Wien, Sonntag, 4.10.2020 14:45 Uhr:
Sitze seit 14:45 Uhr, nachdem ich mir Zigaretten in der Opernpassage gekauft habe, im Café Museum an der Hausmauer.
Zwei Tische neben mir ein alter Mann, der sein Schnitzel kaum mehr selbst essen kann. Wenig später kommt ein weiterer Mann, deutlich jünger, zu ihm an den Tisch. Setzt sich aber nicht an seinen Tisch, sondern auf jenen, welcher zwischen meinem und dessen steht. Die beiden unterhalten sich, kennen sich offensichtlich auch gut. Stellt sich heraus, dass beide Architekten sind. Beide unterhalten sich darüber, wie manchen das Eigentum weggenommen worden ist und damit Immobilien Projekte realisiert wurden. Auch selbst haben beide offensichtlich aus solchen Vorgehensweisen profitiert und selbst für sich Häuser gebaut. Dies geschah aber schon vor vielen Jahren. Teilweise in den 50er, 60er Jahren. Offenbar auch schon vor der 2. WK. Denn der jüngere meinte,
„den haben sie dann nach Stalingrad geschickt.“
Der jüngere Mann verlässt dann beinahe fluchtartig den Tisch, weil er nicht, wie er meinte, zu viel hören möchte, denn falls er dann ausgequetscht wird …
Na, da geht es zu!
Ganz abgesehen davon, dass ich an einem Tisch gleich wieder einmal ein Arschloch genannt wurde.
Zwei dicke Leute, Mann und Frau, gehen am Gehsteig an mir vorbei. Meint er,
„das ist jetzt aber schon unangenehm.“
Worauf sie meint,
„ist nur blöd, dass das jetzt schon gelaufen ist.“