Wien, Mittwoch, 19.6.2024 15:00 Uhr:
Muss ich glatt sofort erzählen, was ich heute Nachmittag Schönes erlebt habe!
Weil es heute so schon ist, so warm, und es zudem laut Wetterbericht heißt, dass es in den nächsten Tagen gewittrig werden soll und es auch gleich wieder vorbei sein soll, mit dem schönen Vorsommer, dachte ich mir, heute Nachmittag gönne ich mir einen Kaffee in einem Garten. Zudem habe ich die letzten Wochen ohnedies wegen dem Leistungsverzeichnis für E55 auch genug am Abend und am Wochenende gearbeitet, weshalb ich nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben müsste. Schon gar nicht, da ich heute ohnedies kaum eine Mittagspause gemacht habe. Also beschloss ich um 14:00 Uhr ins Café Maria Treu in der Piaristengasse, „Treu am Platzl“ heißt das Café genau genommen, und deren Gastgarten liegt zwischen der Volksschule der Piaristen, was eine teure Privatschule ist, wie ich erfahren habe, und dem Gymnasium liegt, welches eine öffentliche Schule ist. Am Jodok-Fink-Platz befindet sich deren gastgarten, um es ganz genau zu beschreiben.
Nun gehe ich zu diesem Café, wobei ich mittlerweile ohnedies feststellen musste, das ist heute nicht mehr so, dass man sich einfach an einen der freien Tische setzt, sondern man bekommt einen Tisch von den Bedienungen zugewiesen. Was ich dort etwas seltsam finde, denn das ist ohnedies ein etwas seltsames Café, in welchem ich so etwas nicht erwarten würde. Aber was soll`s.
So spreche ich die Bedienung an, als ich dort eintreffe und feststelle, es sind ohnedies mehr als genügend Plätze frei, ich hätte gerne schnell einen Kaffee. Worauf ich etwas verwundert einen Tisch, gleich am Eingang zum Garten zugewiesen bekomme, was ich zunächst nicht einmal als Tisch des Gastgartens wahrgenommen hätte, sondern eher als Abstellplatz für restliche Tische und Stühle. Worauf die Kellnerin auch noch meinte, ich dürfte mir sogar den einzigen Stuhl am Tisch sogar in den Schatten stellen. Das fand ich dann schon mehr als seltsam. Denn üblicherweise behandelt man so Kundschaft, welche man gleich wieder loswerden möchte. Aber soweit ich mich zurückerinnern kann, denn hin und wieder besuche ich auch dieses seltsame Café, gab es bisher nichts, was dies begründen könnte. Aber ich bin ja ein genügsamer Mensch. Daher habe ich auch brav Platzgenommen. Mir eine Melange bestellt, die ich dann auch noch etwas seltsam serviert bekommen habe. Weshalb es mir nun eigentlich schon gereicht hätte, nur ein, zwei Schlucke des Kaffees genommen hätte, und dann gleich bezahlt hätte und wieder verschwunden wäre. Normalerweise. Doch ich bin ja schon etwas gewöhnt, weshalb ich extra sitzen blieb, dies über mich ergehen ließ, vielleicht erfahre ich ja, was los ist.
Es dauerte nicht lange, da meinte eine richtig dicke, etwas ältere Frau vom mir nächstgelegenen Tisch, an welchem noch ein älterer Mann, eine ganz alte und gebrechliche Frau, sowie ein junger Mann mir verkehrt rum aufgesetzter Schirmmütze, allerdings offenbar aus bestem Haus. Zumindest gab er sich so, noch dazu in meine Richtung, sodass sofort erkennbar war, wer gemeint war,
„da werden wir ihn wegtun, wenn sich der nicht unterordnen will!“
Nun bin ich ja wirklich schon mehr als genug gewöhnt, aber manchmal überrascht es mich doch, woher nun wieder derartige Anfeindungen kommen.
Aber auf Grund dessen habe ich etwas den Gesprächen am Tisch gelauscht, weil ich wissen möchte, wer mich da schon wieder „wegtun“ will. Und es stellte sich rasch heraus, es handelt sich dabei um eine Professorin eines, wahrscheinlich sogar des Piaristengymnasiums, mit ihrem Freund, wie sie extra erwähnte, der auch Professor an einem Gymnasium sein soll. Sowie der Tante, offenbar sogar der beiden, was mich richtig nachdenklich werden ließ, sowie einem jungen Mann, der meist nur stumm mit am Tisch saß.
Doch offenbar wollte mir gerade die etwas ältere Frau, wobei, nachdem beide noch unterrichten, somit sicher nicht älter als 65 Jahre sind, möchte ich schon fast sagen, in meinem Alter, zeigen, wie gut sie doch in der österreichischen Parteienlandschaft integriert sind. Was ich dann gerade bei Lehrern mehr als bedenklich empfinde. Und wie wichtig denn dies wäre, schließlich sei das so in Österreich. Was mit Beispielen anderer auch noch belegt wurde, die offenbar von Austrian Airlines zum AMS wechselten. Nicht aber, wie man schnell vermuten könnte, der SPÖ nahestehen. Sondern der ÖVP. Welche sich nun noch dazu durch den Alleingang der Umweltministerin Gesessler von den Grünen, übergangen fühle.
Naja, da schaut man schon schön, wenn man so offensichtlich aus dem Garten eines Cafés vertrieben werden soll, da man sich ja nicht der herrschenden Parteienlandschaft im Staat und deren willfährigen Helferleins unterordnen will, sodass sogar andere Tischnachbarn deshalb zu schauen beginnen. Wobei ich mich frage, woher die das wissen möchten, habe ich doch diese Personen dieses Tisches in den bisher vielleicht fünfmal, in denen ich dieses Café besucht habe, noch nie dort wahrgenommen. Auch sonst nirgends! Aber gut. Ich kenne das nun ja schon seit vielen, vielen Jahren.
Wenig später, dieser Tisch hat den Garten verlassen, was allerdings dauerte, denn die drei älteren mussten erst einmal ihre Knochen in Bewegung bringen, setzte sich eine weitere ältere „Dame“ an einen Tisch, unweit meines. Die fackelte nicht lange und meinte dann in meine Richtung,
„so gute Leute …“
Als würde sie mir vorwerfen, diese „guten Leute“ hätten nun meinetwegen etwas zu erleiden. Aber auch dies kenne ich nun ja schon seit vielen, vielen Jahren.
Dann „erbarmte“ sich auch noch die Kellnerin, da ich mittlerweile in der prallen Sonne saß und meinte, ich könnte mich, wenn es mir zu heiß werde, auch umsetzen, aber … Wie sie den Rest ihres angefangenen Satzes so bewusst offen ließ. Als würde ihr dies so gar nicht passen. Denn mehrere, auch einzelne Gäste könnten sich überall wo sie gerade wollten im Garten hinsetzen.
Wobei, ich muss sagen, heute ist es zwar vorsommerlich, aber für meine Begriffe keinesfalls heiß. Weshalb ich die Sonne eigentlich genossen hätte.
Zuletzt bestellte ich mir extra noch ein kleines Bier beim Kellner. Doch der machte zunächst überhaupt keine Anstalten, mir dies auch zu servieren. Erst als ich die Geldtasche zückte und zu ihm meinte, dies würde wohl nichts mehr werden, meinte er, es wäre gerade am Einschenken im Lokal. Doch ich zahlte dann, als er es mir endlich servierte, schlie0lich habe ich heute auch noch Besseres zu tun. Worauf er glatt auch noch auf ein Trinkgeld wartete und mit auf meinen Zehn Euro Schein, mit drei 50 Cent Stücken, gesucht aus seiner Geldtasche, herausgab.
Ich meine, dies können sie ja auch gerne tun. Doch sollten sie endlich aufhören von Österreich als einer Republik zu sprechen, mit einem demokratischen System. Denn dies ist nur für eine auserwählte Pseudo Elite und hat mit Demokratie überhaupt nichts zu tun. Wenn Parteien in einem Staat so eine derartige Rolle spielen, dann sollten sie dies auch offen sagen! Hierzu nur ein Vergleich: Wenn ich China jemand eine Runde zum Kartenspielen mit vier Leuten organisieren will, dann muss dabei mindestens einer der chinesischen kommunistischen Partei dabei sein. Anders wird diese Kartenspielerrunde sofort verboten. Wenn ich in Österreich als einzelner in ein Café gehen will, um dort nur schnell einen Kaffee zu trinken, dann werde ich daraus vertrieben, weil ich mich offenbar gegen „so gute Leute“ stelle und nichts mit diesem parteipolitischen Quatsch zu tun haben will! – Und dann zeigt man vielleicht aus Österreich noch mit dem Finger auf andere Länder, welche nicht so ein schönes demokratisches System haben? Das kann es wohl nicht mehr sein! Wobei ich natürlich ergänzen muss, in Deutschland ist dies um keinen Strich besser! Über andere Länder will ich nicht reden, deren System kenne ich nicht.