„Wir müssen die nur davon überzeugen, dass wir seriös sind!“
Wien, Mittwoch, der 7. Dezember 2016:
Wenn es eines gibt, was mich immer wieder äußerst irritiert, dann ist es, wie offen doch diese „Organisierten“ über beinahe alle ihre Aktivitäten sprechen. Trotzdem soll allerdings alles in Ordnung sein.
Wieder einmal stand ich an diesem Abend in diesem Lokal „Stadtboden“ in der Wiener Innenstadt. An der herabgelassenen Leinwand wurde ein Fußballspiel der UEFA Championsleague übertragen. Bewusst sehe ich mir ja keine Fußballspiele an, zu Hause vor dem Fernseher schon gar nicht, aber wenn in einem Lokal an einem Fernseher, oder wie hier eine Übertragung läuft, dann verfolge ich es schon. Daher weiß ich nicht mehr, welches Spiel gerade gelaufen ist, das spielt allerdings auch überhaupt keine Rolle. Viel interessanter sind da schon die anderen Gäste im Lokal.
Da stand, links von mir, eine Gruppe von drei jüngeren Männern. Sie sahen sich ebenfalls das Spiel an, allerdings schien es so, als wäre es auch für sie nicht besonders wichtig gewesen, denn sie unterhielten sich beinahe die gesamte Zeit, solange sie neben mir standen, über ihre ach so tolle neue Gemeinschaft und wie toll denn deshalb nun alles sei. Aber, gänzlich überzeugt von ihren Tun schienen sie doch nicht sein. Zumindest davon, dass dabei alles auch mit rechten Dingen zugeht. Denn da meinte einer von ihnen, während ihres Gespräches,
„wir müssen die einfach nur davon überzeugen, dass wir seriös sind!“
Also, wirklich von sich selbst überzeugt scheinen, zumindest diese drei jungen Männer wohl doch nicht zu sein. Warum auch sonst müssten sie dann einen Plan, eine Idee entwickeln, um „die“, wen auch immer sie damit meinten, davon überzeugen zu müssen, dass sie „seriös“ sind? Denn wären sie tatsächlich seriös, dann müssten sie lediglich ihre Seriosität in Taten umsetzen, dann müssten sie niemanden davon überzeugen.
Aber sie waren nicht die einzigen „interessanten“ Gäste in diesem Lokal. Da saß mir schräg gegenüber noch ein einzelner Mann an der Bar und sah sich ebenfalls das Fußballspiel an. Gelegentlich blickte er grimmig zu mir herüber. Also, für mich sah es aus, als wüsste er, wer ich bin. Er sagte allerdings nichts und sprach auch sonst mit niemandem ein Wort, zumindest solange ich ihn in diesem Lokal gesehen hatte. Aber kaum war das Spiel zu Ende, zahlte er sofort und verließ das Lokal. Nicht allerdings durch die Eingangstür, sondern er verschwand in der Küche und ward nicht mehr gesehen. Ich hatte diesen Mann zuvor auch noch nie gesehen. Zumindest war er mir noch nie aufgefallen, obwohl ich doch eigentlich relativ häufig in dieses Lokal gehe. Aber gerade dabei ist mir eines aufgefallen. Beinahe alle, auch die Bediensteten und auch der Chef, verlassen eigentlich immer das Lokal durch die Vordertüre. Durch die Küche hatte ich noch nie jemanden verschwinden gesehen. Wer mag dies wohl gewesen sein, angesichts dessen, dass ich in diesem Lokal zuvor schon relativ häufig Personen antraf, welche wohl in irgendeiner Weise mit zumindest der Verwaltung im Staat zu tun haben.
Aber auch der Wirt selbst war an diesem Abend in seinem Lokal anwesend. Er stand diesem Mann genau gegenüber an der anderen Seite der Bar und unterhielt sich mit zwei Gästen. Übrigens die Gäste in diesem Lokal. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als dieses Lokal im Jahre 2010 aufsperrte. Seit damals kenne ich dieses Lokal auch. Meist war ich zu Beginn einer der wenigen, manchmal sogar der einzige Gast. Mittlerweile hat sich dies allerdings doch stark geändert. Wenn auch irgendwie seltsam. Denn in diesem Lokal finden sich auch immer wieder Gäste ein, welche man in solch einem Lokal eigentlich nicht erwarten würde. Man würde sie eher in einer urigen Kneipe erwarten, aber nicht hier. Trotzdem scheinen sie damit sehr vertraut zu sein, was auch aus den Gesprächen mit den Bedienungen immer wieder herauszuhören ist. So auch an diesem Abend, was allerdings sicher nicht an der Übertragung des Fußballspiels lag – eher umgekehrt. Es schien eher so zu sein, dass nur deshalb das Fußballspiel an der Leinwand übertragen wurde, das sich eben auch dementsprechendes Publikum darin aufhielt.
Aber wieder zurück zu den beiden Männern, mit denen sich der Chef unterhalten hatte. Es waren auch Raucher, denn auch sie gingen gelegentlich deshalb vor die Tür. Ich, gezwungener Maßen, auch. Aber kaum kam ich davon wieder einmal zurück an meinen Platz an der Bar, da erlauschte ich folgenden Dialog der drei Männer. Dabei meinte einer von ihnen,
„es ist nur gut, dass wir nicht alle Forderungen von denen nun auch erfüllen müssen!“
Darauf meinte der zweite,
„das regelt sich jetzt alles von selbst! Die meisten von ihnen werden von selbst einsehen, dass sie nicht überall hin gehören!“
Aber da stellt sich mir die Frage, warum müssten sie denn nun, es scheint sich ebenfalls um Leute aus dem Gastgewerbe zu handeln, Forderungen von Personen, welche wohl offensichtlich nicht in ihre Umgebung gehören, und offensichtlich auch nicht besonders erwünscht seien, erfüllen?
Haben sie ihnen vielleicht geholfen und stehen nun in deren Schuld?
Wobei haben sie ihnen geholfen und scheinen nun in deren Schuld zu stehen?
Warum lassen sie sich mit Personen ein, welche bei ihnen offensichtlich selbst nicht erwünscht sind?
Handelt es sich dabei vielleicht um genau dieses Unwesen?
(2018-05-25)