„Hi! Hi! Hi!“
Wien, Donnerstag, der 28. Dezember 2017:
Schon am Samstag zuvor, also dem 23. Dezember, begab ich mich abends wieder einmal auf den Weg in die Innenstadt, um nachzusehen, wie nun die Lage ist. Dazu ging ich, wie üblich in dieses Lokal Stadtboden in der Krugerstrasse. Kurz vor halb elf traf ich dort ein und stellte fest, ich bin beinahe der einzige Gast in diesem Lokal. Nun war ich doch etwas verwundert. Nun war ich beinahe den ganzen November und Dezember abends zu Hause geblieben, daher wusste ich überhaupt nicht, was denn nun los sein könnte. Gerade deshalb machte ich mich einen Tag vor Heilig Abend noch einmal auf den Weg um einfach nur nachzusehen.
Nachdem ich mir mein erstes kleines Bier bestellt hatte, dabei feststellen musste, auch die Kellnerinnen sind nicht gerade bester Laune, meinte eine der Kellnerinnen, eine Slowakin, gar zu ihrer Kollegin,
„kommt eh keiner mehr wegen dem!“
Dabei dachte ich mir, es scheint so, als würden es nun auch die Gäste endlich mitbekommen, dass dieses Unding einfach nichts ist und sich davon fern halten. Ich musste regelrecht froh sein, als ich noch ein zweites kleines Bier bekam, ohne dass mir das Lokal vorher auch noch zugesperrt wird.
Am Dienstag, dem 26. Dezember, besuchte ich abends dieses Lokal ebenfalls wieder. Und die Situation war beinahe die gleiche, wie samstags zuvor. Dabei war nun Weihnachtszeit und da ist Wien sehr gut besucht. Aber nicht einmal die sonst in diesem Lokal üblichen Touristen verirrten sich hinein. Es schien regelrecht so zu sein, als würde das Lokal nun gemieden werden. Aber etwas mehr Gäste als am Samstag Abend waren dann doch anwesend. Diesmal konnte ich mir in Ruhe ein zweites kleines Bier bestellen und musste nicht vorsichtig fragen, ob ich denn überhaupt noch etwas bekommen würde.
Doch dann, am Donnerstag, ich ging wieder in die Innenstadt und wieder in dieses Lokal, waren plötzlich viel mehr Gäste anwesend, als noch die Tage zuvor. Sogar der Betreiber des Lokals war anwesend und saß mit mehreren Gästen am letzten Tisch im hintersten Eck des Lokals. An diesem Tag konnte ich mir sogar drei kleine Biere in Ruhe bestellen. Aber dann, gegen 23:30 Uhr leerte sich das Lokal wieder, was auch überhaupt kein Wunder ist, schließt dieses Lokal doch um spätestens 24:00 Uhr.
Plötzlich herrschte am Tisch, an dem auch der Betreiber des Lokals saß, Aufbruchsstimmung. Die Gäste zahlten und zogen ihre Jacken an, um zu gehen. Da schleichte einer dieser Gäste von diesem Tisch einmal rund um den Tresen, knallte seinen kleinen Schirm, einen Knirps, an den Tresen und ich sah, wie er mit den Bedienungen sprach. An diesem Abend waren zwei dieser slowakischen Kellnerinnen anwesend. Da meinte dieser Mann zu einer der Kellnerinnen, der Betreiber des Lokals stand daneben,
„jetzt legen wir den noch einmal so richtig mit denen und dann muss Ruhe sein mit ihm!“
Ich hatte diesem Mann schon des Öfteren in diesem Lokal gesehen. Dabei allerdings nicht als Gast, sondern er ging dabei stets in die Küche und wenn ich am Weg zur Toilette einen Blick in die Küche warf, dann stand er dort und kontrollierte die Tätigkeiten der Bediensteten in der Küche. Einmal forderte er dabei auch eine der Köchinnen dazu auf, mit dem Besen unter einem der Schränke hervor zu kehren. Daher nahm ich an, er könnte von der Gewerbebehörde sein, welche die hygienischen Zustände in diesem Lokal kontrollieren. Meist war er dabei auch nicht alleine unterwegs, sondern hatte einen Kollegen dabei. Also, er war kein üblicher Gast an diesem Tag.
Aber kaum hatte er dies an diesem Abend gesagt, schien die Stimmung der Kellnerinnen und des Betreibers des Lokals um 180 Grad zu drehen. Alle waren plötzlich frohen Mutes. Daraufhin verließ dieser Mann das Lokal. Da sonst auch alle Gäste dieses Tisches gegangen waren, verließ nun auch der Betreiber sein Lokal. Dabei ging er hinter mir vorbei und als er direkt hinter mir war, kam lediglich ein hämischen Gekicher von ihm und dies klag so,
„Hi! Hi! Hi!“
Auch die im Lokal verbleibenden Kellnerinnen waren nun bestens gelaunt und lachten sogar. Aber über wen lachten sie? – nun wieder über mich!
Es ist, als würde von einem Augenblick auf den nächsten ein Schalter bei den Personen in meiner Umgebung umfallen und ich stehe da, als könnte ich nicht bis drei zählen. Also, ich habe es wieder einmal direkt miterlebt, wie ihnen geholfen wird. Und dabei bedarf es lediglich eines Satzes eines offensichtlichen Beamten. Aber, an diesem Abend hatte ich mir vorgenommen, sollte ich diesen Mann noch einmal hier antreffen, so werde ich ihn einmal genauer unter die Lupe nehmen und, wenn möglich auch direkt darauf ansprechen. Denn, ich sehe einfach nicht ein, warum ich mir all dies seit Anfang 2004 gefallen lassen sollte!
Ich ging dann noch weiter in dieses Lokal „1516“ und auch dort war bereits bekannt, mich würde man nun wieder einmal legen wollen.