„… immer noch da!“
Wien, Dienstag, der 3. April 2018:
Gegen Mittag – es war eigentlich schon nach 12 Uhr – ging ich zum Bäcker um mir Gebäck fürs Frühstück zu besorgen. Manchmal macht sich eben mein Schlafdefizit durch das nächtliche Schreiben, auch wenn ich mir wie in den letzten Tagen zuvor eine Schreibpause über die Osterfeiertage gönnte, immer wieder bemerkbar. Als ich von meinem Wohnhaus in Richtung Bäckerei ging, kam ich, zwangsläufig auf diesem Weg, an einem asiatischen Speiselokal vorbei. Und da das Wetter an diesem Tag schon schön warm war, saßen auch schon wieder Gäste an den Tischen vor dem Lokal auf dem Gehsteig. Kaum kam ich an das Lokal, sah mich ein junger Mann an, ich hatte ihn zuvor noch nie wahr genommen, und meinte zu seinem Tischnachbarn,
„… immer noch da!“
Dies mit einem Tonfall als wäre er regelrecht ärgerlich darüber, dass ich an diesem Tag immer noch in Wien bin und nicht schon längst wieder in der Arbeit in Frankfurt. Früher hatten sie über all meine Urlaubstage, ja sogar über einzelne Freistunden, meinerseits immer bestens Bescheid gewusst. Lässt etwa ihre Überwachungstätigkeit schon etwas nach? Oder schwächeln sie bereits etwas?
Kaum kam ich vom Bäcker retour, mein Weg führte wieder an den Tischen am Gehsteig dieses Lokals vorbei, saßen zwei jüngere Frauen an einem der Tische. Da sahen mich beide an und augenblicklich später meinte eine von ihnen,
„Gell, den tun wir jetzt weg!“
(Gell, ein typisch österreichischer Ausdruck, hier in neuwienerischem Dialekt, welcher vor eine Aussage gestellt wird, welche eine Zustimmung erwartet. In anderen Teilen Österreichs auch Goi, Gö, oder Gäi etc. bekannt.)
Darauf meinte die zweite junge Frau, aber ganz heimlich, sodass es eigentlich niemand hören hätte können,
„ja! Aber wir dürfen das jetzt nicht laut sagen!“
Es war einfach laut genug, sodass ich es hören konnte!
Nachdem ich dann Gefrühstückt hatte und noch ein paar Kleinigkeiten bei mir zu Hause erledigt hatte, gönnte ich mir noch eine Melange im Café Raimund. Ich wollte einfach selbst noch den schönen Tag im Freien wenigstens etwas genießen, bevor ich zusammenpacken musste, um wieder nach Frankfurt zu fahren. Nun saß ich also im Café Raimund selbst an einem der Tische am Gehsteig. Nicht unbedingt der aufregendste und schon gar nicht der erholsamste Ort, denn die Museumstraße, diese sogenannte „Zweier Linie“ in Wien, ist gerade an Wochentagen eine doch sehr stark befahrene Straße. – Aber wo anders hätte ich vielleicht gar nicht mehr mitbekommen!
Nun saß ich also an einem der Tische und genoss meine Melange. Da kamen vier Männer aus dem Lokal. Sie hatte mich auch schnell erblickt. Da meinte einer von ihnen,
„die können gar nicht mehr sein, als wir, denn die waren richtig überrascht darüber, dass der nun etwas hat!“
Nun musste ich selbst wieder einmal etwas schmunzeln darüber. Denn die Aufregung um diese paar Leuchten im ALP in Wiesbaden, welche es seltsamer Weise zu erneuern galt, im Vergleich zum Rest, schein doch sehr große gewesen zu sein.
Aber sie sind auch niemals die Mehrheit. Denn gerade bei diesem Projekt im ALP in Wiesbaden hat sich wieder einmal gezeigt, es würde ausreichen, die Drahtzieher dieses Unwesens aus dem Projekt zu entfernen und dieses Projekt würde laufen, wie es sein sollte. Der Rest macht eben einfach mit. Warum sollten sie dies auch nicht tun, wenn sie schon nach dem Gießkannenprinzip mit Vergünstigungen versehen werden. Der Rest der Beteiligten würde dieses Projekt auch ohne dieses „neue System“ bearbeiten, so, wie dies eigentlich sein sollte. Sie werden eben durch dieses „neue System“ regelrecht quasi gekauft! Auch wenn kein direkter Geldfluss erkennbar ist. Sie meinen eben, davon auch zu profitieren. Aber in Wirklichkeit sind es lediglich einige wenige, eben drei dieser Drahtzieher, welche dabei allerdings ordentlich profitieren. Auch wenn hier kein direkter Geldfluss zu verzeichnen ist. Zumindest kein rechtlich nicht gedeckter Zahlungsfluss.
Und dann meinte der Mann noch,
„die sollen jetzt schauen, dass der wenigstens wieder rein kommt, denn wie die mit dem draußen umgehen, das ist ein Wahnsinn. Einen Tag so, den anderen Tag so!“
Dies darf einen auch überhaupt nicht wundern, denn diese gesamte „neue Gesellschaft“, welche aus den vielen „neuen Gemeinschaften“ aufgebaut ist, besteht eben lediglich mindestens aus Soziopathen, meist allerdings sogar Psychopathen! Sie wie dieses Gemeinschaften aufgebaut wurden, gibt es gar keine andere Möglichkeit! Dies gilt allerdings nicht nur für Deutschland, welches er dabei mit „draußen“ meinte.
Als ich dann ins Lokal ging um zu zahlen, kam der Kellner auf mich mit lachendem Gesicht zu und meinte zu sich selbst, die Tische waren beinahe alle leer,
„… aber sonst sind keine Leute mehr da, welche zu ihm halten.“
Mag sein, aber ich würde doch vielleicht einmal nachdenken, ob das Café nicht besser besucht sein würde, kämen auch andere Leuchte … Aber dies müssen sie selbst entscheiden!
Dieser Urlaub über die Osterwoche war mir einfach viel zu kurz! Kaum wäre es beinahe sogar noch lustig geworden mit diesem Unwesen, schon war er auch wieder vorbei.