„Da müsst Ihr jetzt aber ruhig sein!“
Wien, Freitag, der 28. September 2018
Wieder einmal saß ich in der Nacht vor meinem Rechner und versuchte meine Erlebnisse auf Papier, beziehungsweise in eine Word-Datei zur bringen. Aber mittlerweile blieb es mehr oder weniger bei dem Versuch. Denn es ging eigentlich nicht mehr. Alleine das Erlebnis vom Vortag, als ich kurz nach Mittag im Café saß und kurz nachdem ich das Haus verlassen habe der Briefträger in meinem Haus war, ich sah ihn noch, als ich mich auf den Weg ins Café begab, und sich in Windeseile das Gerücht verbreitete, ich hätte heute ein Schreiben erhalten, in welchem stünde, ich würde nun geklagt werden und dabei all mein Eigentum verlieren, zeigte mir, wie restlos ich mittlerweile ausgeliefert gewesen bin und dabei klare Gedanken kaum mehr zu fassen waren. Daher begann ich in der Nacht noch mit meiner Erzählung, wie mir damals im Jahre 1999 Andreas M. in seiner kleinen Weinstube in meinem alten Heimatort erklärt hatte, was denn eigentlich dieser „Nokia Club“ sei, stellte dies allerdings nicht mehr fertig, sondern legte mich spät in der Nacht, es war schon mehr am Morgen, ins Bett und wollte dies am nächsten Tag fertig stellen. Daher schlief ich auch an diesem Tag etwas länger – zumindest länger als am Vortag.
Trotzdem wollte ich mir auch an diesem Tag nichts anmerken lassen und ging am frühen Nachmittag wieder ins Café. Zudem, ein wenig Bewegung, etwas frische Luft schadet ja auch nicht. Aber kaum hatte ich mich im Café an den letzten Tisch in der Museumstraße gesetzt, hörte ich wie eine Frau, welche gerade die Straße entlangkam und kurz vor dem Café Richtung Volksgarten abbog, zu ihrer Begleiterin meinte,
„siehst Du? Heute hat er den Briefträger abgewartet und schon können sie kein Gerede mehr wie gestern anzetteln. – So einfach geht das mit denen!“
Da dachte ich mir, das stimmt eigentlich. Denn der Briefträger müsste heute schon längst bei meinem Wohnhaus gewesen sein, als ich es in Richtung Café verließ. Dabei geschah dies gar nicht bewusst von mir. Es ergab sich einfach zufällig. Zudem, es war auch ruhig – die ganze Zeit über, solange ich an meinem Tisch an der Straße im Café saß. – Auch noch am Weg zurück nach Hause.
Aber diese Aussage stimmte mich richtig nachdenklich. Denn es zeigte mir, wie sehr ich mittlerweile ausgeliefert bin und mir eigentlich selbst gar nicht mehr helfen kann. Allerdings zeigte es mir auch, wie unbedeutend dies für viele, welche dies offensichtlich permanent mitverfolgen, zu sein scheint. Dabei geht es für mich längst um meine ganze Existenz – ja um mein ganzes Leben! Daher wurde mir eines klar: So kann es keinesfalls weiter gehen! Denn ich bin selbst kaum mehr in der Lage, klare Gedanken zu fassen, in meiner Umgebung wird dies allerdings aufgenommen, als würde es sich dabei ohnedies nur um Kleinigkeiten handeln, welche ganz einfach aus der Welt zu schaffen wären.
Als ich nun an meinem Tisch saß und meinen Kaffee trank, dabei die eine oder andere Zigarette rauchte, kam mir eine Idee. Denn ich müsste eigentlich nur meine drei derzeit laufenden Kredite zu einem zusammen fassen, dann würde ich wieder weniger Kreditrate zu zahlen haben und ich hätte wenigstens ein Problem weniger, nämlich, dass ich mir in wenigen Wochen weder noch eine Fahrkarte in die Arbeit, noch etwas zu Essen kaufen könnte. Von all meinen offenen Rechnungen, welche ich ohnedies nicht bezahlen konnte, oder von der Miete für meine Wohnung in Wien, welche ich derzeit auch nicht begleichen konnte, einmal ganz abgesehen. Aber diesbezüglich hatte ich ja die Hoffnung, endlich die Auszahlung vom Finanzamt für meine Steuererklärung vom Vorjahr zu erhalten, womit ich diese rückwirkend begleichen wollte.
Kurz gesagt, ein neuer Kredit, welcher nur meine bestehenden drei Kredite zusammen fassen würde, bei ähnlichem Zinssatz, würde mich endlich von den mich ständig quälenden Gedanken, von einem Tag auf den anderen alles verlieren zu können, befreien. Dabei würde mir auch helfen, dass ich in den vergangenen Monaten meine Miete für die Wohnung in Wien nicht zahlen konnte, denn diese Zahlungen scheinen nun nirgends mehr auf. War doch gerade diese Wohnung in Wien bisher immer der Grund dafür, warum mir ein neuer Kredit verwehrt wurde. Auch wenn ich stets vorbrachte, im Zuge der Steuerklärung viele von meinen Ausgaben für die zwei Wohnsitze wieder retour erstattet zu bekommen, mir wurde immer wieder ein Kredit verweigert, da sich mit meinen zwei Wohnungen, wie es hieß, die Haushaltsrechnung nicht ausgehen würde. Auch wenn ich den Steuerbescheid vorlegte, es half nichts. Nun aber, da die Miete für meine Wohnung in Wien in keinem der Kontoauszüge für die vergangenen drei Monate mehr aufscheinte, sah ich eine echte Chance, einen neuen Kredit zu erhalten.
Eines war mir allerdings klar, mit meinem neuen Kundenberater meiner Bank in Stuttgart brauche ich darüber erst gar nicht reden. Denn der wartet ohnedies nur darauf, mir einen Strick zu drehen und mich dazu zu zwingen, meine Wohnung in Wien aufzugeben – der würde trotzdem noch eine Sicherstellung haben wollen, dass ich in Wien auch wirklich keine Wohnung mehr habe.
Daher beschloss ich, mit jener Bank, bei welcher ich ohnedies schon einmal einen Kredit ablösen ließ, ganz vorsichtig nachzufragen. Denn mit meinem Betreuer dieser Bank, übrigens eine Bank in Frankfurt, konnte ich bisher zumindest immer gut reden und es gab auch keinerlei Schwierigkeiten. Hier erhoffte ich mir echte Chancen meine finanziellen Probleme, wofür ich ja selbst überhaupt nichts konnte, wenigstens kurz- und vielleicht auch mittelfristig in Griff zu bekommen.
Relativ entspannt, ja beinahe schon gut gelaunt, begab ich mich wieder auf den Heimweg. Dabei dachte ich mir noch, heute werde ich nicht gleich bei der Bank anrufen. Erst einmal all meine Unterlagen zusammensuchen und einen genauen Betrag ermitteln. Am Montag werde ich auch nicht gleich anrufen, denn dies erschien mir zu sehr fordernd, aber am Dienstag kurz nach Mittag schien mir dafür der richtige Zeitpunkt zu sein, dort einmal ganz vorsichtig und völlig unverbindlich, ja beinahe nebenbei dort einmal anzurufen und einmal zu fragen, ob denn gegebenenfalls hierfür eine Möglichkeit bestehen könnte, wenn jemand wie ich bestehende Kredite zu einem neuen Kredit mit in Summe gleicher Darlehenshöhe zusammen zu fassen.
Aber kurz vor meinem Wohnhaus holte mich schon wieder die Realität ein. Sah ich doch, wie ein Uniformierter an den Tischen dieser Prosecco Bar, schräg meines Wohnhauses gegenüber, vorbei ging und zu den Gästen, welche dort an den Tischen am Gehsteig saßen, sagte,
„jetzt kommt bald wieder etwas von dem. Da seht Ihr, wie schnell das geht, dass man mit denen zu tun bekommt! – Da müsst Ihr jetzt aber ruhig sein!“
Ich hätte explodieren können, als ich dies mitbekam. Denn schließlich hatte ich ganz andere Sorgen als mich darum zu kümmern, was ich am Vortag, vielmehr in der Nacht, zuvor zu schreiben begann, dies aber auf Grund meiner Existenzängste nicht mehr fertigstellen konnte und es, ehrlich gesagt auch gar nicht mehr wollte, sondern vorher mich um ganz andere Dinge, welche für mich und meine Existenz, für mein Leben viel wichtiger sind. Und dann wird ihnen auch noch geholfen – noch dazu von einem Uniformierten, welcher ihnen sagt, sie sollen nur ja ruhig sein, damit sie nur ja nicht auffallen!
Ich hatte eine regelrechte Wut deshalb, als ich im Haus in meine Wohnung ging und beschloss dabei, diese eine Erzählung noch fertig zu schreiben und sie auf meiner Internetseite zu veröffentlichen, dann noch mein Erlebnis zu schildern, als ich für meine dritte Anzeige jenes kleine Organigramm aus meinen Unterlagen hervor suchte und es in die Datei zu meiner Anzeige kopierte, und danach wollte ich es erst einmal lassen und nichts mehr darüber schreiben, denn es ging ohnedies nicht mehr. Ich war einfach nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Geschweige denn Texte zu verfassen, an welchen ich mehr als einen Abend schreiben müsste. Und dann kommt noch dazu, dass all meine Aktivitäten, mein Schreiben, mein Recherchieren, mein Zusammentragen von Informationen, rund um die Uhr mitverfolgt wird, auch wenn ich mit meinem Rechner nicht einmal mit dem Internet verbunden bin, und dies auch noch sofort, so wie ich es kurz zuvor miterleben musste, meinen Feinden weitergeben wird. Ihnen zudem auch noch gesagt wird, wie sie darauf reagieren sollen. Dabei handelt es sich ja zudem noch um Feinde, welche sich mich einfach als ihr personifiziertes Feindbild auserkoren haben, mit welchem sie diese „neue Gemeinschaft“ aufgebaut haben und sie immer noch weiter ausbauen.
Ich hatte, ehrlich gesagt, die Schnauze richtig voll! Daher blieb an diesem Abend mein Laptop zugeklappt und ich kümmerte mich ausschließlich um die Unterlagen für mein neues Kreditansuchen. Diese Erzählung über das Erlebnis, „ Den Nokia Club gibt es immer noch“, welche in meinem Leben seit 1999 eigentlich eine so entscheidende Rolle gespielt hat, war dies doch die eigentliche Ursache dafür, warum ich nie auch nur irgendetwas mit diesem Unding und mit allem, was damit zusammenhängt, zu tun haben wollte und will, schrieb ich dann auch erst am Sonntag fertig. Viel zu groß war mein Ärger über diesen Beamten. Und ehrlich gesagt, ich will diesem Beamten auch nicht zu nahe treten und zudem meinem Grundsatz, mich niemals gegen die Staatsgewalt zu wenden, treu bleiben, aber dieser Mann sollte sich ernsthaft darüber den Kopf zerbrechen, ob er tatsächlich auf der richtigen Seite steht und sein Beruf auch wirklich dar Richtige ist für ihn! Falls dieser Mann selbst nicht zu dieser Einsicht kommt, dann sollte ihm dies jemand klar machen!
Und ich muss eines dabei erwähnen, auch wenn es vielleicht viele nicht verstehen, nicht verstehen wollen, nicht wahrhaben wollen, Existenzängste sind die schlimmsten Ängste, die einem im Leben ereilen können! Denn es ist die totale Ungewissheit was geschehen wird, welche einen regelrecht zermürbt! Zudem, danach kann immer noch alles andere Schlimme im Leben dazu kommen und dies vielleicht noch viel schlimmer als vor dem Verlust der Existenz!
(2019-03-19)