieser „persönliche Konflikt“ mit diesem „verrückten Wirt“, wie sollte ich hier einen Zusammenhang erklären. Und dann auch noch diese verrückte Idee, ich sollte bei dieser VA Tech die Nachfolge des Geschäftsführers für die Region West antreten, war ich doch lediglich als „einfacher“ Projektleiter angestellt worden und konnte nicht einmal diesen „Job“ tatsächlich ausüben – und wie das alles miteinander zusammenhängt. Dann gab es da ja auch noch diese Angelegenheit mit der Umwidmung des Grundstückes in meinem alten Heimatdorf, welche ich ja auch unbedingt „aufgeben“ sollte und der Antrag auf Umwidmung seit mittlerweile über 10 Jahre am Gemeindeamt meines alten Heimatdorfes unbeantwortet liegt, obwohl permanent darüber gesprochen wurde. Ich tat mir ja schon schwer genug, wenigstens hin und wieder jemanden zu finden, mit dem ich über einen der Angelegenheiten zu sprechen, ohne jemanden deshalb sofort zu vergrämen. Die meisten Leute wollten ganz einfach nichts mehr mit mir zu tun haben, wegen all diesen Angelegenheiten. Ich war ja mittlerweile froh über jede halbwegs normale Unterhaltung, die ich mit irgendjemanden führen konnte. Wie sollte ich daher all dies erklären, noch dazu den Zusammenhang all dessen erklären, ohne nicht zu sagen, was ich schon die längste Zeit über vermutete – ich habe es hier mit einer Mafia zu tun. Und dies im Jahre 2004 – in Österreich – in Salzburg!
Ganz anders hätte dies ausgesehen, wenn ich tatsächlich Anfang September des vergangenen Jahres angezeigt worden wäre und ich wäre diesbezüglich angesprochen worden. Dann hätte ich erstens eine Anlaufstelle dafür gehabt und zweitens ich hätte auch gleich erklären können, wie dies zusammenhängt. Sie wären ganz einfach in ihre eigene Falle gelaufen!
Aber so? Ich hätte nicht gewusst, wie ich dies jemanden erklären sollte, der vielleicht noch nie jemals davon zu hören bekam, ohne Befürchtungen, deshalb vielleicht für „etwas verrückt“ erklärt zu werden! Ich hatte, ganz einfach gesagt, damals bereits keine Ahnung mehr, was ich tun soll! Dabei stand mir das Wasser bereits längst über den Hals hinaus.
Daher nahm ich mir von, von nun an besonders vorsichtig zu sein und sollte sich vielleicht noch einmal ein solcher oder ähnlicher Vorfall ergeben, dann blieb mir ohnedies nichts anderes übrig, als die anzuzeigen.
(2020-01-17)