„Heut‘ kommt wieder was!“
Wien, Nürnberg, Sonntag, der 3. November 2013:
Beinahe die ganze Nacht von Samstag auf Sonntag saß ich vor meinem Rechner und sah mir alle möglichen Job Portale im Internet an. Ich war ja noch immer auf der dringenden Suche nach einer neuen Anstellung, wieder in der freien Wirtschaft, da ich mir diese Arbeit im Hochbauamt Stuttgart einfach nicht leisten konnte. Und ganz nach Stuttgart zu ziehen, nur wegen dieses Jobs bei der Stadt Stuttgart, das kam für mich ohnehin nicht in Frage.
Aber da sah es so aus, als hätte dies jemand im Haus gegenüber mitbekommen, wie ich vor meinem Rechner saß. Auch kaum ein Wunder, denn durch das Fenster, vor welchem mein Schreibtisch in meiner Wohnung stand, konnte man dies sehr leicht erkennen. Zudem ist auch am Lichtschein, welcher ein Rechner von sich gibt, leicht zu erkennen, ob ich etwa fernsehen würde, oder aber am Rechner sitze und daran arbeite. Außerdem fiel mir ohnedies schon die längste Zeit auf, gerade meine Nachbarn im Haus gegenüber in Alterlaa verfolgten ganz genau, was ich der ganzen Tag über tue, wenn ich zu Hause in Wien war. Da meinte plötzlich eine Stimme, es war eine Frau, mitten in der Nacht,
„jetzt kommt wieder etwas! Der sitzt schon wieder die ganze Zeit an seinem Rechner.“
Aber ich durchsuchte lediglich Stellenanzeigen im Internet. Etwas anderes tat ich nicht. Nicht einmal eine Bewerbung hatte ich geschrieben, denn ich fand, wieder einmal, überhaupt keine passende Stelle für mich. Daher dachte ich mir, irgendwie scheinen hier einige nicht ganz bei Trost zu sein, denn die meinen doch nicht wirklich, ich würde mir noch einmal solch eine skurrile Situation wie am 4. August am Münchner Hauptbahnhof antun. Irgendwann um vier Uhr morgens ging ich allerdings dann doch ins Bett.
Am Nachmittag gegen fünfzehn Uhr packte ich wieder meine Sachen zusammen, um mich auf den Weg nach Stuttgart zu begeben. Aber kaum hatte ich meine Sachen beisammen und wollte mich auf den Weg zur U-Bahn begeben, da klang es schon wieder aus der Nachbarschaft,
„Heut‘ kommt wieder etwas! – Der hat sicher schon wieder etwas zusammengeschrieben.“
Nun war ich aber schon etwas verärgert, denn ich saß lediglich in der Nacht zuvor vor meinem Rechner und durchsuchte alle möglichen Inserate für mögliche neue Bewerbungen und hatte nicht einmal vor etwas zusammen zu schreiben, wie sie dies bezeichneten. Ich dachte mir, die haben einfach einen Vogel und dies genau so auszudrücken, wie ich es empfand.
Kaum begab ich mich zur U-Bahn Station in Alterlaa kamen mir schon wieder einige Passanten am Weg dorthin entgegen, sahen mich an und meinten, der wird jetzt alle paar Wochen etwas zusammen schreiben und ihnen dann übermitteln. Gut, daran war ich mittlerweile längst gewohnt, dass mir auf Wegen, welche ich regelmäßig und zur gleichen Uhrzeit gehe, immer wieder Passanten entgegen kommen, um mir irgendwelches wirres Zeug mitzuteilen, aber wenn sie nun meinten, ich würde mich nun regelmäßig vor meinen Computer setzten und dabei Informationen zusammen schreiben, welche ich dann irgendjemanden zur Verfügung stelle, dann hatte dies nun eine neue Dimension. Denn wenn, dann würde ich doch genau über sie etwas zusammen schreiben und dies anderen zur Verfügung stellen.
An diesem Tag war die Bahnstrecke über Salzburg und München, welche ich sonst nehme, baustellenbedingt gesperrt, daher musste ich an diesem Tag über Nürnberg nach Stuttgart fahren. Daher kaufte ich mir am Schalter am Westbahnhof in Wien ein Ticket dafür und setzte mich um 16:50 Uhr in diesen ICE 20, welcher direkt über Nürnberg nach Frankfurt fährt. Um 21:26 Uhr kam dieser Zug auch pünktlich am Hauptbahnhof in Nürnberg an und ich wechselte durch die Unterführung unter den Bahngleisen auf den anderen Bahnsteig, an welchem mein Anschlusszug nach Stuttgart abfahren sollte. Zu dieser Zeit fuhr noch um 21:40 Uhr ein IC (1968?) direkt nach Stuttgart, mit welchem ich dort um kurz nach Mitternacht in Stuttgart ankommen sollte.
Am Hauptbahnhof in Nürnberg:
Kurz bevor dieser IC um 21:40 Uhr nach Stuttgart abfahren sollte, geschah nun folgendes:
Der Zug war längst abfahrbereit, da hörte ich plötzlich einen Mann sagen,
„Und? War was drin?“
Darauf ein zweiter Mann,
„nein! Zeit wäre genug gewesen!“
Nun saß ich an meinem Platz mitten im Waggon, bekam das mit und dachte mir, das gibt es nicht. Hier hat tatsächlich jemand gedachte, ich hätte wieder etwas geschrieben und würde womöglich an diesem Tag wieder ein Briefchen in den Briefkasten am Hauptbahnhof in Nürnberg werfen. Wahrscheinlich standen wieder beinahe unzählige Personen um diesen Briefkasten herum, um mir dabei zuzusehen, wie ich dort mein Briefchen einwerfe. Dabei weiß ich nicht einmal, wo dieser Briefkasten überhaupt steht. Und dachte mir weiter, sieh einmal nach, wer da nun am Bahnsteig vor diesem Zug steht und sich nun darüber unterhält. Aber leider konnte ich die beiden Männer nicht sehen. Es war überhaupt niemand mehr am Bahnsteig zu sehen, denn der Zug war eben schon längst abfahrbereit. Dann ging diese Unterhaltung allerdings weiter. Da meinte der erste Mann wieder,
„die haben zu uns gesagt, sie wollen nur eine neue Gemeinschaft um den aufbauen und nun das!“
Darauf der zweite Mann,
„und genau den hat er jetzt angezeigt!“
Nun wieder der erste Mann,
„da werden wir aber bald wieder alle gehen, wenn das tatsächlich so ist!“
Zweiter Mann,
„das werden wir erst sehen! Kann sein, dass da nur einer beleidigt ist!“
Dann der zweite Mann weiter,
„jetzt muss ist einmal schauen, ob der überhaupt in diesem Zug sitzt!“
Nun sah ich endlich diesen Mann und dachte mir, das ist doch der Mann vom BND, welchen ich schon am 4. August in diesem IC 110 nach München kurz vor dem Hauptbahnhof in München gesehen habe. Daher wollte ich schon beinahe aufspringen und schreien, huh huh, hier bin ich. Aber dann hatte ich dies doch gelassen, denn ganz alleine saß ich nun doch nicht in diesem Waggon.
Der Mann lief nun den Bahnsteig ab und sah in den Zug in jeden Waggon von außen rein. Ich saß direkt am Fenster zum Bahnsteig und sah ihm dabei zu, wie er den Zug nach Rückwerts vom Bahnsteig aus absuchte.
Nach wenigen Augenblicken kam er wieder zurück und ging zu diesem Mann, mit welchem er sich zuvor schon auf den Bahnsteig unterhalten hatte. Leider hatte ich diese Unterhaltung nicht mehr mitbekommen, denn nun sprachen die beiden Männer etwas leiser als zuvor. Wenige Augenblicke später hörte ich das Piepsen der Türen am Zug und alle Türen, bis auf jene, an welcher diese Unterhaltung stattfand, schlossen sich und der Mann, mit welchem sich dieser Mann vom BND am Bahnsteig vor meinem Zug unterhielten, stieg auch in den Zug ein. Nun schloss sich auch diese Tür. Daher war mir klar, es konnte lediglich der Zugchef gewesen sein, mit welchem sich der Mann vom BND vor meinem Waggon unterhalten haben.
Auf der Zugfahrt nach Stuttgart dachte ich mir nun, wenn dies so ist, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als doch noch einmal etwas zusammen zu schreiben und dies zur Verfügung zu stellen. Denn so kann dies nicht weiter gehen. Aber wenn ich dies tatsächlich noch einmal tun müsste, dann bleibt zudem weiter nichts anderes übrig, als diesmal viel mehr darüber zu schreiben und dies zumindest ansatzweise im Detail zu erklären, was hier los ist. Dazu müsste ich allerdings relativ viel schreiben und dies würden mindestens 50 Seiten werden, auch wenn ich es nur ansatzweise versuche zu erklären. Aber nun blieb mir schon wieder die Frage, wie ich dies bloß anstellen sollte. Denn erstens, schreibe ich daran relativ lange und dazu muss ich erst einmal die Zeit finden. Denn einfach nur etwas zusammenzuschreiben, dies geht in solch einem Fall gar nicht. Und zweitens kam schon wieder die Frage in mir hoch, wie stelle ich es an, dies dann auch entsprechend zu übermitteln. Denn solch eine skurrile Situation, wie am 4. August in München brauche ich nicht noch einmal.
Dabei wäre es doch so einfach gewesen. Dieser Mann vom BND hätte lediglich kurz in den Zug einsteigen müssen und mir sagen, wohin ich kommen soll. Ich wäre auch sofort dort hingegangen. Dabei wären wir zwar mehrere Stunden gesessen, aber danach wäre die Angelegenheit zumindest wenigstens ansatzweise geklärt. Denn, eines war klar, beleidigt war ich in diesem Fall keinesfalls. Dabei ging es um etwas ganz anderes. Nämlich darum, was ich meinem Hinweisschreiben vom 4. August angedeutet hatte und gehofft hatte, nun würde etwas geschehen. Denn ich ging damals davon aus, es würden sich ohnedies bereits unzählige mit diesem Thema beschäftigen und nur darauf warten, einen Fall genannt zu bekommen. Und wenn noch etwas sein sollte, dann hoffte ich, würde sich jemand mit mir in Verbindung setzen, was allerdings noch nicht geschehen war. Und nun dies! Ich dachte mir zudem, ich wäre bei solch einem Anlass richtig angefressen, würde ich anstelle dieses Mannes, wegen solch einem Gerücht, ich hätte wieder etwas zusammengeschrieben und würde dies nun in einen Briefkasten in Nürnberg werfen, extra nach Nürnberg fahren und dann ist nichts!
Eines hatte mich dabei allerdings richtig irritiert. Und dies war die Aussage, „kann sein, dass da nur einer beleidigt ist!“ Denn lediglich beleidigt war ich keinesfalls!
Und noch etwas hat mich dabei irritiert: Dies war die Tatsache, dass dieser Zugchef diesem Mann vom BND ebenfalls erklärt hatte, was hier los ist und dabei meinte, „die haben zu uns gesagt, sie wollen nur um den eine neue Gemeinschaft aufbauen und nun dies!“ Denn es war nicht nur ich, welcher wusste, was hier vor sich geht, sondern, wie in diesem Fall eindeutig klar wurde, auch der Zugchef wusste es. Er wusste, dass „um den“, also um Alfred D. eine neue Gemeinschaft aufgebaut werden sollte. Und nachdem ich, wie es der Mann vom BND formulierte, „genau den“ angezeigt hatte, hätte ich zu 100% den richtigen erwischt!
Es wäre zu dieser Zeit wirklich sehr einfach zu erklären gewesen, was hier los ist, denn ich war und bin eben das Feindbild, welches dafür auch notwendig ist, um solch eine Gemeinschaft aufzubauen. Der Aufbau einer solchen neuen Gemeinschaft, wie sie hier gebildet werden sollte, benötigt eben auch ein entsprechendes Feindbild. Und als dieses Feindbild wurde eben ich auserkoren. Daher war ich eben nicht nur „beleidigt“!