Frankfurt, Montag, der 13. August 2018:
Seit Dienstag der Vorwoche saß ich nun jede Nacht und schrieb an meiner Anzeige weiter. Dabei blieb mir eigentlich nichts anderes mehr übrig, als einfach zu beschreiben, was ich derzeit erlebe. Viel lieber wäre es mir gewesen, einen, oder vielleicht gleich mehrere Fälle komplett ausgearbeitet, mit allen Tagesberichten, Analysen und Auswertungen, dazu mit allen relevanten und vielleicht nicht ganz so relevanten Unterlagen der Anzeige beizulegen, aber das ging eben nun nicht mehr. Und genau daher musste ich – es blieb mir einfach nichts anderes mehr übrig – die Anzeige so gestalten, wie ich sie gestaltet hatte, eben einfach nur beschreiben, was ich erlebe und, dass ich eben, auf Grund dieses Undings nicht mehr in der Lage bin, dies auch entsprechend auszuarbeiten.
Schon am Abend zuvor meinte einer meiner Aufpasser im Haus, der Mann, als ich an dem Text arbeitete,
„jetzt merk man, dass er fertig werden will! – Dabei wäre gerade das, was nun kommen sollte, das Interessante gewesen!“
Das dachte ich mir eben auch. Aber unter den mir gebotenen Umständen war nicht mehr möglich.
Daher saß ich nun an diesem Abend nur mehr an meinem Rechner, las mir alles noch einmal durch und ergänzte Kleinigkeiten. Aber zuvor ging ich noch eine kleine Runde, nur um mir erstens, die Beine zu vertreten und zweitens, um meine Gedanken noch einmal etwas zu sammeln.
Aber kaum wollte ich mich auf den Weg machen, ging ein älteres Paar unter meinem Fenster vorbei, wobei er meinte,
„so schlecht hat es keiner gemeint mit ihm. Kann sein, dass wir uns da auch wieder herausreden können.“
Darauf sie,
„eh nicht. Er hätte sich eben nur unterordnen sollen.“
Ja, eben! Eh nur! – Aber von Unterordnen kann dabei überhaupt keine Rede sein.
Nun begab ich mich also auf meinen üblichen Weg am Abend und kaum kam ich wieder zurück, ging dabei an einem Institut der Universität vorbei, da meinte ein Mann aus einem an mir vorbeifahrenden Auto aus dem Beifahrerfenster in meine Richtung,
„jetzt hat er w.o. gegeben!“
Es hat offensichtlich mitbekommen, dass ich an diesem Abend noch nichts gearbeitet habe und dachte sich wahrscheinlich, ich würde nun aufhören, da es ohnedies nichts bringen würde. Aber ich war ja erst am Rückweg in meine „Zelle“, um danach erst zu arbeiten zu beginnen. Am Abend, bei der Hitze, wäre ein Arbeiten am Schreibtisch in einem kleinen Raum, wohlgemerkt ein Appartement, mit nur einem Fenster, noch dazu nach süd-Südwesten ausgerichtet, nicht möglich gewesen.
Wieder zurück in meiner „Zelle“ schrieb ich danach meine letzten Zeilen und dachte mir dabei, morgen noch der Termin in Niedersachsen mit dem neuen Kollegen, danach, am Abend noch die Adresse auf meine Anzeige, nach Sonnenuntergang noch einmal den Fußweg ins Büro, den Drucker habe ich eben keinen in meinem Appartement, die Anzeige ausdrucken, und am Mittwoch per Post versenden.
(2019-06-26)