Endersbach, Freitag, der 5. Februar 2010:
Schön langsam hätte es mir beinahe zu gefallen begonnen, in diesen Unternehmen von Herrn D. Nicht nur, dass ich nun auch für mein Appartement nichts zu bezahlen hatte, denn das hatte Herr D. tatsächlich zur Gänze übernommen. Sondern auch in der Arbeit. Hier hatte ich ja nur „lediglich“ die Planung für die Sanierung der Tunnelgruppe Annweiler an der B10 in der Südpfalz zur Aufgabe. Und das schien nicht wirklich eine Herausforderung zu werden. Verantwortung für den Erfolg dieses Projektes hatte ich, da ich ja „nur“ für die Planung verantwortlich war, auch nicht. Daher, so schlimm, wie ich es befürchtet hatte, schien es gar nicht zu sein. Zumindest bis ich endlich etwas, das wirklich zu mir passt, finde. So verabschiedete ich mich an diesem Tag auch wieder um ein Uhr nachmittags ins Wochenende, um danach gleich mit meinem Auto nach Hause, nach Salzburg, zu fahren.
Doch kaum fuhr ich mit meinem Fahrzeug auf die B27 Richtung Stuttgart auf, ich befand mich gerade am Beschleunigungsstreifen und wollte Gas geben, da hatte plötzlich mein Motor kaum mehr Leistung. Anfangs dachte ich, mein Motor wurde nur stottern, denn es war immer noch richtig kalt. Aber dann, ich konnte Gas geben, so viel ich wollte, mein Motor hatte einfach kaum mehr Leistung. Nicht, dass er sofort stehengeblieben wäre. Ich konnte immer noch fahren. Allerdings mit deutlich eingeschränkter Leistung. Daher hoffte ich zunächst noch, so wenigstens vielleicht gar noch bis Salzburg zu kommen.
Aber dann sah ich in den Rückspiegel, weil ich mich in den Verkehr einreihen wollte, und da war eine riesengroße weiße Rauchwolke, die von meinem Auto aus dem Auspuff aufstieg. Daher wurde mir ganz anders. Ich traute mich gar nicht mehr in den Verkehr einreihen, sondern fuhr am Pannenstreifen weiter. Immer noch in der Hoffnung, mein Motor würde einfach nur stottern, weil es so kalt war.
Allerdings sah es nicht so aus, als würde das besser werden. Die Rauchwolke hinter meinem Auto wurde immer größer. Da wurde mir die Sache richtig unheimlich. Weshalb ich mein Auto am Pannenstreifen abstellte. Denn ich hatte regelrecht Angst, mein Auto würde mir abbrennen.
Das könnte auch ein Motorschaden sein, dachte ich mir. So etwas hatte ich in über 20 Jahren bisher noch nie. Daher wusste ich auch nicht, wie das aussieht. Aber das sah gar nicht gut aus. Deshalb begann ich zu überlegen, was ich nun tun könnte.
Da fiel mir ein, ich bin ja ohnedies beim ÖAMTC. Allerdings nun im Ausland. Daher suchte ich mir meinen Schutzbrief vom ÖAMTC und sah nach, was ich nun tun sollte. Da fand ich eine Notrufnummer des ADAC. Die rief ich an. Wobei mir die Dame am Telefon auch gleich Hilfe zugesichert hatte.
Knapp eine halbe Stunde später rief mich schon ein Abschleppdienst, der vom ADAC nun beauftragt wurde, an. Doch der Mann von diesem Abschleppdienst wollte von mir nur wissen, auf welche Richtungsfahrbahn der B27 ich aufgefahren bin, damit er auch zu mir gelangen könnte. Den Wagen sollte ich, wie er meinte, sofort abstellen und auch nicht wieder anlassen, denn sonst könnte mir mein Fahrzeug auch schnell abbrennen. Wo ich auf der B27 stand, das wollte er gar nicht von mir wissen. Denn er meinte, die Rauchwolke hätte er längst gesehen! – Also das hörte sich nun gar nicht gut an. Ich dachte tatsächlich, dies wäre es mit meinem Auto gewesen. Das war die letzte Fahrt. Die letzten Meter. Denn einen Motorschaden reparieren zu lassen, das würde sich nun wohl auch gar nicht mehr auszahlen. Zudem hätte ich mir dies niemals leisten können.
So nahm der Abschleppdienst, mit gleichem Namen eines deutschen Automobilrennfahrers, mein Auto auf die Ladefläche und dann ging es zur nächsten Vertragswerkstätte für Audi in Waiblingen. Der Fahrer des Abschleppwagens wollte mit mir während der Fahrt gar nicht darüber sprechen, was an meinem Auto geschehen sein könnte. Dies beunruhigte mich noch viel mehr.
In der Werkstätte wurde dann mein Auto einfach entgegengenommen, mit dem Hinweis, das Fahrzeug wäre abgeschleppt worden, mit starker weißer Rauchentwicklung von der Abgasanlage. Mehr wollte, oder konnte man mir dazu nicht sagen. Schließlich war es nun Freitagnachmittag und die Werkstätte selbst längst geschlossen.
So verblieb ich mit der Werkstätte, diese würde sich mein Fahrzeug zu Beginn der nächsten Woche einmal ansehen und mir danach Bescheid geben, wie es damit aussähe und wie hoch die Kosten für eine Reparatur wären. Aber ich hatte mein Auto mittlerweile längst abgeschrieben. Das würde wohl nichts mehr werden. Mehr als verschrotten, oder es zumindest zu veräußern, würde mir nun wohl nicht mehr bleiben. Obwohl, das Auto war sonst immer noch einwandfrei in Ordnung. Auch innen. Das sah immer noch alles aus, wie neu. Daher schmerzte mich das umso mehr, wenn ich mein Auto nun so hergeben müsste.
Die Werkstätte wollte ich dann auch noch zur S-Bahn-Station bringen. Denn schließlich musste ich nun mit der Bahn zurück nach Salzburg fahren. Aber da zog ich dann doch den Fußweg vor. Schließlich brauchte ich nun erst einmal einen klaren Kopf. Denn dies würde nun für mich von einem Augenblich zum anderen sehr viel ändern.
Am Hauptbahnhof besorgte ich mir dann auch gleich eine Bahn-Card, denn diese würde ich nun brauchen!
(2022-01-20)