„Ihr mit Eurer Gleichmacherei!“
Stuttgart, Montag, der 22. April 2013:
Ratlos verließ ich nun unsere interne Besprechung und ging wieder zurück an meinen Arbeitsplatz in meinem Büro, in welches ich saß, gleich neben dem Büro unseres Chefs. Dort, wo eben noch unsere Besprechung stattfand. Nun dachte ich mir, ich gehe erst einmal etwas essen in die Kantine und überlege mir dabei, was ich nun tun soll. Denn am liebsten wäre ich, nachdem was ich in dieser Besprechung zu hören bekam, einfach davon gelaufen.
Aber für den Weg in die Kantine ins Schwabenzentrum, war es noch etwas zu früh. Daher musste ich noch etwas warten und meine Kaffeetasse war auch noch leer. Daher dachte ich mir, ich hole mir eben noch einen Kaffee. Dazu muss ich zwar wieder zurück in das Büro von unserem Chef gehen, denn dort stand unsere Kaffeemaschine, aber, was soll’s.
Also nahm ich meine Kaffeetasse und ging damit wieder in das Büro unseres Chefs, um mir Nachschub zu holen. Doch, als ich wieder am Rückweg zu meinem Arbeitsplatz im Büro, gleich nebenan, was, sah ich, wie unser Amtsleiter um die Ecke im Gang kam. Ich grüße ihn freundlich und er grüßte mich auch freundlich zurück. Daraufhin verschwand ich in meinem Büro. Wenige Augenblicke später hörte ich allerdings, wie auch die Tür im Büro meines Chefs, gleich nebenan geschlossen wird und dort ein Gespräch mit meinem Chef begann, welches in nur wenigen Augenblicken beinahe laut geworden wäre. Die Wände in unserem Bürohaus waren ohnedies etwas hellhörig, aber Gespräche in normaler Lautstärke waren vom danebenliegenden Büro kaum zu hören. Nun hörte ich allerdings, zumindest teilweise, was bei diesem Gespräch gesprochen wurde. Und da meinte ein Mann,
„der Mann ist richtig gut, dass hört man von allen Seiten. Aber ihr, ihr wollt den nur zurückhalten mit Eurer Gleichmacherei!“
Und der letzte Satz wurde dabei richtig heftig ausgesprochen!
So ratlos, wie ich noch vor wenigen Augenblicken war, so zuversichtlich war ich nun wieder. Denn nun war mir klar, ich bin nicht der Einzige, welcher mit „diesen“ nicht zu Recht kommt und auch mit ihren Einstellungen nicht einverstanden ist. Und wenn jener Mann, der gerade eben mit meinem Chef gesprochen hat, vielleicht gar auch noch unser Amtsleiter ist, dann stünde eigentlich genau der richtige Mann in diesem Amt offensichtlich sogar hinter mir. Wenigstens nimmt er in seiner Umgebung auf, ich sei tatsächlich „gut“ und spricht damit genau mit den richtigen!
Also war ich binnen weniger Augenblicke wieder frohsten Mutes und ging zufrieden in die Kantine ins Schwabenzentrum Mittagessen und mir war klar, ich müsste keinesfalls aufgeben, oder gar davonlaufen!
(2018-06-10)