Stuttgart, Montag, der 23. September 2013:
In der Kantine der Stadt Stuttgart im Schwabenzentraum: Zwei Polizisten. „Da haben wir die ganze Zeit über auf die falschen gehört.“ – „Egal, dann tun wir den weg, dann passt es auch wieder!“
Mein erster Arbeitstag nach dem Urlaub. An diesem Tag war ich noch guter Dinge. Irgendwie hatte ich doch die Hoffnung, es würde sich endlich etwas ändern. Der Vormittag verlief wie sonst auch, daher sah es noch nicht so aus. Und dann, wie jeden Tag an dem ich in meinem Büro war und keinen Termin in einer der Liegenschaften der Stadt Stuttgart hatte, ging ich kurz nach 11:00 Uhr in die Kantine zum Mittagessen.
Als ich mir mein Essen an der Ausgabe geholt und danach bezahlt hatte, ging nicht wie sonst zuvor an einen der hinteren Tische an der Fensterreihe, nein , ich wollte selbst nun etwas an meiner Situation ändern und setzte mich, zwar wieder an einem der Tische an der Fensterreihe, aber im vorderen Bereich. Ich wollte endlich aus meinem Dasein am Rande, welches mir dadurch, da man mich in diese unsinnige Gemeinschaft der “Organisierten” hineingedrückt hatte, nur damit diese wieder wird, endlich heraus. Daher dachte ich mir, es arbeiten doch mehrere tausend Leute bei der Stadt Stuttgart und da werden sich wohl einige finden, mit welchen ich mich verstehe, welche nicht Teil dieses Unsinns sind. Deshalb wollte ich mich nun mehr ins das Gemenge mischen um auch an diese Leute ran zu kommen. Hatte ich doch früher damit überhaupt nie Probleme.
Aber dann saß ich da an meinem Platz, diesmal viel weiter vorne in der Kantine als üblich , sah mich um wer sonst so anwesend ist, und stellte fest, viel anders als vor meinem Urlaub war es auch nicht. Gut, um diese Zeit, kurz nach 11:15 Uhr, wenn die Kantine gerade geöffnet hatte, sind nunmal nicht sehr viele Kollegen anwesend, aber vielleicht sieht dies doch ganz anders aus, wenn ich zur Hauptzeit in der Kantine bin, war ich doch ohnedies fast jeden Tag in der Stadt von einem Termin zum nächsten unterwegs und dabei ging ich dann zur Mittagszeit immer in der Kantine im Schwabenzentrum vorbei.
Anfangs war ich, wie gesagt, noch guter Dinge. Aber dann, als ich mich so in der Kantine umsah wer sonst noch anwesend ist, sah ich einen Tisch voller Polizisten. Es war ein ganzer Tisch voll. Das ist ich gar nicht ungewöhnlich, denn direkt darunter befindet sich die Hauptwache in der Hauptstätter Straße und von denen gehen jeden Tag einige ins Schwabenzentrum um Mittag zu Essen. Aber dies war ein Tisch volle Polizisten, welche ich sonst noch nie gesehen hatte, zumindest die sie mir noch nicht vorher aufgefallen. Auch dies ist im Schwabenzentrum nichts ungewöhnliches, denn viele von ihnen gehen dort Mittagessen, wenn sie aus irgend einem Anlass hier in der Hauptwache sind. Und gerade, als ich zu diesem Tisch rüber sah, zuvor war es fast mausestill an diesem Tisch, meinte einer der Polizisten von diesem Tisch,
“da haben wir die ganze Zeit auf die Falschen gehört”
und blickte wieder zurück auf sein Essen. Dann würde es wieder still an diesem Tisch, doch kurze Zeit später blickte einer auf und reagierte darauf,
“is’ ja wurscht, dann tun wir einfach den weg, dann passt das wieder!”,
wie er es in seinem Dialekt sagte. Er blieb kurz ruhig und ergänzte dann,
“so wie der ist, ist der eh gleich weg!”
Nun hörte ich dies und dachte mir, na toll, das sieht nicht gut aus für mich. Ich dachte mir, ohne eigentlich darüber nachdenken zu müssen, all meine Pläne mich ins Gemenge zu mischen lass ich wohl besser gleich wieder fallen und bleibe dabei, so schnell wie möglich wieder weg von hier zu kommen. – Und das gleich am ersten Tag nach dem Urlaub. Wobei, was heißt eigentlich Urlaub, ich war einfach zwei Wochen zu Hause in Wien. Was hätte ich auch anderes machen sollen.
Da blieb mir nur mehr die Hoffnung, dies würde sich noch ändern.
Aber genau dies erlebe ich seit dieser Zeit! Dagegen war alles zuvor beinahe harmlos. Zudem muss ich sagen, bis dahin hatte ich wenigstens noch die Hoffnung, es würde eines Tages doch wieder besser werden.