Das erste Hinweisschreiben
Stuttgart, Dienstag, der 16. Oktober 2012:
Nachdem all meine Bemühungen wieder rasch eine neue Arbeit nach meinem Ausscheiden aus der Firma D. gescheitert waren und auch mein Versuch eine eigene Firma aufzubauen, welche in diesem Bereich tätig sein könnte, schon im Ansatz zunichte gemacht wurden, war mir klar, ich muss etwas unternehmen. Zudem musste ich beinahe jeden Tag, an dem ich in W.-E. war, miterleben, wie man mich seitens der Firma D. diffamieren und diskreditieren will. Viel zu groß war meine Angst, ich werde noch einmal auf der Straße landen, wenn die so weiter machen können.
Aber was, das war die Frage – was sollte ich dagegen bloß unternehmen. Daher begann ich im Internet zu recherchieren und dabei stieß ich beim LKA in Düsseldorf auf eine Stelle, welche sich mit Wirtschaftskriminalität beschäftigt, dem Dezernat 12. Hier war zudem explizit die Adresse angegeben, an welche man sich wenden kann. An eine allgemeine Adresse hätte ich niemals ein Hinweisschreiben gesendet, dafür war mir die Gefahr viel zu groß, ich könnte dabei aufgedeckt werden. Nun wollte ich ja nicht gerade einen großen Kriminalfall zur Anzeige bringen, sondern lediglich mit jemanden in Kontakt treten, wem ich all meine bisherigen Erfahrungen mitteilen kann – ob dann jemand tatsächlich daraus einen Fall eröffnet, war mir eigentlich nicht so wichtig. Ich wollte lediglich mit jemand in Kontakt treten, um mit demjenigen darüber zu sprechen, was ich denn unternehmen soll. Daher war ich der Meinung, gerade an solch einer Adresse wäre ich richtig.
Da fiel mir glücklicher weise dieses seltsame Leuchten Recycling bei Firma D. ein, welches zwar kein großer Kriminalfall ist, jedoch einen Anlass ergeben könnte, deshalb mit jemanden in Kontakt zu treten. Und das Gute daran war, ein Teil dieses Leuchten Recycling spielte sich in Nordrhein-Westphalen ab. Mich selbst in Stuttgart an jemanden zu wenden, das wollte ich zu dieser Zeit bereits längst nicht mehr, denn ich war der Meinung, hier müsste doch ohnedies längst jeder wissen, was hier los ist.
Daher begann ich mein Wissen über dieses Leuchten Recycling zusammen zu schreiben und daraus entstand das erste Hinweisschreiben, welches ich am 10. Oktober 2012 erstellte und am 16. Oktober 2012 in Stuttgart am Hauptbahnhof in den Briefkasten warf, als ich am Weg von Wien nach W.-E. war.
2012-10-10 LKA Düsseldorf neutralisiert
Zwar hatte ich dieses Schreiben anonym verfasst, jedoch war ich der Meinung, ja vielmehr, ich hatte gehofft, man würde sich deshalb auch mit mir in Verbindung setzen, war ich doch der Projektleiter bei Fa. D, bei dem sich der größte Teil dieses Leuchten Recyclings abspielte. Dann hätte ich eben auspacken können. Niemand hätte mir deshalb einen Vorwurf machen können, denn nachdem ich bei Fa. D., und gerade von Herr D. selbst, ja regelrecht hinausgetreten wurde. Jeder in der Branche wäre zur Ansicht gekommen, D. ist in diesem Fall selbst schuld, denn wenn er so einen Mitarbeiter derart behandelt, darf er sich darüber nicht wundern, wenn einer auspackt sobald etwas ans Tageslicht tritt.