Salzburg, Samstag, der 16. Juni 2001:
Nun blieb mir wohl gar nichts andres mehr übrig, als mich nach Salzburg, für den Sommer über, zurückzuziehen, wenn ich nicht den ganzen Sommer lang zu Hause verbringen wollte. – Dachte ich mir zunächst wenigsten.
Also ging ich an diesem Abend zu Fuß in die Innenstadt, um dort wieder einmal das Lokal „Pepe Gonzales“ aufzusuchen. Denn dies schien mir in dieser Zeit das richtige Lokal zu sein, um vielleicht wenigstens halbwegs wieder zur Normalität zurückkehren zu können. Dort kannte ich doch einige Leite, auch vom Personal, wobei ich dazu allerdings niemals von mir aus Kontakt gesucht hatte, aber dies ergab sich eben dann doch immer wieder. Und falls ich schon alleine dumm herumstehen würde, da ich wieder angefeindet werde, dann hätte ich vielleicht wenigstens gelegentlich jemanden, mit dem ich wenigstens ein paar Worte wechseln konnte.
Als ich das Lokal betrat, stellte ich mich nicht, wie üblich, gleich an den Beginn der Bar, sondern ganz in die Mitte, denn bei meinen letzten paar Besuchen in diesem Lokal stand ich ja nach nur wenigen Minuten alleine da und im Umkreis von zwei Metern verschwanden alle Gäste. Ich dachte mir, dies könnte ja vielleicht auch an dem Platz liegen. Ist dies doch meist ein Platz, an dem sich Leute einfinden, welche auch gerne Kontakt zum Personal suchen, oder auch gar nur wegen des Personals das Lokal beuchen. Aber dies war ja bei mir nicht der Fall.
Es dauerte allerdings auch diesmal nur wenige Minuten, vielleicht zehn Minuten, und im Umkreis von mir verschwanden wieder alle Gäste. Sie drängten sich regelrecht weg von mir. Also, diesmal viel es richtig auf und es konnte auch nicht am Platz liegen. Zudem schauten sich manche der Gäste regelrecht um, ob sie mir auch nur ja nicht zu nahekämen und prüften den Abstand, damit ich nur ja alleine dastehe.
Da wahr zudem auch noch eine Frau, welche auch noch meinte,
„der wird die doch jetzt nicht gehen lassen!“
Daher war mir auch sofort klar, woher dieses Abstandhalten von mir kam.
Was ich allerdings nicht verstand ist, woher denn dies käme, denn der „verrückte Wirt“ mag vielleicht mit seinem Lokal am Mondsee eine sehr große Bühne für sein Intrigenspiel haben, aber in diesem Lokal befanden sich kaum Gäste, welche auch in dessen Lokal anzutreffen gewesen wäre. Dafür war dieses Lokal viel zu „gewöhnlich“. Im „Daimlers“, auf der „Dachterrasse“ im Hotel Stein, im „Steinlechner“, oder vergleichbaren Lokalen, da hätte ich dies verstanden. Aber hier? Ich hatte zuvor noch niemals einen Gast aus diesem Lokal auch im Lokal des „verrückten Wirtes“ getroffen.
Auch das Einlassen des „verrückten Wirtes“ mit dem Rotlicht Milieu mit dem „Hotel Pascha“ war hierfür keine Erklärung, denn mittlerweile waren es derart viele Leute, welche mich und meine Gegenwart mieden, sodass sich dort wohl die Gäste regelrecht gegenseitig auf die Füße treten müssten, wenn all jene auch dorthin gingen. Zudem machten diese Gäste keinesfalls den Eindruck, Gäste in derartigen Etablissements zu sein.
Zudem liegt dieses Lokal „Pepe Gonzales“ auch etwas abseits, zwar am Beginn der Steingasse, gleich am Platzl in Salzburg, allerdings, jemand der nicht weiß, wo dieses Lokal ist, stolpert nicht daran vorbei und geht dort schnell einmal rein.
Also musste es auch noch etwas andres geben, welches dieses rasante Ausbreiten der Anfeindungen gegen mich verursachte. Auch in der Arbeit hatte ich ja bei vielen keine Erklärung, woher dieses Theater überhaupt bekannt sein könnte. Gut, der „verrückte Wirt“ hatte schon ordentlich dafür gesorgt, dass nur ja viele davon erfahren haben, aber wirklich eine Erklärung dafür war ein keinesfalls gewesen. Zudem war der „verrückte Wirt“ auch nicht besonders beliebt, daher ergab dies einfach keinen Sinn.
Um es vorwegzunehmen, auf diesen „Polizeidienst“ wäre ich im Leben nie draufgekommen. – Wobei, auf diesen „Polizeidienst“ vielleicht schon, aber niemals darauf, dass solche Leute auch noch solche Spinner, wie diesen „verrückten Wirt“ unterstützen würden. Denn, eigentlich war es ja jedem bewusst, dass hier lediglich ein primitives und widerliches Intrigenspiel gespielt wurde, aber niemand hat eben etwas gesagt. Das war immer wieder aus den kleinen Gesprächen am Rande dazu mitzuverfolgen.
Ich war, ehrlich gesagt, damals immer der Meinung, irgendwann wird dessen Intrigenspiel restlos auffliegen, oder jeder derart die Nase davon voll haben, sodass er regelrecht davongejagt werden würde. Dass er dabei auch noch Unterstützung erhielt, dies hätte ich damals niemals für möglich gehalten. Von jene, welche er mit seinem Intrigenspiel regelrecht anzog, natürlich abgesehen. Aber dazu wussten auch viel zu viele andere darüber Bescheid, sodass ich damals keinen Zweifel hatte, dass dies nicht mehr lange gehen würde. Nun aber hatte ich auch in Salzburg dieses Problem und damit galt es erst einmal umzugehen.
Auf diesen „Polizeidienst“ wäre ich mich Sicherheit gekommen, denn es gibt immer wieder einmal kleine Äußerungen, welche von jemandem fallen gelassen werden, mit welchen man zunächst überhaupt nicht anfangen kann, diese allerdings irgendwann einmal doch einen Sinn ergeben. So war es mit einer Aussage unseres Klassenvorstandes am letzten Schultag, als ich noch in Mondsee in die Hauptschule ging. Da wollten eigentlich schon alle aus der Klasse stürmen und in die Ferien verschwinden, meinte unser Klassenvorstand Friedrich R. uns noch „ein paar Tipps“, wie er es nannte, fürs Leben mitgeben zu müssen. Und dabei meinte er, wir sollten doch auch auspassen, im Leben niemals zu gut zu werden, denn dies würde gar nicht gut ankommen und die Polizei hätte hier etwas, um dagegen etwas zu unternehmen. Damals lachten ihn beinahe alle Schulkollegen aus, aber bei mir blieb dies eben im Hinterkopf hängen und ich hatte mir schon öfters gedacht, vielleicht wäre es dies, was mir, abgesehen von diversen Gestalten in meinem alten Heimatdorf und diesem „verrückten Wirt“ derartige Probleme bereiten würde. Diesen Gedanken hatte ich allerdings immer wieder sofort fallen gelassen, denn dafür sah ich überhaupt keinen Grund. Weshalb sollte auch gerade ich Probleme mit der Polizei haben. Gut, ich hatte im letzten Sommer meinen Führerschein verloren, aber dies eben auch nur wegen dieses Theaters, war ich doch bereits dreißig Jahre alt geworden und hatte zuvor niemals deshalb Probleme. Daher ergab auch dies keinen Sinn. Auch sonnst hätte ich überhaupt keinen Grund dafür gefunden, weshalb jemand etwas gegen mich unternehmen möchte. Zudem ging es bei mir ja um überhaupt nichts, war ich doch lediglich kleiner Projektleiter in einem Zivilingenieur Büro in Salzburg, dort für den Bereich der Gebäudetechnik zuständig, wobei sich dieses Ingenieurbüro zudem sonst auch hauptsächlich mit Planungen im Bereich der Verkehrstechnik beschäftigte. Kurzum, ich fand dafür keine Erklärung, daher hatte ich diesen Gedanken stets auch gleich wieder fallen gelassen. Wobei, jene Schulkollegen, welche sich damals am lustigsten über unseren Klassenvorstand Friedrich R. machten, waren nun bei jenen mit dabei, welche auch am eifrigsten gegen mich Stimmung machten.
Daher kannte ich auch sehr viele Leute, weil ich eben von 1980 bis 1984 in Mondsee die Hauptschule besuchte. Ein Gymnasium, das besuchten auch nur die wenigsten meiner Schulkollegen aus der Volksschule in Unterach, befand sich doch das nächste erst 40 Kilometer weit weg in der Bezirkshauptstadt Vöklabruck, oder eben 45 Kilometer entfernt in Salzburg, was bedeutete, jeden morgen bereits um sechs Uhr mit dem Bus in die Schule zu fahren, oder Internat zu gehen. Daher gab es eben sehr wenige nur, welche nach der Volksschule auch auf ein Gymnasium gingen, sondern besuchten deshalb lieber die Hauptschule.
Wobei auch hier ab dem Ende der Volksschulzeit mein altes Heimatdorf direkt in der Mitte in zwei Teile geteilt wurde. In einen Teil, welcher ab dem Hauptplatz dorfabwärts wohnte und somit nach St. Georgen mit dem Bus zur Schule fuhr, und jenen Teil, welcher ab dem Hauptplatz dorfaufwärts wohnte, welcher nach Mondsee mit dem Bus zur Schule fuhr. Diese Teilung ergab sich deshalb, da eben der Postbus, welcher die Schüler morgens nach Mondsee und weiterbrachte, erst ab der Mitte des Dorfes, vor dem Gemeindeplatz, dorfaufwärts abfuhr, und ein privates Busunternehmen, ebenfalls ab dem Gemeindeplatz, die Schüler dorfabwärts nach St. Georgen mitnahm. Dies waren politische Entscheidungen und die Politik prägt auch die Gesellschaft entscheidend mit. Daher kannte ich aus Mondsee eben sehr viele Leute, meist schon ewig, aus anderen umliegenden Dörfern meines alten Heimatdorfes allerdings kaum jemanden. – Das war eben so!
Das nächstgelegene Gymnasium hätte sich zwar in Bad Ischl befunden, welches nur 25 Kilometer entfernt von meinem alten Heimat Dorf befand, allerdings schien dies nicht gewollt zu sein, dass dort Fahrschüler zur Schule gehen, denn nach Bad Ischl fuhren gerade mal zwei Busse am Tag. Einer am Vormittag und einer am späten Nachmittag. Also stets in jener Zeit, in welcher üblicherweise Schüler in der Schule sitzen, oder längst am Nachmittag frei haben. Zudem führen diese Busse auch nur in den Sommermonaten. Daher – es war eben einfach nicht gewollt. Ich wäre auch so auf kein Gymnasium gegangen, daher spielte dies für mich eigentlich auch kaum eine Rolle. Es soll allerdings nur am Rande erwähnt sein, bei der Erklärung, wie ich auf die Existenz dieses „Polizeidienstes“ gekommen bin. Mein Klassenvorstand Friedrich R. der ehemaligen 4a der Hauptschule I in Mondsee im Jahre 1984 hatte mich darauf gebracht.
Um es wieder einmal vorwegzunehmen – mir hatte es die Schuhe samt den Socken ausgezogen, als ich viele Jahre später, in den Jahren ab 2013, als es immer klarer wurde und ich feststellen musste, hier hatte tatsächlich dieser „Polizeidienst“ entscheidend mitgewirkt! Und ich hatte es diesem „Polizeidienst“ zu verdanken, dass sich dieses Theater derart rasant ausbreitete!
(2019-07-21)