Linz, Dienstag, der 29. Juli 2003:
Noch einmal sollte ich an diesem Tag an der Projektbesprechung, welche jeden Dienstag um 9:00 Uhr im großen Besprechungszimmer des eigens für dieses Projekt angemieteten Projektbüros an der Unionkreuzung Teil nehmen. Mittlerweile hatte es sich zwar bei allen Projektbeteiligten herumgesprochen, dass ich dieses Ingenieurbüro, für welches ich tätig war, gegen Ende des Monats verlassen würde. Aber an dieser Besprechung sollte ich noch einmal teilnehmen.
Dabei wurde ich vor allen Teilnehmern, mein Chef musste, da ich das Büro ja verlassen werde, auch daran Teil nehmen, der Besprechung auch noch einmal gefragt, ob ich denn nicht doch noch weiterarbeiten möchte. Und bei diesen Besprechungen waren schon mal, alleine durch die Vielzahl an in das Projekt involvierte Abteilungen des Auftraggebers, gleich an die zwanzig bis dreißig Teilnehmer anwesend. Aber ich, der längst froh war. Nicht mehr weiter arbeiten zu müssen, zumindest nicht mehr für dieses Büro, für welches ich dies bisher tat, hatte dies dankend abgelehnt, denn auf mich würde ab Freitag eine neue Aufgabe warten, auf welche ich mich bereits freue. Hatte doch Erich H. von der VA Tech, bei welchem ich mein Vorstellunggespräch hatte, dabei gemeint, auf mich würde, wenn ich bei VA Tech beginne, ein großes neues Projekt warten, bei welchem er mich als sein Mentor, zumindest das erste halbe Jahr, begleiten würde.
Zudem war mittlerweile die Ausschreibung für die „elektromaschinelle Ausrüstung“ der Straßenbahntunnel und der drei Stationen, welche sich im Tunnelbereich befinden, aufgehoben worden, was für mich bedeutet hätte, ich müsste all dies, was ich in den vergangenen Monaten, seit Ende November 2002, erledigt hatte, noch einmal erledigen. Und dies war mir, durch die nicht vorhandene Unterstützung aus dem Büro einfach zu viel. Noch einmal wäre dies einfach nicht möglich gewesen, was ich in den vorangegangenen Monaten dabei geleistet hatte. Daher war ich eben froh darüber, nicht mehr weiter arbeiten zu müssen.
Dabei meinte allerdings der Projektleiter des Projektsteuerung noch, es wäre wenigstens schön gewesen, wenn ich die Ausschreibung für die Funkanlage bei diesem Projekt noch ausarbeiten würde, aber dies würde sich, wenn ich bereits ab Freitag in einem anderen unternehmen tätig wäre, wohl auch nicht mehr ausgehen. Wobei ich mich schon die ganze Zeit über, seit mindestens April, als die Erstellung der Ausschreibung für die Funkanlage am Terminplan stand, wunderte, weshalb diese ich erstellen sollte, hatte ich doch in den vergangenen Wochen immer wieder angemerkt, gerade hierbei keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet zu haben. Was allerdings keinen der Projektbeteiligten störte, der Projektleiter des Auftraggebers sogar meinte, würde ich diese mit der gleichen Sorgfalt erstellen, wie ich dies bei der elektromaschinellen Ausrüstung tat, dann wären alle höchst zufrieden. Dies wäre auch kein uninteressantes Gebiet für mich gewesen, geht es dabei doch nicht darum, lediglich ein paar Sender im Bereich des Tunnels zu platzieren, ein „Strahlerkabel“ im Tunnel zu installieren, sondern um richtig hochkomplexe Funktechnik, um den Betrieb einer Straßenbahn sicherzustellen. Die Besprechungen, bei welchen ich dazu Teil nahm, waren äußerst interessant, bei welchen einem zudem auch klar wurde, weshalb man sich in der Schulzeit auch mit solch Technik abmühte. Dabei wurde die gesamte Funktechnik in der Stadt Linz erörtert, inklusive der Rundfunksender für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dem Zusammenspielen der einzelnen Anlagen mit den Richtfunkantennen und dergleichen. Dies war höchst interessant. Ich hatte zwar noch an der Ausschreibung zu arbeiten begonnen, aber die Fertigstellung würde ich in diesem Büro nicht mehr erledigen können.
Ehrlich gesagt, mir war schon leid darum, nicht mehr bei diesem Projekt weiter tätig sein zu können. Aber da mein Chef regelrecht froh war, als ich ihm am 26. Juni meine Kündigung mitteilte, hatte ich dies einfach hingenommen. Die Alternative, selbst die Bauleitung bei diesem Projekt zu übernehmen, nachdem meinem Chef der Auftrag dafür entzogen wurde, das war mir in dieser Zeit einfach zu viel. Nach allen Überlegungen, ob ich dies nicht doch tun sollte, kam ich immer wieder zum Schluss, derzeit, in dieser Situation, in der ich mich derzeit befinde, wäre dies für mich die falsche Entscheidung gewesen.
(2019-08-25)