Die wundersame Preiserhöhung in der Gastronomie!
Wien, Sonntag, 9. Juli 2017:
Eigentlich wollte ich mir lediglich am Rückweg von der Wiener Innenstadt noch ein kle
ines Bier gönnen. Daher ging ich in eine Bar, welche ich seit fast zwei Jahren kenne, das Night Fly’s in der Dorotheer Gasse. Sie liegt mitten in der Wiener Innenstadt, nur wenige Meter von der Burg entfernt. Da ging ich also in diese Bar. Es waren kaum weitere Gäste in diesem Lokal anwesend, jedoch war fast die gesamte Bar besetzt. Ganze vier Personen saßen an dem Tresen. Trotzdem war kaum mehr Platz. Mir war dies egal. Direkt an den Anfang der Bar, dort wo auch die Bedienungen üblicher Weise stehen und auch der Betreiber der Bar steht, dort wollte ich mich nicht hinstellen, daher nahm ich etwas abseits, aber trotzdem in der Mitte des Lokals Platz, am Kamin.
Zwei kleine Biere hatte ich mir noch genehmigen wollen, dann wollte ich wieder nach Hause gehen. Eigentlich hätte ich dabei mit 8 Euro gerechnet, welche ich dafür bezahlen werde müssen. Ich war der Meinung, ich würde den Preis, welchen ich für meine zwei kleinen Bieren zu bezahlen haben werde, kennen. Ich bin zwar kein Stammgast in dieser Bar, doch war ich in den letzten zwei Jahren des Öfteren Gast in diesem Lokal, sodass ich eigentlich erwartet hätte, ich wüsste was auf mich zukommt. Dem war nicht so. Gut, schließlich und endlich war ich das letzte Mal schon vor gut drei Monaten in diesem Lokal. Und in drei Monaten kann so einiges geschehen.
Kaum saß ich also an meinem Platz am Kamin, kamen weitere Gäste in das Lokal. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, wenn gerade in den Sommermonaten in solchen Bars sich die Gäste erst nach Mitternacht einfinden, ist es doch bei diesen Temperaturen viel angenehmer in einem der Schanigärten zu sitzen als sich in einer Bar im Untergeschoß aufzuhalten. Aber, diese neuen Gäste waren noch nicht einmal die Treppe herunter gekommen, da meinte einer der Gäste, welche an der Bar befanden, hier wäre eine geschlossene Gesellschaft. Er sagte es zwar nicht so laut, sodass es diese neuen Gäste nicht, oder nur kaum hören konnten, aber es war ihnen also unangenehm, wenn noch weitere Gäste sich in diesem Lokal einfinden würden. Eigentlich unverständlich, denn lediglich zu viert an einer Bar zu sitzen ist auch nicht gerade aufregend. Da könnte man auch gleich zu Hause bleiben und sich dort ein paar Drinks gönnen.
Aber gut.
Da kamen nun also diese weiteren Gäste ins Lokal, obwohl sie, ohne es zu wissen, von den anderen Gästen als unerwünscht angesehen wurden und nahmen an einem der Plätze im Nichtraucherbereich Platz. Im Nichtraucherbereich, weit ab von der Bar. Da fragt man sich, warum störten sich eigentlich diese Gäste an der Bar über weitere Gäste? Sie fühlten sich wohl generell gestört, falls andere, nicht erwartete Personen in ihren Kreis eindringen. Für mich eigentlich eine völlig absurde Einstelllung, denn ist es nicht eigentlich genau das Gastgewerbe, welches die Gelegenheit schaffen sollte, fremde Personen kennen zu lernen? Gerade in einer Bar? Wenn ich da nur einmal an meine Zeit, als ich noch in Salzburg wohnte, in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts, um dies einmal so anzudeuten, damals hatte ich gerade bei diesen Gelegenheiten Menschen aus allen Herren Länder, rund um den gesamten Erdball kennen gelernt. Ich hatte dies immer genossen, aber dies scheint wohl heutzutage nicht mehr erwünscht zu sein.
Nach einer Weile, die Gäste an der Bar verschwanden, neue Gäste kamen hinzu, auch die störenden Gäste der Gemeinschaft an der Bar verschwanden wieder, zahlte ich meine zwei kleine Biere. Nun hatte ich mit einer Rechnung von 8 Euro gerechnet, aber nein, die Kellnerin verlangte ganze 9 Euro! Also 4,50 Euro für ein kleines Bier!
Naja, ich nahm es einfach zur Kenntnis. Was hätte ich auch anderes tun sollen. So zahlte ich also meine 9 Euro für zwei kleine Biere und erlebte diesen Abend, wie diese seltsame Preissteigerung in so kurzer Zeit, eigentlich ohne besonderen Anlass, zu Stande kommt. Schließlich und endlich müssen mit dem Preis für die Getränke auch die Kosten für das Lokal, die Personalkosten und auch die Kosten für die Getränke und Zutaten der Getränke etc. bezahlt werden. Wenn nun aber die Gäste in einem Lokal immer weniger werden, da man diese beginnt, diese sich auszusuchen, ob sie auch tatsächlich zur vorhandenen Gesellschaft passen – zur neuen Gesellschaft passen – und es egal ist, ob diese Gäste trotzdem in dieses Lokal passen wü
rden, egal welche Gesinnung sie haben, egal welche politische Einstellung sie haben, sie aber unerwünscht sind, weil sie eben nicht zur neuen Gesellschaft zugehörig sind und man sie deshalb nicht haben will, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Preise für die Getränke, die Drinks, die Cocktails etc. in die Höhe gehen, denn schließlich und endlich werden die Kosten für den Betrieb dieses Lokals nicht weniger und diese müssen eben auch bezahlt werden. Dann eben mit den Einnahmen von weniger Gästen, diese aber dafür höhere Preise bezahlen müssen. Vorausgesetzt der Wirt hat nicht vor, sein Lokal zu schließen, weil er sich der Betrieb einfach nicht mehr leisten kann.
So zahlte ich also meine 9 Euro für zwei kleine Biere und wunderte mich nicht weiter.