„Wir brauchen so ein System, sonst bekommen wir nie mehr ordentliche Mehrheiten zusammen“
Wien, Samstag, der 18. Mai 2018:
Wenn es eines gibt, was besonders erwähnenswert finde, dann sind es die beinahe beiläufigen Bemerkungen, welche ich immer wieder in meiner Umgebung zu hören bekomme. So wie an diesem Tag im Innenhof meines Wohnhauses in Wien.
Kaum war ich am Morgen kurz auf meinen Balkon gegangen, da klang es schon durch den Innenhof von einer Männerstimme,
„jetzt hat er aufgegeben!“
Wenige Augenblicke später folgte schon eine zweite Männerstimme, die da meinte,
„irgendwann geht er!“
Meist sind es dabei Dialoge, welche in einer der umliegenden Wohnungen geführt werden, welche allerdings in einer Lautstärke und bei offenem Fenster geführt werden, sodass es beinahe die gesamte Nachbarschaft zu hören bekommt. Dabei werde ich natürlich niemals direkt angesprochen. Nur selten fällt dabei bei Name. Allerdings weiß mittlerweile ohnedies jeder, wer damit gemeint ist.
Aber es gibt auch immer wieder sehr viele in der Nachbarschaft, welche sich darüber immens aufregen und dies als widerliche Vorgehensweise ansehen. Diese werden dann allerdings meist mit Beschwichtigungen wieder ruhig gestellt, sodass sich darüber meist kaum jemand längere Zeit beschwert.
So wie noch am gleichen Abend. Da klang es ebenfalls aus einer der Wohnungen in der Nachbarschaft, es war zudem eine Wohnung in jenem Haus, in welchem sich auch meine Wohnung befindet. Wiederum wurde ich dabei keinesfalls angesprochen, oder auch nur ein direkter Zusammenhang mit mir hergestellt, allerdings war es wieder eindeutig zu erkennen, wer und was damit gemeint war. Da meinte ebenfalls eine Männerstimme, welche dabei eine Frau beruhigte,
„wir brauchen so ein System, denn sonst bekommen wir niemals mehr ordentliche Mehrheiten zusammen!“
Diese Aussage ist gänzlich falsch und dient lediglich der Beruhigung anderer. Mehr will ich an dieser Stelle darüber auch nicht sagen. Diese Aussage ist zudem nicht nur gänzlich falsch, sondern stellt, wenn man sich dieses System erst einmal durch den Kopf gehen lässt, eine Katastrophe dar! Ich frage mich dabei immer wieder, wer und wie viele der Parteigranden der einzelnen im Parlament und den Landtagen vertretenen Parteien wissen davon. Dass dies einzelne sind, das hatte ich ja selbst schon miterlebt!
(2018-05-26)