Frankfurt, Donnerstag, 4.4.2024 17:51 Uhr:
Sitze gerade in meiner Zelle an meinem Schreibtisch und sehe mir auf meinem Mobiltelefon meine Twitter Timeline an. Nebenbei denke ich immer noch darüber nach, was ich von diesem Gespräch heute Nachmittag bezüglich des Notstromaggregats bei E55 halten soll. Denn irgendwie hatte ich dabei den Eindruck, da wollte mich jemand kennenlernen. Als wäre es ein verstecktes Bewerbungsgespräch gewesen. Wovon ich allerdings überhaupt nichts halte und mir schon kurz nach meiner Rückkehr dachte, mir ist das egal, denn wich will mich damit nicht mehr länger beschäftigen.
Plötzlich klingelt mein Mobiltelefon. Eine Wiener Nummer, die ich allerdings nicht kannte, die aber auch seriös aussah. Und da ich es ohnedies schon in der Hand hatte, habe ich auch gleich abgehoben.
Da meldet sich am anderen Ende eine Frau und stellt sich als Mitarbeiter des Personalmanagementunternehmens I. vor. Worauf ich ungewollt, und auch unbewusst, offenbar genervt reagiert habe. Was allerdings auch offenbar deutlich an der anderen Seite so angekommen ist, da dies meiner Gesprächspartnerin regelrecht ein Lachen entlockte. Wobei dies von mir völlig unbeabsichtigt war.
Aber dann erklärte sie mir trotzdem, dass ich ihr in deren Datenbank aufgefallen wäre und sie zwei, drei eventuell für mich interessante Stellenausschreibungen hätte, sofern ich noch daran interessiert wäre, mich beruflich zu verändern. Weshalb sie mich auch fragte, ob der von mir bei ihnen gespeicherte Lebenslauf noch aktuell wäre. Worauf ich etwas nachdenken musste, wann ich denn zuletzt mit diesem Personalmanagementunternehmen etwas zu tun hatte. Aber dann hatte ich ihr erklärt, in einem Ingenieurbüro in Frankfurt zu arbeiten, ich allerdings immer noch in Wien wohnen würde, worauf sich herausstellte, dass meine Daten somit auch aktuell sind. Denn es soll fünf Jahre aus sein, dass ich zuletzt bei einer Stellenausschreibung berücksichtigt wurde.
Nun begann sie mir die ersten beiden Stellen eindrucksvoll zu schildern. Wobei es sich bei der ersten Stelle um eine Stelle – ich kann mich nicht daran erinnern, ob es sich dabei um eine Stelle als Projektleiter gehandelt hatte – bei einem sehr großen österreichischen Unternehmen in der Ausführung handelt. – Da begann ich schon innerlich die Augen zu verdrehen, als ich die Unternehmensbeschreibung hörte.
Bei der zweiten Stelle soll es sich um das gleiche Unternehmen handeln, jedoch um eine Position in der Konstruktion. – Wo ich dann erst recht die Augen zu verdrehen begann. Aber das konnte sie, Gott sei Dank, nicht sehen.
Nachdem sie mir ihren Stellenbeschreibungen fertig war und mich fragte, ob ich daran Interesse hätte, musste ich erst einmal tief Luft holen. Denn irgendwie passte mir dies – dieses Gespräch insgesamt – eigentlich gerade gar nicht. Aber dann habe ich ihr einfach klipp und klar gesagt, sollte es sich bei diesem Unternehmen um ELIN – und nun schreibe ich den Firmennahmen bewusst aus – dann käme dies für mich auf keinen Fall in Frage. Denn nach weiterem Smalltalk darüber musste ich ihr erklären, dass ich ja in einem Vorgängerunternehmen dieses Unternehmens, der VA Tech ELIN EBG von 2003 bis 2005 zwei Jahre gearbeitet habe und ich dabei derart schlechte Erfahrungen mit diesem Unternehmen machen musste, sodass es für mich keinesfalls mehr in Frage käme, jemals wieder für dieses Unternehmen tätig zu werden. – Dies gilt allerdings auch für alle anderen Nachfolgeunternehmen aus diesem damals für österreichische Verhältnisse mit 20.000 Mitarbeitern ziemlich großen Konzern. Auch für andere Unternehmen, in welche es ehemalige Mitarbeiter dieses Konzerns nach der Übernahme und – entgeltlich Zerschlagung dieses Konzerns verschlagen hat.
Die war nun natürlich ob meiner offenen Worte darüber etwas baff. Worauf sie nicht recht wusste, ob sie mir auch noch die dritte Stelle erläutern sollte. Was mich zudem vermuten ließ, auch hier würde es sich um ein ähnliches Unternehmen handeln. Aber ich wollte es doch wissen, weshalb sie mir dann auch erklärte, dabei würde es sich um ein Unternehmen handeln, welches der Eigentümer dieser ELIN nun sei. Aber trotzdem auch zur Gruppe des Herrn Ortner gehört.
Aber auch hier musste ich ihr sagen, wenn es sich dabei um ein Unternehmen handle, welches mit ELIN zufrieden sei, dann würde ich eben einfach nicht in dieses Unternehmen passen. – Könnte ich mir auch nicht vorstellen, dass ich mich in solch einer Umgebung, nach allem, was sich seit August 2003 miterleben musste, jemals wohlfühlen könnte – und daher muss ich auch nicht weiter darüber nachdenken, ob mich solch eine Stelle interessiere. Auch wenn dies grundsätzlich der Fall wäre, in diesem Fall, nach all dem, auf keinen Fall.
Nun hatte sie mich, da ich doch ziemlich direkt wurde, nach den Gründen für meine Haltung diesbezüglich gefragt. Aber da könnte ich zu reden beginnen und erst nach einigen Wochen wäre ich ansatzweise damit fertig, was ich alles erleben musste. Weshalb ich nicht recht wusste, was ich hier in aller Kürze anbringen sollte und ihr daher das dämliche Spiel um den Posten als Geschäftsführer der Region West kurz anriss. Was allerdings so weit führte, dass man mir mein gesamtes Leben zerstören wollte, nun um mich für diese Position unmöglich zu machen. Zudem habe ich das weitere Spiel um die Position, welche „Höbi“ gerne gehabt hätte, angerissen. Jener „Hörbi“, der nun, nun ein paar Jahre älter als ich, auf seinem Xing-Profil als berufliche Erfahrung an erster Stelle „Altersteilzeit“ anführt, und offenbar darüber auch noch stolz ist.
Kurzum, ich wollte in Summe zum Ausdruck bringen, auch nie mehr bei weiteren Stellenausschreibungen dieses Unternehmens berücksichtigt zu werden. Auch wenn man dies eigentlich in der so deutlichen Form nicht tut. Aber auch das ist mir bei diesem Unternehmen egal, auch wenn dies zur Folge hat, dass ich auch bei anderen Unternehmen nicht berücksichtigt werde. Dann ist es eben so.
Dies schien die Dame erkannt zu haben. Weshalb sie mich fragte, ob ich denn überhaupt weiter in deren Datenbank gespeichert bleiben möchte. Doch grundsätzlich wäre ich schon daran interessiert – es müsse eben passen. Worauf sie mich weiter in der Datenbank behalten möchte, ich dies jedoch in einer Mail mit der Zustimmung zur Datenschutzerklärung, die ich noch erhalten soll, bestätigen müsste.
Doch sie würde auch darauf achten, dass ich nicht weiter bei Stellen dieses Unternehmens berücksichtigt werde. Worauf sie mir den Namen der für dieses Unternehmen zuständigen Kollegin nannte.
Aber dieser Name kam mir sehr bekannt vor. Daran könnte ich mich noch sehr gut erinnern, mich schon einmal bei einer Dame mit diesem Namen beworben zu haben, allerdings bei einem ganz anderen Unternehmen. Einem Bauunternehmen. Der Alpine Bau. Welche ja längst nicht mehr existiert. Und tatsächlich, kaum hatte ich nach dem Gespräch in meine Kontakte gesehen, fand ich genau diesen Namen, Jivka A., bei Alpine Bau. Wo ich mich Ende Sommer 2010, nachdem ich UBM verlassen musste, wo ich übrigens ja auch einen Kollegen aus der VA Tech ELIN EBG hatte, verlassen musste. Damals wollte sie mir einen Job, der beinahe völlig identisch zur Positionsbeschreibung meines Jobs bei UBM gelautet hatte, in Rumänien – noch dazu mit einem rumänischen Vertrag – für ein (!) Projekt anwerben. Nach diesem Projekt, so meinte sie damals, könnte durchaus ein weiterer Vertrag in Weißrussland mit einem weißrussischen Vertrag folgen. Weshalb für mich das Gespräch damals gelaufen war. – Ich habe dies ja bereits ausführlich beschrieben.
Was ich, wieder einmal, besonders seltsam finde, ist, dass nun gerade zu dieser Zeit, wo ich gestern noch von einer regelrechten Scharmoffensive gesprochen habe, die mir derzeit zuteil wird, plötzlich solche Anrufe erhalte. Und, wie heute Nachmittag, ein doch etwas seltsamen Termin hatte, bei dem es eigentlich nur um die Unterstützung eines ausführenden Unternehmens bei der Planung und Ausschreibung eines Notstromaggregates gehen sollte. Und dann auch noch mein Bruder gestern … Wobei ich es nach wie vor sofort glauben werde, wenn mir irgendwann einmal jemand erklärt, ich hätte gar nicht mit meinem Bruder telefoniert, sondern mit jemanden anderen, der sich für ihn ausgegeben hat und dessen Mobiltelefon verwendet hat. Mit oder ohne dessen Wissen, egal. So verändert erschien mir mein Bruder …