„Dann helfen wir eben ihm“
Frankfurt, Sonntag, der 11. Februar 2018:
Mit dem weiteren Aufbau meiner Internetseite kam ich an diesem Wochenende gut voran, daher beschloss ich auch an diesem Sonntag Nachmittag mir einen Kaffee in diesem Café am Riedberg zu genehmigen. Aber kaum saß ich an meinem kleinen Tisch vor meinem Kaffee, fiel mir eine Bemerkung einer der Kellnerinnen, eine Schülerin, welche lediglich nebenbei diesen Job ausübt, auf. Sie meinte da zu einer ihrer Kolleginnen,
„wir müssen jetzt schauen, dass wir den wieder los werden, denn seit dem der da ist, kommen nur mehr so seltsame Leute, denn die ganzen Anderen wollen wegen ihm nicht mehr hier her kommen, da ihnen der so überlegen ist!“
Nun staunte ich schon mal nicht schlecht, als ich dies zu hören bekam. Aber so sind sie eben diese sogenannten „neuen Guten“ dieser „Anderen“. Es war mir selbst schon aufgefallen, dass, als ich Anfang des Jahres zum ersten Male am Wochenende in dieses Café ging, waren dort noch ganz anderen Gäste, als dies nun der Fall ist. Aber der Tag sollte noch viel, viel mehr zu bieten haben. Kurz darauf verließ ich dieses Café wieder und ging zurück in meine Unterkunft – von Wohnung kann man ja ohnedies nicht sprechen.
Nachdem ich mir noch einen Kleinigkeit zu Essen bereitet hatte, beschloss ich dann auch noch an diesem Abend nicht wieder vor dem Computer zu sitzen, dies tat ich ja bereits ohnedies beinahe die gesamte Nacht von Freitag auf Samstag und auch von Samstag auf Sonntag, sondern wollte mir in der Innenstadt ein paar Biere genehmigen. Schließlich und endlich benötige auch ich hin und wieder etwas Abwechslung.
Kurz nach acht Uhr am Abend ging ich daher zur U-Bahnstation Unicampus Riedberg hoch um von dort aus mit der U-Bahn in die Innenstadt zu fahren. Aber kaum stand ich an der U-Bahnstation war die Linie U8 offensichtlich wegen eines Verkehrsunfalls gesperrt. Und da dies länger dauern würde, blieb mir nichts anderes übrig, als zu Fuß zur U2, zur Haltestelle Riedwiese zu gehen, um von dort aus in die Innenstadt zu fahren. Kaum in der Innenstadt angelangt, ging ich dann auch gleich direkt in dieses „Anglo Irish Pub“ um mir dort meine paar Biere zu genehmigen. Dieses Lokal kenne ich nun ziemlich genau ein Jahr lang, denn als ich nach Frankfurt kam, wohnte ich einige Wochen lang in einem kleinen, nicht wirklich zu empfehlenden Hotel in der Innenstadt direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite dieses Lokals.
Als ich das Lokal betreten hatte, schien alles so zu sein, wie an den beiden Male, als ich bisher an einem Sonntag Abend in diesem Lokal war. Es waren kaum Gäste im Lokal und die Stimmung schien auch sehr ruhig zu sein. Daher bestellte ich mir mein Bier bei dieser Kellnerin, welche, wie sie mir einmal erklärt hatte, aus Regensburg stammt und an diesem Abend Dienst hat und stellte mich, wie üblich, gegenüber der Bar an die Außenwand zum Fenster, wodurch man allerdings nicht durchsehen kann, aber dies war auch nicht meine Absicht. Ich wollte eben nur meine paar Biere genießen und sonst meine Ruhe haben und dabei vielleicht etwas fern zu sehen, an dem Fernseher, welcher direkt über der Eingangstür hängt.
Aber es dauerte nicht lange und schon war es vorbei mit der ruhigen, beinahe besinnlichen Sonntagsabendstimmung in diesem Lokal. Da kam ein weiterer Kellner aus diesem Lokal, ein Hesse mit irischen Wurzeln, zur Tür herein, begleitet von einigen seiner Freunde. Und nach und nach füllte sich der Bereich vor der Bar mit immer mehr dieser Freunde dieses Kellners. Es schien so, als hätten sie sich entweder zuvor schon irgendwo getroffen, oder sich nun extra in diesem Lokal verabredet. Nun schienen sie alle anwesend zu sein. Ein Engländer, welcher mit seiner Schirmkappe mit orangenem durchsichtigen Sonnenschutz wie aus den siebziger Jahren und seiner rauchigen Stimme besonders auffiel, ein Kalifornier, ein Südafrikaner aus Durban, welcher dies besonders lautstark kund tat und dabei betonte, dies sei die Hauptstadt der Homosexuellen, ein Australier und eben dieser Kellner aus Hessen mit seinen irischen Wurzeln, sowie noch einige andere.
Als dann die Musik in diesem Lokal besonders laut wurde und diese Männer, die meisten sind dabei gar nicht mehr die Jüngsten, zur Musik zu singen, oder vielmehr zu grölen begannen, dabei auch noch meinten, sie müssten dazu auch noch tanzen, war es endgültig vorbei mit der besinnlichen Sonntagabendatmosphäre. Wie heißt es da so schön? Jeder von ihnen tanzte wie eine Gazelle – oder wie heißt dieses Tier mit dem Rüssel. Aber dabei blieb es nicht, denn gerade dieser Engländer meinte zudem auch noch, seine Freunde, oder vielleicht waren es auch nur die Freunde dieses Kellners, regelrecht begrapschten zu müssen und dabei vielen sie sich auch noch in die Arme, umarmten sich und hämmerten dabei regelrecht auf den Rücken des jeweils anderen ein. – Es hörte sich an, als würde jemand auf einen Sack voll Mehl regelrecht einschlagen. Selbst als eine Kellnerin aus einem benachbarten Lokal im Lokal erschien und die Solisten mit Chicken Wings versorgte, schüttelte sie lediglich den Kopf. Es war regelrecht widerlich, diesen Männern dabei zuzusehen. Wobei ich mich dabei nicht aus der Ruhe bringen ließ, denn schließlich und endlich kannte ich derartiges ohnedies schon längst, daher beobachtete ich sie lediglich aus dem Augenwinkel. Zudem meinte dieser Engländer auch noch, er hätte gewisse Absichten mir gegenüber. Aber seine Kollegen taten gut daran, ihn davon abzuhalten und ihn nicht in meine Nähe zu lassen, denn, ich glaube, an diesem Abend hätte ich ihm seine Weichteile zu Brei zertreten, egal wie viele seiner „Freunde“ dabei waren.
Nun hatte ich mich einmal umgedreht, um zu sehen, wer sonst noch an diesem Abend in diesem Lokal war, denn dies schien wieder einmal eine ausgemachte Angelegenheit zu sein, und dabei entdeckte ich am anderen Ende der Bar drei Männer, welche sich über dieses Treiben köstlich amüsierten. Einer dieser Männer meinte, als ich mich zu ihnen umgewandt hatte,
„jetzt beginnt er nachzudenken, was er denn jetzt tun sollte“
und lachte dabei. Wenige Augenblicke später ergänzte er,
„er soll eben zu dem Polizeidienst gehen!“
und lachte wieder!
Ich ließ mich nicht weiter davon beeindrucken und blieb einfach ruhig an meinem Platz stehen, denn schließlich und endlich – was soll’s! Mich wundert dabei allerdings immer eines – wie können Personen der Gattung Mensch sich derart daneben benehmen und trotzdem der Meinung sein, ausschließlich sie wären es, welche wüssten wie alles im Leben funktioniert. Denn eines schien klar zu sein, es handelt sich dabei um Personen, welche offensichtlich ein sehr großes Problem mit dem direkten Kontakt zu anderen Menschen haben.
Zwei Biere bestellte ich mir noch nach, zudem kaufte ich mir an dem Zigarettenautomaten in diesem Lokal auch noch Zigaretten, ohne mich von ihnen beeindrucken zu lassen und auch ohne ihnen in ihrem seltsamen Schauspiel, in ihrer seltsamen Choreographie im Weg zu sein. Aber irgendwie schien dies diesem Kellner mit den irischen Wurzel, Sascha wird er offensichtlich genannt, nicht zu gefallen, denn plötzlich stand er selbst hinter der Bar, sah mich in seiner dabei seltsamen Art grimmig an und meinte,
„irgendwann reicht es ihm!“
Nun war mir also klar geworden, diese Aufführung galt ausschließlich mir!
Aber auch davon ließ ich mich nicht weiter beeindrucken, denn dass dieser Kellner einer von diesen ist – und nicht nur er, aber er scheint besonders aktiv zu sein – und er mich nicht leiden kann, da ich ja dieser große Verräter bin, welcher über dieses Unwesen berichtet, war mir ohnedies längst klar. Nun wusste ich allerdings auch, woher im Jahr zuvor, als ich noch in diesem kleinen Hotel gegenüber wohnte, meist jeden Sonntag Abend, wenn ich von Wien angereist kam, dieser Wirbel und dieses unnötige Gegröle stammt. Dies hatte ich bisher noch nie selbst miterlebt – nun war mir auch dies bekannt!
Irgendwie schien diesen „Jungs“ an diesem Abend die Aktion etwas daneben zu laufen, denn immer mehr Gäste verließen das Lokal. Dabei viel mir einen jüngere Frau auf, welche zu diesem hessisch-irischen Kellner, als sie zur Tür ging, meinte,
„so blamiert ihr Euch total!“
Weitere Gäste verließen das Lokal und auch ich wollte schön langsam wieder zurück in meine Unterkunft, denn immerhin war es bereits nach 23:00 Uhr. Aber da vielen mir plötzlich zwei Männer auf, welche ebenfalls das Lokal verließen. Und als beide an mir vorbei gingen, meinte einer,
„dann helfen wir eben ihm!“
Und der Zweite meinte,
„der hat die auch gar nicht einmal provoziert, nichts …!“
Der Erste ergänzte noch,
„da kann einer nicht einmal mehr aus dem Haus gehen, so wie das jetzt ist!“
Da wurde mir klar, offensichtlich waren an diesem Abend auch zwei Beamte in Zivil in diesem Lokal anwesend und hatten dieses seltsame Treiben dieser „Jungs“ selbst miterlebt! Aber das meine ich auch schon seit Jahren – so, wie dies sich einem gegenüber benehmen, kann man, in diesem Fall bin es eben ich, jemand nicht mehr aus dem Haus gehen, ohne davon betroffen zu sein – und dagegen muss man schließlich etwas unternehmen! Denn dieser Abend hat wieder einmal sehr eindrucksvoll gezeigt, wie rasend schnell sich ihr Aktionismus rund um die ganze Welt ausbreitet! Und letztendlich betrifft dies ja nicht nur mich, ganz im Gegenteil, ich bin nur jenes personifizierte Feindbild, womit dies erst auf- und ausgebaut werden soll, um danach auf jeden angewendet werden zu können! Zudem darf man dabei nicht außer Acht lassen, dabei handelte es sich an diesem Abend um die sogenannten „Jungs“, also um eine Art Feuertruppe, so wird sie allerdings auch bezeichnet, dieser „Organisierten“.
Wenig später hatte auch ich mein letztes Bier ausgetrunken, stellte das leere Glas zurück an die Bar und verließ das Lokal. Aber kaum ging ich zur Tür hinaus, sah ich, wie dieser Kellner, offensichtlich namens Sascha, wie ein Häufchen Elend an einer der Bänke der Tischgarnituren des Lokals, welches sich unterhalb dieses kleinen Hotels gegenüber befindet, sitzt! Ich wollte ihn noch fotografieren, ließ es dann allerdings, denn ich dachte mir, es ist besser, ihn nun nicht auch noch bloß zu stellen. Dabei denke ich mir immer wieder, wenn ich ihn sehe, er sollte es doch einfach einmal einsehen, dass dieser Unfug nichts ist und sie sich damit selbst mehr Schaden zufügen, als sie dies einem anderen gegenüber tun. Aber bei ihm scheint ohnedies bereits alle Hoffnung darauf verloren zu sein, denn ich habe immer den Eindruck, er gehört gerade zu jenen, welche überall mit dabei sind, sobald ihnen jemand verspricht, dadurch könnte sich ihr Leben verbessern. Selbst wenn jemand kommt und ihnen erklärt, Schmetterling fangen, das ist die Zukunft. Und für jeden hundertsten Schmetterling erhalten sie eine extra Prämie, gehört er zu den Ersten, welche mit dabei sind und binnen weniger Wochen sind im Umkreis von zig Kilometern von Frankfurt keine Schmetterlinge mehr zu sehen. Aber dies nur am Rande.
Gegen Mitternacht war ich endlich wieder in meiner Unterkunft – schloss Tür und Fenster und legte mich ins Bett!