Salzburg, Freitag, der 19. Dezember 2003:
Nun hatte ich mir an diesem Abend vorgenommen, zu dieser „Silly“ ins „Fürbergs“ zu gehen. Dies mit dem Vorsatz, genau dies zu tun, worum sie mich bei unserem Telefonat Anfang September gebeten hatte – einfach zu ihr kommen, miteinander plaudern, einen Drink zu nehmen und das war es dann auch.
Also ging ich, kurz vor 23:00 Uhr, von meiner Wohnung die wenigen Meter zu diesem Lokal. Eigentlich jener Weg, welchen ich von August 1996 bis August 1998 relativ häufig auch in die Arbeit hatte, liegt doch dieses Lokal genau auf halben weg zu diesem Büro, in welchem ich in dieser Zeit arbeitete. Wie damals ging ich nicht die Hauptstraße entlang, sondern durch die Nebenstraße, welche gleich an meinem Wohnhaus vorbeiführt. Dies ist zwar ein kleiner Umweg, dafür gehe ich dabei eine kaum befahrene Straße entlang.
Als ich dann wieder zur Hauptstraße zurückgekommen war, weil ich ja bereits am Lokal angekommen bin, bog ich links ab und ging zum Eingang des Lokals. Dort sah ich diese „Silly“ dann auch schon, wie sie mit dem Chef des Lokals, gleich beim Eingang, an einem kleinen Tisch stand und sich mit ihm unterhielt. Am Weg die Treppe runter zum Lokal sah ich mich noch kurz um, wie stark denn an diesem Abend das Lokal besucht sei, denn vom Zugang sieht man sehr schön in das seitlich rechts vom Lokal befindliche „Salettl“, einem kleinen Pavillon an das Gebäude angebaut, welcher allerdings gänzlich leer war. Zudem sieht man auf diesem Weg auch durch die Fenster in den Barbereich, der leicht unterhalb des Eingangs liegt. Auch dieser war an diesem Abend, obwohl ich dies eigentlich ganz anders erwartet hatte, nicht besonders gut besucht.
Kaum betrat ich das Lokal begrüßte sie mich schon. Sie hatte tatsächlich schon darauf gewartet, dass ich komme. Dies offensichtlich sogar mittlerweile etwas ungeduldig, da ich erst so spät hier erschien, denn sie fragte mich sofort, wo ich denn zuvor gewesen sei. Aber ich war ganz einfach nur zu Hause. Wollte ich doch dem großen Trubel, welchen ich in diesem Lokal eigentlich a letzten Freitag vor Weihnachten hier erwartet hatte, etwas aus dem Weg gehen. Zudem hatte ich ja auch nicht wirklich etwas Besonderes vor! Sondern lediglich kurz mit ihr plaudern und einen Drink nehmen. So, wie wir dies damals am Telefon besprochen hatten, ich ihr dabei allerdings gesagt hatte, ich würde dies keinesfalls mehr versuchen, denn ihre Reaktion darauf, mich meist einfach dumm stehen zu lassen, oder vielleicht gar zu verjagen, davon hatte ich längst die Nase voll. Nun probierte ich es aber doch. Denn, da sie nun in Salzburg arbeitete, hier offensichtlich auch neu liiert sei, das änderte für mich sehr viel und machte mir selbst das Leben zum Albtraum. Daher wollte ich dies nun ein für alle Mal geklärt wissen. Dies auch noch vor Weihnachten, auch wenn dies vielleicht im größten Trubel in dieser Zeit stattfinden sollte.
Anfangs sah es ja noch tatsächlich danach aus, als ob dies an diesem Abend endlich zu klären war. Aber als sie dann gleich wieder verschwand, ich mit dem Chef des Lokals alleine an diesem Tisch zunächst zurück blieb, um mir ein kleines Bier zu bringen, wovon sie ausging, ich würde dies ohnedies bei ihr bestellen, sie mir dieses kleine Bier allerdings auch wieder genau an jenem Tisch, gleich beim Eingang, welcher eigentlich gar kein Tisch ist, sondern lediglich eine Ablage für gelegentlich in diesem Lokal tätige Türsteher, hatte ich schon etwas Befürchtungen. Egal, ich unterhielt mich danach weiter mit ihr an diesem Tisch, auch wenn dies gar kein Tisch ist und sie selbst sich nichts genehmigen wollte, auch wenn ich sie darauf einladen wollte. Dabei erzählte sie mir, was ich bereits vermutet hatte, sie würde seit dem Wochenende nach dem Oktoberfest in diesem Lokal arbeiten. Dabei allerdings auch schon Urlaub hatte, welchen sie in Las Vegas erbrachte. Es schien so, als müsste sie mir gerade dies unbedingt erzählen.
Ich hingegen wollte ihr unbedingt erzählen, dass mir gestern Abend „Radi“ gesagt hatte, wo sie nun arbeiten würde – und dies auch nur deshalb, weil ich ihn gefragt hatte. Wobei ich den Eindruck hatte, er war sich nicht ganz sicher, ob er mir dies überhaupt sagen soll!
Das gesamte Gespräch dauerte dann vielleicht eine viertel Stunde – mehr nicht. Dann verschwand sie plötzlich wieder. Zuerst im Barbereich. Dann kam sie wieder, ging allerdings an mir vorbei und verschwand in diesem Salettl. Wovon sie einfach nicht mehr zurückkehrte. Was mich mehr als verwunderte, denn als ich ja ins Lokal kam, befand sich dort einfach niemand.
Ich saß dann noch etwa eine weitere viertel Stunde an diesem Tisch am Eingang, welcher eigentlich ja gar kein Tisch ist, mit dem Chef des Lokals. Wobei sich allerdings hier überhaupt kein Gesprächsthema fand. Ich kannte ihn ja überhaupt nicht, sondern wusste lediglich wer er ist. Nun war mir allerdings bewusst, auch er weiß allerdings sehr genau wer ich bin.
Der Chef des Lokals verließ dann auch diesen „Tisch“ und verschwand im Barbereich. Weshalb ich nun alleine, direkt am Eingang, an diesem Tisch, der eigentlich gar kein Tisch ist, sondern lediglich eine Ablage, zurückblieb. Anfangs hoffte ich noch, irgendwann würde „Silly“ doch wieder zurück an den „Tisch“ kommen, aber als ich dann aus dem Barbereich schon wieder „Musikwünsche“ diverser Gäste zu hören bekam, der Chef des Lokals kurz noch einmal in Richtung meines „Platzes“ schaute, wohl um nachzusehen, ob ich noch hier wäre, er danach allerdings meinte,
„aber haltet Euch heute zurück!“
war mir klar, nun muss ich dieses Vorhaben, welches ich heute hatte, schnell wieder abbrechen. Denn sonst würde ich sofort wieder gänzlich unter die Räder des Geredes der Leute kommen. Daher nahm ich mein mittlerweile ohnedies leeres Glas und ging ich nun selbst in dieses „Salettl“. Auch wenn ich dort eigentlich niemanden vermutete, außer natürlich „Silly“, von der ich mich nun „verabschieden“ wollte. Dort saßen dann allerdings plötzlich zwei Männer an der Bar. Worüber ich zunächst mehr als überrascht war, denn übersehen konnte ich die beiden nicht gehabt haben, als ich ins Lokal kam. Aber dann fiel mir ein, dass im Sommer auch der Garten teilweise von diesem „Salettl“ aus bedient wird, daher nahm ich an, die beiden wären wohl durch eine der Türen in den Garten aus dem Inneren des Lokals über den Garten ins „Salettl“ gekommen. Daher setzte ich mich an einen der äußeren Tische und „verabschiedete“ mich nicht sofort.
Kaum hatte ich mich an den Tisch weit ab der Bar gesetzt, kam auch „Silly“ zu mir herüber, da sie sah, mein Glas ist längst leer geworden. Also bestellte ich mir eben noch ein weiteres kleines Bier bei ihr, gerade so, als würde ich dies bei jeder x-beliebigen Bedienung bestellen. Dies würde allerdings von den beiden Männern an der Bar genau beobachtet, wobei einer gleich darauf meine,
„oje! Das wird nichts!“
Worüber ich dann doch etwas überrascht war, denn wer nun immer noch daran dachte, hier würde „etwas werden“, der hatte wohl nicht sehr viel davon mitbekommen, was ich in den letzten dreieinhalb Jahren ihretwegen erdulden musste. Dabei dachte ich mir, diese beiden Männer würden zu ihrem Bekanntenkreis gehören, denn diese beiden hatte ich, gerade seit dem vergangenen Sommer, relativ häufig gesehen. Zudem hatte ich, zumindest einen der beiden, auch relativ häufig in der Umgebung meiner Wohnung mit einem Auto umherfahren gesehen. Einem Auto, einem BMW X3, einem der ersten sogenannten SUVs, noch dazu mit einem Kennzeichen aus dem Pongau, mit zudem drei Ziffern nach dem Trennungsstrich, und jeder der weiß, was dies bedeutet, der weiß auch, dass dieses Auto in einer der beiden Städte im Pongau, also entweder in St. Johann oder in Bischofshofen zugelassen sein musste. Aber irgendwie sah es dann doch wieder nicht so aus, als ob diese beiden Männer zu ihr gehören würden, denn die gesamte Zeit, in der ich nun in diesem Salettl war, hatte sie mit keinem der beiden auch nur ein einziges Wort gesprochen. Auch sonst schien es nicht so, als würde hier eine nähere Bekanntschaft bestehen. Dies wunderte mich am allermeisten. Denn dazu hatte ich die beiden seit Sommer viel zu oft wahrgenommen.
Ich hatte gerade mal ein paar Schlucke von meinem Glas genommen, da stand „Silly“ nun schon wieder bei mir. Nun wollte sie allerdings bei mir kassieren. Denn, wie sie meinte, nun wäre Schluss im Salettl. Ich könnte allerdings gerne noch bleiben und danach auch noch in den Barbereich gehen.
Dies nahm ich allerdings dann zum Anlass, um mit ihr zu sprechen. Denn ich fragte sie, ob sie sich noch an unser Telefonat von Anfang September erinnern könne. Dies konnte sie auch. Doch als ich ihr dann auch noch sagte, dabei hätte sie mir selbst vorgeschlagen, ich sollte doch, wenn sie wieder am Oktoberfest im Weinzelt tätig ist, einfach einmal vorbeikommen, mit ihr plaudern, einen Drink nehmen, ich dies allerdings mehrmals ablehnte und ihr sagte, ich möchte dies nie mehr, wurde sich doch etwas unruhig. Denn, als ich ihr dann auch noch sagte, beim Oktoberfest wollte ich ganz einfach nicht zu ihr kommen, nun da sie ja in Salzburg wäre, sei dies allerdings etwas ganz anderes und genau dies, was sie mir damals fürs Weinzelt vorgeschlagen hatte, wollte ich eben heute Abend hier tun. Worauf sie nicht mehr recht wusste, was sie sagen sollte, sondern meinte,
„ja, eh!“
Aber heute hätte sie dazu keine Lust. Zudem sei sie heute noch auf eine Geburtstagsfeier eingeladen und auf die sie nun auch noch gehen möchte. Daher wäre nun auch schon im Salettl Schluss. Ich könnte allerdings gerne noch ein anderes Mal wiederkommen.
Nun hatte ich ihr allerdings noch einmal in Erinnerung geholt, weshalb ich nicht zu ihr im Weinzelt kommen wollte. Denn ihre Reaktion auf meine Anwesenheit wäre nicht nur für mich unangenehm, wenn ich dann einfach dumm stehengelassen werde, sondern dies würde auch Reaktionen anderer Gäste hervorrufen, welche all dies noch unangenehmer werden ließen. Worauf ich sie auf einen neuerlichen „Musikwunsch“ eines Gastes, welcher gerade zu hören war, aufmerksam machte. Dabei habe ich ihr auch noch erklärt, woher dies kommt und wie lange dies bereits in dieser Forn läuft. Worauf sie sich dann einfach verabschiedete und regelrecht aus dem Lokal hinausgetürmt sein musste. Denn als ich wenige Augenblicke später selbst das Lokal verlassen hatte, war auch ihr Auto am Parkplatz nicht mehr zu sehen.
Ihre Anmerkung, sie wäre heute noch auf eine Geburtstagsfeier eingeladen, hatte mich auf die Idee gebracht, gleich morgen auf dieses Internetportal „Salzburg Cityguide“ zu sehen, eine Event Plattform, bei welcher auch stets Fotos von diversen Veranstaltungen zu finden sind und sich viele der Gäste gerne abgelichtet darauf wiederfinden. Denn ich hatte eine Ahnung, welche Geburtstagsfeier dies sein könnte. Es könnte eigentlich nur die Geburtstagsfeier des „verrückten Wirtes“ sein, welcher doch, so viel ich wusste, Ende Dezember dies feiert. Dies meist in seinem Lokal in Mondsee, mit einer geschlossenen Veranstaltung. Und so war es dann auch. Schon am nächsten Tag zu Mittag waren Fotos der Geburtstagsfeier des „verrückten Wirtes“ auf dieser Plattform hochgeladen. Doch wen sah ich auf einem der Fotos? – Karl P. von der VA Tech, wie er an dieser kleinen Bar in diesem Lokal, welche sonst von „Silly“ betreut wird, direkt in der Mitte der Bar saß und genüsslich eine Zigarre rauchte und ein Glas Whiskey vor sich am Tresen stehen hat! Mittlerweile war mir zwar längst klar, welche Zusammenhänge und Verbindungen hier gegeben waren, aber nun war es auch endlich klar.
Ich hatte mich, wieder einmal, fürchterlich geärgert über diesen Abend. Denn ich dachte mir noch, dies hatte ich wieder nötig gehabt, mich selbst nun in diese Situation zu bringen. Obwohl ich lediglich wieder einmal einen Versuch unternommen hatte, mit dieser „Silly“ endlich ein „Verhältnis“, welches unter erwachsenen Menschen üblich ist, entweder Fisch oder Fleisch, kalt oder war, hü oder hott, wie auch immer man dies bezeichnen möchte, erreichen und nebeneinander weiter leben zu können. Den dies war einfach mittlerweile nicht mehr möglich. Zudem nun dies auch noch durch VA Tech mit meiner weiteren beruflichen Laufbahn miteinander verknüpft wurde. Übrigens, von einem neuen Freund von „Silly“ war in diesem Lokal keine Spur zu entdecken gewesen.
Daher war mir klar, ich dürfte mich nun keinesfalls zu Hause verkriechen und vielleicht den Beleidigten zu spielen, denn dies wäre genau dies, was die Urheber dieses Intrigenspiels erreichen wollten. Daher ging ich an meinem Wohnhaus einfach vorbei, weiter in die Innenstadt und besuchte dann auch noch dieses „Jexx“, nur um zu sehen, wie dort nun wieder darauf reagiert werden würde.
Dort war dann auch, wie ich es für den letzten Freitag vor Weihnachten erwartete, relativ viel los. Daher blieb ich gleich am Beginn der Bar im unteren Bereich stehen, dort, wo auch dieser „Radi“ arbeitet. Denn ich wollte ja sehen, wie gerade er nun auf mich reagiert. Er meinte mich dann auch gleich abfällig behandeln zu können. Aber als er dann einige Gäste zu hören bekommen hatte, welche mich begrüßten, wohl auch teilweise längst mitbekommen hatten, wie der Abend zuvor gelaufen war, dies allerdings als gar nicht so negativ beurteilten, wurde er dann doch wieder „normal“ mir gegenüber.
Es geschah nun wieder genau das Gegenteil dessen, was ich eigentlich vermutet hatte. Ich ging davon aus, nun wieder gänzlich dem Gespött der Leute ausgeliefert zu sein. Abe dies war einfach nicht der Fall. Anfangs glaubte ich dies noch nicht so recht, aber dies stellte sich dann immer mehr und mehr als Tatsache heraus. Wobei, es war ja ohnedies weit und breit bekannt, dass nicht ich derjenige bin, als welcher mich gerade der „verrückte Wirt“ stets hinstellen wollte, der „völlig fixiert“ von dieser „Silly“ sein soll.
(2020-01-16)