Mondsee, Freitag, der 4. Juli 2003:
Gut einem Monat war es mittlerweile her, da ich das letzte Mal im Lokal des „verrückten Wirtes“ war. Denn zu all dem anderen, was ich in dieser Zeit durcheben musste, brauchte ich dies nicht auch noch, Es genügte mir schon mehr als nur, ständig dieses Theater am Hals zu haben, da musste ich nicht vielleicht auch noch selbst etwas dazu beitragen. Daher hielt ich mich in den letzten Wochen von diesem Lokal fern.
Nun, da endlich wieder etwas Routine in den Alltag eingekehrt war, besuchte ich eben an diesem Abend auch wieder einmal dieses Lokal. Vielleicht auch nur, um zu zeigen, mich selbst gibt es auch noch, nicht nur das Gerede über dieses „Kasperltheater“!
Kaum im Lokal angekommen, traf ich auch schon Bekannte. Einen ehemaligen Schulkollegen, welcher mit Freunden dort war, die sich jeden Freitagabend zu einer Art Stammtisch trafen und danach meist noch im Anschluss daran in dieses Lokal gingen. Ich hatte mich nur wenige Minuten mit meinem ehemaligen Schulkollegen und dessen Freunde unterhalten, da legte jemand seine Hand auf meine Schulter und drückte mich etwas zur Seite, als würde ich jemanden im Wege stehen. Und siehe da, wer war es? – Diese „Silly“, welche nun offensichtlich doch wieder in diesem Lokal arbeitet. Ich dachte mir noch, na, da schau her wer da ist – und tut auch noch ganz zutraulich, als wäre rein gar nichts.
Dabei wäre neben mir noch reichlich platz gewesen und sie hätte problemlos an mir vorbeigehen können. Aber, dann hätte ja sein können, ich würde sie vielleicht erst gar nicht registrieren. Nun war klar, sie arbeitet nun doch wieder hier – und jeder hat’s gesehen, aus dem Weg geht sie mir nicht.
Es schien so, als hätten sie tatsächlich „ihren Personalwechsel“ zu Pfingsten, so wie es Gebhard T. angekündigt hatte, durchgeführt. – Wer sich das gefallen lässt, wer dabei selbst mitmacht, der ist selbst schuld, dachte ich mir noch. Abe mir war dies ja mittlerweile ohnedies egal, denn mehr als eine Klärung, mehr als eine Möglichkeit nebeneinander leben zu können, das war für mich ohnedies nicht mehr drin. Bei all dem, was ich in den letzten Wochen erleben musste, da hätte ich eine Frau, wie sie, nicht brauchen können.
Aber es war mehr als seltsam. Als ich sie zuvor das letzte Mal gesehen hatte, dabei sind inzwischen acht Monate vergangen, es war das letzte Wochenende am Oktoberfest in München, acht Monate, in denen ich dieses Theater am Hals hatte und selbst nicht das geringste dagegen tun konnte, da wurde ich noch gänzlich ignoriert, nun wieder ganz zutraulich, als hätte es noch nie etwas gegeben.
(2019-08-25)