Wien, Dienstag, 3.10.2023 18:30 Uhr:

Dass ich nicht einfach an die Donau zum Fischen gehen kann, das war mir von Anfang an klar. Daher habe ich mich auch gut ausgerüstet, um nur ja nicht am Wasser zu stehen und vielleicht dann irgendwann einmal improvisieren zu müssen. Daher habe ich mir nun auch eine „Bolo-Stange” besorgt, die ich heute gleich ausprobieren wollte. Eigentlich wollte ich diese erst nächstes Jahr, aber da heuer das Wetter noch so schön ist und sich diese „auszahlen” könnte, habe ich mir diese noch heuer besorgt.

Aber was höre ich nun, da ich mich auf den Weg zurück nach Hause zur U-Bahn begebe? – Ich gehe gerade an der kleinen Halbinsel vorbei. Da sitzen 2 Männer, beide sind mit dem Rad unterwegs, Mitte dreißig, habe hier allerdings offenbar bewusst eine Pause eingelegt und scheinen mich auch nun auf dem Weg zu erwarten. Denn da meint einer, als ich an ihnen vorbei gehe,

„Scheiße! Der bringt wirklich etwas zusammen!”

Darauf der zweite,

„na und? Der kann eh nichts machen mit denen!”

Worauf der erste wieder meint,

„na. Schon! Die, die sagen, es sei eh nichts drinnen, damit sie immer noch mehr reintun, die tut er weg damit.”

Dann weiter,

„siehst eh! Andere stehen stundenlang da und erwischen nichts, mit der gleichen Angel, wie er jetzt. Er zieht sie nacheinander heraus. – Jetzt geht er heim, damit er nicht noch mehr erwischt.”

Was war zuvor geschehen? – Mit meiner neuen „Bolo-Stange” habe ich dann auch gleich mehrere Köderfische erwischt. Wäre ideal gewesen, wenn ich heute am Abend geblieben wäre und diese gleich weiterverwendet hätte. Aber so sind sie, nach einem kurzen Schock, wieder zurück ins Wasser gekommen. Was natürlich auch gleich von „Zuschauern” begutachtet wurde. Hieß es da vom gegenüberliegenden Ufer gleich mehrmals,

„der fängt sie raus, einen nach den anderen.”

Weshalb ich mir dann auch dachte, ich gehe jetzt besser nach Hause, denn sonst bekomme ich noch mehr „Zuseher”.

Aber man stelle sich nur einmal vor, was dieses Gespräch der beiden „Radfahrer” bedeutet! Denn selbst fischen sie wohl eher nicht. Noch idiotischer kann es wohl nicht mehr zugehen, wenn nun ich, der große Verräter, jene, die wollen, dass sie noch mehr Fische in die Neue Donau einsetzen, damit „wegtue”, wenn ich auch etwas fange! Da gibt es offenbar tatsächlich irgendwelche Versager, die ihr Versagen offenbar auch noch ausnützen wollen!

Denn das mehr als genug in der Neuen Donau herumschwimmt, das müsste eigentlich ohnedies klar sein. Man muss sich ja nur einmal etwas interessiert am Ufer umschauen.

Doch dies dürfte auch gar kein so großes Geheimnis mehr sein, denn als ich kurz nach Mittag gekommen bin, meinte schon ein Passant,

„der bringt das mit den Fischen da drinnen auch wieder in Ordnung. Denn der geht nicht nur auf eine, Karpfen meist, wie die anderen, die dann stundenlang herumstehen und nichts fangen, obwohl eh mehr als genug drinnen ist. Der geht auf alle möglichen!”

Ich bringe da nur deshalb, um darzustellen, mit welch unvorstellbar idiotischen Angelegenheiten man mit ihrer „neuen Gemeinschaft”, „ihrem System”, aber wirklich permanent und bei den unmöglichsten Anlässen konfrontiert wird. – Und wie, aber vor allem wie schnell man dann auch zum Verräter wird! – Einfach unfassbar. Das soll dann also die neue Elite im Land sein. Manchmal mache ich mir wirklich Sorgen um Österreich!