Die totale Überwachung
Wenn es Eines gibt, was einem in dieser Welt der „Organisierten“ das Leben zur Hölle bereitet, dann ist es die totale Überwachung! Egal was ich gerade mache, von früh am Morgen bis spät in die Nacht hinein, überall tauchen in meiner Umgebung Personen auf, welche sich darüber unterhalten was ich gerade tue. Die mir permanent das Gefühl vermitteln, immer und überall alles über mich zu wissen. Egal ob ich am Morgen zur Arbeit unterwegs bin, egal ab in der Arbeit, egal ob ich in den Supermarkt einkaufen gehe, egal ob ich mich in ein Café setze, egal ob ich am Abend kurz ausgehe, aber auch egal wo ich gerade bin, ob ich am Wochenende in Österreich in Wien bin, während der Woche und während der Arbeit in Deutschland in Frankfurt bin, ja es war auch schon zuvor egal ob ich in München, in Stuttgart oder noch in Salzburg war, immer und überall habe ich Personen um mich, welche immer und überall in meiner Umgebung auftauchen und sich mit ihren Begleitungen über mich unterhalten. Man will mir das Gefühl vermitteln, mich rund um die Uhr unter Kontrolle zu haben.
Ja ich könnte mich nicht einmal über all diese meine Erfahrungen in Ruhe hinsetzen und darüber einfach ein Buch schreiben, welches unter andauernden Existenzängsten ohnedies beinahe unmöglich ist. Denn auch hier geht es mir so, dass, kaum habe ich begonnen etwas zu schreiben und mache eine kleine Pause, gehe vor die Tür um mir die Beine zu vertreten, gehe in den Supermarkt um einzukaufen, gehe kurz in ein Café, sofort wird in meiner Umgebung darüber gesprochen, worüber ich gerade schreibe. Und dies, obwohl mein Laptop auf dem ich schreibe, nicht einmal an ein Netzwerk angeschlossen ist. Ja es ging sogar schon so weit, dass man meinte, mich erst schreiben lassen zu wollen, um dann den gesamten Inhalt von meinem Rechner abzuziehen, dies umzuschreiben und es selbst zu veröffentlichen.
Es kann in der DDR nicht schlimmer gewesen sein! Selbst bin ich in Österreich, im Salzkammergut aufgewachsen. Und zur Zeit der Wende war ich gerade mal 19 Jahre alt und ging noch zur Schule. Daher kenne ich die DDR lediglich durch den Medien und mittlerweile auch von Erzählungen von Menschen, welche dort aufgewachsen sind. Ja ganz im Gegenteil! Ich habe den Eindruck, was ich erlebe ist noch viel schlimmer. Denn die DDR war als einer der totalitären Staaten des ehemaligen Ostblocks bekannt. Ich hingegen lebe hier in Österreich und Deutschland. Diesem Deutschland, von dem es heißt, dessen Bundeskanzlerin Merkel gelte als die einzige noch verbliebene Führerin der freien Welt! – Einer freien Welt? Also ich kann davon überhaupt nicht erkennen. Ich bin nicht frei darin mein Leben selbst bestimmen zu können, mir meinen Wohnort frei aussuchen zu können, meinen Arbeitgeber selbst wählen zu können, einfach in den Urlaub zu fahren … – Urlaub? Wenn ich schon einmal Urlaub habe, dann ist es das Einzige was mir bleibt, diesen zu Hause zu verbringen. Worüber ich eigentlich immer ganz froh bin, denn mittlerweile bin ich seit Dezember 2004 Wochenendpendler und daher ohnedies nur an den Wochenenden zu Hause.
Es ist diese permanente Überwachung dieses sogenannten „Polizeidienstes“, welche unerträglich ist. Ich habe ihn „PolDi“ getauft, der sich allerdings wie eine Art Zusammenschluss von Stasi und GeStaPo, also eine „GeStasiPo“ benimmt! Diesem sogenannten „neuen Geheimdienst“!
Ein neuer Geheimdienst? – Wozu?
Gibt es dafür auch nur irgendeine gesetzliche Regelung?
Manchmal würde ich mir, ehrlich gesagt, wünschen, in der DDR zu leben, denn dann könnte ich versuchen international auf mich aufmerksam zu machen und hätte es wesentlich leichter aus diesem System zu entkommen! – So ist es kein Leben!