„Es kommt eine neue HOAI!“
Stuttgart, Freitag, der 26. April 2013:
Ich kam gerade aus der Mittagspause vom Schwabenzentrum zurück, da stapfte mein Kollege Andreas M. ganz aufgeregt durch das Büro. Er kam offensichtlich gerade von einem Auswärtstermin, denn in der Kantine hatte ich ihn nicht gesehen, zumindest war er mir nicht aufgefallen, da fragte ihn ein anderer Kollege von der Haustechnik,
„… und? Was ist los!“
Darauf meinte Andreas M. ganz aufgeregt und stolz zugleich,
„es kommt eine neue HOAI!“
Anfangs war ich mehr als verwundert, denn warum freut sich gerade er darüber, wenn eine neue HAOI kommen sollte. Und warum sollte gerade ihn dies betreffen? Ist er doch als Mitarbeiter im Hochbauamt auch für die Vergabe von Leistungen an Ingenieurbüros verantwortlich und müsste doch eigentlich froh sein, wenn die Kosten für diese Leistungen gering sind, um mit dem zur Verfügung stehenden Budget möglichst viele Leistungen für die Stadt Stuttgart zu erhalten!
Aber dann begann ich nachzudenken. Denn auch mein Chef Mathias M. führte penibelst eine Liste – eine Excel Datei – in der sich zwar niemand auskannte, außer er, wobei ich auch dies sehr oft bezweifelte, mit der er allerdings auch alle Tätigkeiten der Kollegen, und somit auch von mit, erfasste und diese als sozusagen „Abrechnungsbasis“ mit dem Amt verwendete, womit er die Auslastung all seiner Mitarbeiter im Sachgebiet nachwies. Dabei kam bei seiner Liste heraus, dass eigentlich alle Kollegen mindestens das drei-, bis vierfache mit Arbeitsleistung überlastet sein sollten, obwohl sie meist lediglich im Amt saßen und sich nicht gerade die Beine ausrissen. Wobei, eines muss ich schon sagen, gerade in den ersten Monaten, als ich im Hochbauamt zu arbeiten begann, musste ich feststellen, so viel, wie in dieser Zeit im Amt hatte ich in den Jahren zuvor nicht zu tun. Und dies heiß etwas! Allerdings war auch meine Stelle, welche ich in der Zeit beim Hochbauamt in Stuttgart inne hatte, zwei Jahre zuvor nicht besetzt gewesen und es schien so, als müsste ich nun in den ersten Monaten all das, was in den letzten zwei Jahren nicht erledigt wurde, nun aufarbeiten.
Aber dann begann ich nachzudenken. Denn, wenn man es sich genau überlegt, dann gibt es eigentlich niemanden in der gesamten Bau- und Immobilienbranche, welcher nicht von der neuen HOAI im Jahre 2009 profitiert hatte! Nun sollte also schon wieder eine neue HOAI beschlossen werden. Daher dämmerte es mir, warum gerade auch er sich über die Novellierung der HOAI freute, in der zudem angekündigt wurde, die Honorarsätze sollten um im Schnitt 10% angehoben werden.
Dazu die Übersendung der Bundeskanzlerin des Beschlusses der Bundesregierung an den Präsidenten des Bundesrates Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis90/Die Grünen) von Baden-Württemberg vom 25. April 2013:
Daher wurde mir klar, auch dies sollte man sich genauer ansehen, um zu verstehen, was sich im Zusammenhang mit diesen „Organisierten“ abspielt!