„Da hat nie jemand eine Chance!“
W.-E., Freitag, der 14. Dezember 2012:
Wenigstens hatte ich meinen neuen Dienstvertrag in der Hand und war somit wieder halbwegs abgesichert. Eines war mir jedoch klar, meine neue Anstellung beim Hochbauamt in Stuttgart konnte nur eine Übergangslösung sein. Wer hätte jemals gedacht, ich würde einmal in einem Amt als Vertrags- oder Tarifbediensteter arbeiten. Noch dazu weit von meiner Heimat weg. Hätte mich drei Jahre zuvor jemand gefragt, ob ich nicht im Hochbauamt der Stadt Stuttgart arbeiten wolle, ich hätte ihn gefragt, ob er verrückt sei. Aber, nichts gegen den Dienst in solch einem Amt, allerdings meine Sache war dies nicht. Vielleicht, wenn ich vor Jahren solch eine Möglichkeit in Salzburg erhalten hätte, dann würde ich darüber ganz anders denken. Aber so.
Daher suchte ich nach wie vor eine neue Anstellung für mich. Alle zwei, drei Tage durchforstete ich all die gängigen Jobportale im Internet und sah mir die Stellenausschreibungen in den größeren Tageszeitungen in Deutschland und Österreich an. Und da fand ich auch wieder einmal eine Stelle, welche mich besonders ansprach. Es ging dabei um die Stelle eines technischen Geschäftsführers in einem größeren mittelständischen Unternehmen in der Elektrotechnik in der Region, als Ergänzung zu bereits zwei weiteren Geschäftsführern. Ich dachte mir noch, das wär’s. Und nachdem ich mir die Stellenausschreibung noch etwas länger und genauer angesehen hatte, war ich auch der Meinung, ich wüsste um welches Unternehmen es dabei ging. Dies machte mich sehr zuversichtlich, denn als ich in der Zeit bei Firma D. täglich zweimal zu Fuß von meiner Unterkunft zur Firma gelaufen bin, kam ich immer an einem Betriebsgebäude eines Südwestdeutschen Medienunternehmens vorbei, bei welchem dieses Unternehmen regelmäßig tätig war. Dabei hatten sich die Monteure dieses Unternehmens relativ oft über mich unterhalten. Ich war also schon bekannt in diesem Unternehmen und da meinte doch glatt einmal einer der Monteure, „das ist der – der wäre es – der Chef hat schon Ausschau nach ihm gehalten und gemeint, wenn der her geht (wie er es ausdrückte), dann nimmt er ihn sofort.“ Ich war zudem auch der Meinung, ich hätte den Senior Chef dieses Unternehmens der auch dessen Gründer war, einmal in der Gaststätte meiner Vermieterin gesehen. Damals hieß es sogar, er wäre in diese Gaststätte nur deshalb gekommen um sich den (also mich) anzusehen.
Also schrieb ich guter Dinge meine Bewerbung und sendete dabei all meine üblichen Bewerbungsunterlagen, für welche ich im Übrigen noch nie schlechte Kritiken erhalten hatte, an diesen Headhunter, welcher diese Stelle ausgeschrieben hatte. Doch nur wenige Tage später, es war der 12.12.2012, erhielt ich Post von eben diesem Headhunter. Als ich dieses Schreiben öffnete, legte ich es schnell wieder zur Seite, denn es war eine Absage. Noch dazu in einem Dreizeiler, so wie es so schön heißt, formuliert. Dies war eine schallende Ohrfeige für mich. Anfangs hoffte ich noch, es würde sich eventuell um ein anderes Unternehmen handeln, doch schon am nächsten Morgen unterhielt sich meine Vermieterin mit ihrem Mann über diese Bewerbung. Sie bekam auch sonst immer all meine Bewerbungen mit, obwohl ich diese meist per E-Mail versendet hatte. Eigentlich sollte man darüber verwundert sein, aber mir war längst klar, hier kann ich tun und lassen was ich will, es wird alles stets genauestens mit verfolgt. So auch all meine Bewerbungsversuche. Eine E-Mail ist nun mal nicht gerade der sicherste Weg Daten zu übertragen, aber dies war mir doch viel zu viel. Aber was soll’s. Irgendwann hatte ich mich daran gewöhnt und hoffte, endlich einmal ein Unternehmen zu finden, bei dem ich all diesem endlich entfliehen konnte. Diesmal war dies allerdings wieder nicht der Fall. Zudem bekam meine Vermieterin auch mit, von wem und welche Post ich erhielt. Daher wussten beide schon am Tag darauf, ich habe Post bezüglich dieser Stelle erhalten. An diesem Tag rätselten sie noch, ob es nun eine Absage oder eine Einladung für ein Bewerbungsgespräch sein, da ich so schnell eine Antwort erhielt. Doch am nächsten Morgen, am Freitag, den 14.12.2012 wussten sie, ich hatte eine Absage erhalten, denn meine Vermieterin unterhielt sich mit anderen Gästen in der Gaststube beim Frühstück darüber. Sie meinte wohl ich würde dies ohnedies nicht mitbekommen, oder einfach nicht wissen worüber gerade gesprochen wird, aber ich hatte doch sehr schnell herausgefunden, wie meine Vermieterin reagiert, sobald über mich gesprochen wird. Und so unterhielt sie sich mit einem Gast beim Frühstück darüber, während sie die restlichen Frühstücksgedecke abräumte und meinte dabei etwas verwundert,
„ich wusste gar nicht, dass H. (der Headhunter) auch bei uns dabei ist.“
Darauf dieser Gast,
„eh nicht, ist er auch nicht, aber dies waren andere, welche jetzt interveniert hatten.“
Meine Vermieterin meinte darauf noch mehr verwundert,
„und dabei war der selbst sogar einmal bei uns, um sich den anzuschauen!“
Nun bekam ich all dies mit, saß ich doch die ganze Zeit am Stammtisch bei meinem Kaffee, welcher nur durch eine dünne Glasscheibe in einer Holzwand vom Frühstücksraum, dem Saal, getrennt war, zudem waren beide Türen in den Saal geöffnet, und somit wurde meine Befürchtung war, es handelte sich doch um dieses Unternehmen. Meine Enttäuschung war zwar anfangs sehr groß, doch dann dachte ich mir, was soll’s.
Wenig später begab ich mich dann auf den Rückweg nach Hause, nach Wien. Aber kaum war ich am Stuttgarter Hauptbahnhof mit der S-Bahn angekommen, ging hoch vom Tiefbahnhof zu den Bahngleisen, meine Fahrkarte hatte ich mir schon am S-Bahnhof gekauft, um mit dem Zug zunächst nach Salzburg zu fahren um dann dort nach Wien umzusteigen, da stand wenige Meter neben mir ein Ehepaar mittleren Alters. Die Frau sah mich über die Rolltreppe hoch kommen, drehte sich zu ihrem Mann um und meinte,
„was war denn da jetzt wieder los, weil sie den schon wieder nicht genommen haben?“
Darauf meinte er,
„das war der Geheimdienst! Der hat interveniert gegen ihn! – Da hat nie einer eine Chance!“
Dieser Mann klang schon regelrecht verzweifelt. Ich hatte ihn zwar zuvor noch nie wirklich war genommen, aber gerade in dieser Zeit kamen mir immer wieder sehr viele Menschen, meist etwas ältere Herren, unter, welche äußerst gut über mich und all dem, was ich Tag täglich so erlebe, Bescheid wussten.
Auch hier hatte ich mir anfangs nicht sehr viel dabei gedacht, hatte ich doch nur wenige Wochen zuvor mein erstes Hinweisschreiben abgesandt und war daher der Meinung, vielleicht läge es nun daran.
Aber ehrlich gesagt, ich vermutete schon damals diesen sogenannten „Polizeidienst“ (PolDi) dahinter, welchen ich damals noch liebevoll „Daisy“ nannte. Daisy war für mich eine Abkürzung für, „Dauerhaftes Abhör- und Informationssystem“, denn eines war klar, es gibt einfach Personen, welche alles wissen, auch was sie eigentlich gar nicht wissen können, trotzdem scheinen sie es zu wissen und diese Personen hatte ich damals unter dem Sammelbegriff „DaiSy“ vereint, nur um ihnen einen Namen zu geben. Aber vielleicht war dies auch ganz anders! Ich stehe jederzeit zur Verfügung, um dies aufzuklären.
Kaum saß ich im Zug nach Salzburg, wurde schon wieder wenige Sitze hinter mir über mich und diese Bewerbung gesprochen. Diesmal waren es zwei junge Frauen. Eine von ihnen meinte dazu,
„nun kann der sich selbst einen anderen dafür suchen, den bekommt er nie wieder!“
Dies mit einem Unterton begleitet, welche einem den Eindruck vermittelt, wenigstens dieses Thema sei nun endlich erledigt.