„Jetzt lassen wir es ihn aufdecken und dann tun wir ihn weg!“
Stuttgart, Freitag, der 19. Juli 2013:
Seit Tagen und Wochen überlegte ich nun schon, wann ich denn die passende Zeit finden würde, um mein hinweisschreieben zu verfassen. Ich fand einfach keine richtige Zeit dafür.
Nun fuhr ich wieder zurück nach Wien. Wie jeden Freitag Nachmittag kurz vor 16:00 Uhr stand ich dabei am Stuttgarter Hauptbahnhof am Gleis 15 und wartete auf meinen Zug, welcher mich nach Salzburg bringen sollte, von wo ich dann weiter nach Wien fahren würde. Meist stand ich dabei an der Raucherzone, kurz vor dem Ende des überdachten Gleisbereichs. Aber dann fuhr endlich mein Zug ein und ich begab mich noch weiter nach vorne, da ich meist in einen der beiden ersten Waggons noch einen freien Sitzplatz fand. Kaum machte ich mich auf den Weg, lief ein Mann hinter mir vorbei. Zuerst bemerkte ich ihn kaum, aber dann meinte er,
„jetzt lassen wir es ihn aufdecken und dann tun wir ihn weg!“
Und lachte dabei.
Nun sah ich mir diesen Mann etwas näher an, denn seine Kleidung schien mir doch etwas seltsam. Es sah beinahe nach einer Uniform aus. Und als ich näher hinsah, stellte sich heraus, es war tatsächlich eine Uniform. Es war eine dieser grünen Uniformen, welche einige Polizisten tragen. Aber da er scheinbar bereits außer Dienst und auf den Weg nach Hause war, hatte er diese wohl nicht mehr vorschriftsmäßig angezogen. Seine grüne Jacke trug er jedenfalls in der Hand und mit seinen umgeschnallten Rucksack war der Rest kaum zu erkennen.
Nun sah ich den Mann noch nach, in welchen Zug er denn einsteigen würde. Aber er stieg nicht in meinen Zug ein, so wie ich es erhofft hatte, denn ich wollte mich, wenn möglich zu ihm setzten, oder zumindest in dessen Nähe, sondern er bestieg den um beinahe die gleiche Zeit abfahrenden IC nach Nürnberg.
Es könnte auch tatsächlich sein, dachte ich mir, dass mir dabei eine Falle gestellt werden würde. Aber was hätte ich zu befürchten? Ich hatte, um alles in der Welt, überhaupt nichts angestellt!
Zudem blieb mir zu dieser Zeit auch überhaupt nichts anderes mehr übrig. Denn, eines war mir klar, Mitte August würde mir mein Geld endgültig ausgehen! Daher bin ich darauf auch gedanklich überhaupt nicht mehr eingegangen. Wer würde schon damit rechnen, selbst dran zu kommen, nur, weil er in seinem Leben endlich Ruhe haben möchte!