Mondsee, Samstag, der 18. August 2001:
Lange hatte meine Freude darauf, nun endlich wieder halbwegs zur Normalität zurückzukehren, nachdem ich mich mit dieser „Silly“ geeinigt hatte, nicht gedauert. Anfangs dachte ich mir noch, um mich nun nicht hier aus meiner alten Heimat vertreiben lassen zu müssen, versuche ich mir, noch in diesen Sommer auch in diesem Lokal einen „Bekanntenkreis“ aufzubauen, um diesem ewigen Suchen nach Bekannten, mit welchen ich dieses Lokal besuchen könnte, ohne alleine dorthin gehen zu müssen, aus dem Weg zu umgehen. Dieses Lokal war das einzige Lokal, welches ich in dieser Zeit regelmäßig besuchte, ohne dort einen Bekanntenkreis zu haben, mit welchem ich mich dort einfach traf.
Früher ging ich in dieses Lokal ohnedies nur in den beiden Sommermonaten Juli und August in dieses Lokal und traf dort eigentlich immer Bekannte. Dies änderte sich erst, als ich Ralph T. kennengelernt hatte, den Cousin von Gebhard T., offensichtlich einem der engsten Vertrauten vom „verrückten Wirt“, weshalb ich danach auch schon in der Vor- und Nachsaison in diesem Lokal war. Dies gab es zuvor nicht, wollte ich doch nie mit diesen Leuten, diesen „Insidern“, wie ich sie damals bezeichnete, in diesem Lokal, eigentlich generell, etwas hu tun haben. Diese waren mir einfach immer suspekt.
Nun wäre ich in der Hoffnung gewesen, mir auch in diesem Lokal einen Bekanntenkreis aufbauen zu können, um auch hier her regelmäßig und ohne Bedenken abends gehen zu können. Denn allzu viele folgten den Anfeuerungen zur Anfeindung gegen mich nicht wirklich. Wäre ich in dieses Lokal gegangen und hätte hier überhaupt niemanden mehr angetroffen, mit welchem ich mich unterhalten hätte können, ohne dabei angefeindet zu werden, dann wäre für mich alles klar gewesen. Hier ist ein Zentrum dessen und der „verrückte Wirt“ hat dies alles unter Kontrolle. Aber dem war nicht so. Es war hier nicht viel anders als sonst wo. Mehr als der „verrückte Wirt“ seine „Freunde“ und jene, welche er mit seinen Anfeindungen gegen mich ansprach, waren auch hier nicht wirklich gegen mich eingestellt. Selbst unter den Bediensteten schien dies gar nicht einmal klar zu sein. Auch unter ihnen schienen viele diesen „verrückten Wirt“ eigentlich gar nicht zu mögen. Sie arbeiteten allerdings für ihn. Daher war hier stetes eine gewisse Zurückhaltung zu spüren.
Auch dies war ein Grund dafür, warum ich schon längst der Meinung war, es müsste auch noch etwas ganz anderes geben, welche diese Anfeindungen gegen mich regelrecht organisiert. Der „verrückte Wirt“ hatte keinesfalls, auch wenn ihm dieses Lokal eine ideale Bühne dafür bot, diesen Zugang, um derart viele Leute zu erreichen. Denn wirklich beliebt war er nicht. Vielmehr hat es eher den Anschein gehabt, als würde ihn eigentlich kaum jemand wirklich mögen. Nicht einmal sein direkter Kontakt zu Rotlicht Milieu konnte das bewirken. Vielmehr als seine „Freunde“ und diverse dubiose Gestalten hatte er nicht hinter sich. Zudem, gerade in meinem alten Heimatdorf gab es ja unzählige, die ich ja auch schon jahrelang kannte, welche ihn überhaupt nicht mochten, nun trotzdem allerdings auf diesen Zug der Anfeindungen gegen mich aufzuspringen schienen. Wofür ich eigentlich überhaupt keine Erklärung hatte, gäbe es da nicht auch noch etwas anderes, welches allerdings die gleichen Ziele verfolgt – eine Gemeinschaft von „Gleichgesinnten“ aufzubauen.
Unzählige Male hatte ich in den vergangenen Monaten schon gehört, ich solle doch einfach nicht mehr in dieses Lokal gehen, denn es wüsste ohnedies jeder, was dieser „verrückte Wirt“ vorhat und ich dies doch gar nicht not hätte, mich damit zu beschäftigen. Das sah ich eigentlich auch so. Jedoch nun einfach nicht mehr dort hinzugehen, quasi verschwinden, das wäre das dümmste, was ich in dieser Situation hätte tun können. Denn dann hätte der „verrückte Wirt“ freie Hand gehabt, tun und lassen zu können was er wollte, gegen mich Stimmung zu machen, Leute gegen mich aufzuhetzen und mich überall hinauszudrängen. Ich war scheinbar ja auch ein rotes Tuch für ihn. Deshalb galt es dafür den richtigen Zeitpunkt für mich zu finden, auch wenn ich den noch gar nicht haben wollte, schließlich war hier ja meine Heimat. Deshalb hatte ich eben nun den Plan, mir auch hier in diesem Lokal einen Bekanntenkreis aufzubauen, mit welchem ich ihm dies zu unterbinden versuchte. Und dies schien gar nicht aussichtslos zu sein! Denn der „verrückte Wirt“ war eben alles andere als beliebt!
Nun stand ich also spät Nachts schon einige Zeit an der Bar im Inneren des Lokals, es war schon halb vier Uhr morgens geworden, diesmal an der rechten Seite der Bar, und hatte mich mit einigen Gästen, welche neben mir standen, gut amüsiert, gelegentlich hatte wir sogar richtig Spaß an diesem Abend. Es waren nicht mehr besonders viele Gäste in diesem Lokal, vielleicht zwanzig, dreißig. Da sah ich, wie diese „Silly“ ihre Bar zusammenräumte – an diesem Abend war im Bereich der Terrasse nicht besonders viel los – und plötzlich in meine Richtung kam. Zuerst dachte ich mir, was ist jetzt los? Kommt sie vielleicht gar zu mir an die Bar? – Aber nein! Sie blickte mich zwar an, ging dann aber an mir vorbei, ich drehte mich auch erst gar nicht um, und ging zum DJ des Lokals, welcher sein Pult direkt schräg rechts hinter mir hatte. Anfangs wollte ich mich gar nicht dafür interessieren, was sie hier nun macht, aber dann hörte ich, wie sie zu ihrem Kollegen, diesem DJ, sagte,
„ge‘ spiel mir ein Lied für den. – Vielleicht tut er dann doch noch mit mir.“
Ich war regelrecht überrascht, als ich das von ihr hörte, hätte ich ihr dies doch gar nicht zugetraut und dachte mir auch noch, habe ich ihren „Seufzer“, als ich mit ihr am Mittwoch dieser Woche sprach, vielleicht auch gar richtig gedeutet, dass sie selbst eingesehen hat, hier einen Fehler begangen zu haben?
Anfangs dachte ich mir noch, reagiere nun ja nicht darauf, denn sonst geht das ganze Theater gleich wieder von vorne los. Aber dann bleib sie auch noch ein wenig stehen und sprach noch etwas mit ihrem Kollegen, was ich allerdings nicht verstand, dafür war die Musik zu laut, wartete dabei offensichtlich auch bis das, von ihr gewünschte Lied zu spielen begann.
Nun sah ich, wie sie wieder von ihrem Kollegen weggehen wollte, daher drehte ich mich auch noch um, um mit ihr zu sprechen, damit all dies nicht wieder von vorne beginnt und ich wenigstens gleich einmal mit ihr gesprochen habe. Was wäre dabei gewesen, wäre sie auch noch eine kleine Weile bei mir hier stehen geblieben. Aber sie blickte mich wieder einfach nur an, ging einfach an mir vorbei zu ihrer kleinen Bar, räumte ihre Sachen zusammen und verließ das Lokal.
Ich hätte fast explodieren können, als ich dies mitbekam. Denn nun war klar, all dies würde wieder von vorne beginnen. Aber ich dachte mir, wenn sie tatsächlich meint, ich würde mich durch ihre Verehrer hindurchwühlen, ohne davor auch nur ein einziges Mal zu wissen, was mich erwarten, wenn ich sie treffe, dann kann sich mich aber nun wirklich gerne haben! Denn mir wäre das gesamte Theater wegen ihr egal völlig gewesen, hätte ich mir mittlerweile schon vielfach die Nase bei ihr „blutig“ gelaufen und ich jederzeit damit rechnen müssen, auch verjagt zu werden.
Wie romantisch! Wünscht sich ein Lied von ihrem Kollegen, dem DJ des Lokals, in der Hoffnung, ich würde vielleicht dann doch noch „tun“ mit ihr. Geht allerdings wortlos an mir vorbei und verlässt das Lokal! – Also, irgendwie hatte ich den Eindruck, sie erwartet sich etwas von mir, wovon sie längst wissen müsste, ich möchte dies allerdings überhaupt nicht. Daher kam ich zum Eindruck, hier stimmt etwas nicht und reagiere darauf einfach erst gar nicht. Denn, falls sie mich noch länger in dieser Art behandeln würde, dann würden wir ohnedies sehr bald aneinandergeraten – aber diesmal richtig und endgültig.
Die ganze Zeit über, während ich im Lokal war, stand direkt an der gegenüberliegenden Seite der Bar, auch noch der „verrückte Wirt“ selbst und hatte mich genau beobachtet, was ich alles an diesem Abend tat. Auch dies hatte er natürlich mitbekommen und als ich ihn daraufhin einmal selbst beobachtete, saß er mit einem Grinsen im Gesicht mir gegenüber und unterhielt sich darüber angeregt mit einigen Gästen – seinen „Freunden“! Ich sah dies und achte mir, na toll, jetzt kann ich sowieso wieder regelmäßig hierher gehen, wahrscheinlich allerdings ohne mir hier einen Bekanntenkreis aufbauen zu können, würde wieder meist alleine an der Bar stehen, nur damit er nicht gänzlich tun und lassen kann, was er will!
Und um hier auch wieder einmal etwas vorweg zu nehmen. Ich tat auch stets gut daran, nicht einfach zu verschwinden und dieses Lokal nicht mehr aufzusuchen, denn ab dem Zeitpunkt, als ich dies, notgedrungen, ab 2005 nicht mehr tat, geschah, was ich stets befürchtet hatte, und der „verrückte Wirt“ tat was er wollte und seinem Intrigenspiel war freiem Lauf gegeben!
Was ich auch niemals für möglich gehalten hätte, ist, gerade nach 2005, egal wohin ich auch immer gekommen war, ob in Salzburg, in Wien, in München, ja selbst, als ich 2017 nach Frankfurt am Main gehen musste, zumindest der Arbeit wegen, immer wieder konnte ich miterleben, wie in diversen Lokalen „ein Lied“, zwar nicht dieses von „Silly“ gewünschte, gespielt wurde. Einfach als Anspielung darauf, was an diesem Abend geschehen war. Es war dieses Ereignis, welches die Ursache dafür war, für diese „romantischen“ Einlagen, welche allerdings lediglich dazu dienten, die „Gleichgesinnten“ darauf einzustimmen, gegen mich vorzugehen. Dieser Mann muss einfach weg! Und ich möchte auch gar nicht wissen, wie viele unzählige Male sich dies anderswo gleich abgespielt hat, ohne dass ich dies überhaupt mitbekommen habe. Jedes Mal, wenn ich dies irgendwo miterleben musste, konnte ich gar nicht anders, als daran zu denken, was sind dies doch bloß für primitive Gestalten, ja richtige Volltrottel, welche wegen solch einen „Kindergarten Theater“ solch einen Wirbel erzeugen! All dies betraf drei Personen: Mich, diesen „verrückten Wirt“ und diese „Silly“, welche offensichtlich tat, was er ihr gesagt hatte, unter welchen Voraussetzungen auch immer, ob absichtlich, unabsichtlich, oder vielleicht gar, weil ihr gar nichts anderes übrig blieb. Vielleicht noch ein paar Personen aus deren näherer Umgebung, aber mehr nicht. Und unzählige anderen meinen daraus ein unvorstellbar großes Theater machen zu müssen. Wobei, sie können ja gar nicht dabei gewesen sein, denn, wie gesagt, es waren zu diesem Zeitpunkt vielleicht nur mehr zwanzig, dreißig Personen in diesem Lokal. Zudem, dies hat sich auch ganz anders zugetragen, als diese „Superstars“ in all diesen unzähligen Jahren, welche daraus eine große Geschichten werden ließen, vorgaben! – Ich kann nicht anders, als sie in einer Sprache, welcher ihrer Gerecht wird, als Volltrottel zu bezeichnen!
Ich will mich auch nicht über diese Aktion von „Silly“ an diesem Abend lustig machen, denn es wird sich bald zeigen, was hier gespielt wurde!
(2019-07-25)