Endersbach, Montag, der 11. Jänner 2010:
Heute war also mein erster Tag in diesem Unternehmen der technischen Ausstattung von Tunnelanlagen nahe Stuttgart.
Ich hatte mich richtig darüber geärgert, dass ich nicht schon am Vorabend nach Endersbach gefahren bin. Denn es war tiefster Winter. Und der Wetterbericht hatte auch die Nacht, sowie den ganzen Tag über Schneefall gemeldet. Zudem bei Tageshöchstwerten von -5 Grad. Daher wäre es mir viel lieber gewesen, wenn ich schon am Sonntagabend abgefahren wäre. Schließlich war ich nun gut fünf Monate zu Hause und vor einem ersten Arbeitstag, noch dazu mit diesen Vorahnungen, welche ich in Bezug auf dieses Unternehmen hatte, den unzähligen Andeutungen, was mich dort nun erwarten würde, da schläft man auch in der Nacht nicht gerade gut.
Allerdings, wie ich in den folgenden Tagen erfahren werde, hätte ich gar nicht am Sonntagabend bereits losfahren können. Denn jenes Hotel, in welchem mir dieses Unternehmen, noch dazu auf eigenen Wunsch von Herrn D., in welchem ich nun zu arbeiten beginnen soll, ein Zimmer reservierte, hatte von 23. Dezember bis 9. Jänner geschlossen. So hätte ich, wäre ich sonntagabends bereits losgefahren, hätte ich diese eine Nacht in einem anderen Hotel verbringen müssen. Aber genau dies wollte Herr D. nicht, als ich vor Weihnachten noch mit ihm telefoniert hatte. Da meinte er, sie würden sich um ein Zimmer für mich kümmern. Weshalb ich ihm auch erklärt hatte, dass ich dann erst gegen Mittag im Unternehmen ankommen würde. Wobei ihn dies auch nicht weiter störte.
So fuhr ich, ganz entgegen dem, was ich eigentlich wollte, um halb sechs Uhr morgens von zu Hause in Salzburg weg. Wohl wissend, dass ich dabei erst gegen Mittag in der Arbeit ankommen werde. Aber das hatte ich Herrn D., als ich mit ihm darüber telefoniert hatte, wann ich in der Arbeit an meinem ersten Tag erscheinen soll, schon erklärt.
Als ich in Salzburg losgefahren war, hatte es nur leicht geschneit. Daher, so hoffte ich, würde ich noch rechtzeitig an München vorbeikommen, ohne dort in den morgendlichen Frühverkehr zu kommen. Doch gerade als ich München immer näherkam, begann es auch immer stärker zu schneien. Aber trotzdem kam ich an München ohne längere Staus vorbei. Doch das Fahren war, aufgrund des immer stärker werdenden Schneefalls, einfach nur anstrengend. Die ganze Fahrt über schneite es nun richtig heftig. So kam ich erst gegen elf Uhr in Endersbach bei meinem neuen Arbeitgeber an.
Dort angekommen, meldete ich mich erst einmal beim Empfang bei Gabriele F. Doch es schien so, als hätte in diesem Unternehmen gar niemand mehr mit mir gerechnet. Weshalb sie gar nicht recht wusste, was sie nun mit mir tun sollte und mich erst einmal zu meinem künftigen Abteilungsleiter Markus E., mich ihm vorstellte, und danach zu meinem Arbeitsplatz führte. Doch dieser kam danach gleich wieder zu meinem Arbeitsplatz, holte mich dort ab, um mich den neuen Kollegen vorzustellen. Allerdings nicht bei allen. Denn Herrn D., zum Beispiel, bekam ich dabei gar nicht zu sehen.
Danach gings auch gleich in die Mittagspause. Wobei ich überhaupt nicht wusste, was ich in dieser Stunde tun sollte. Denn das Unternehmen lag inmitten eines Industriegebietes, in welchem es weit und breit keinen Laden gab, wo man sich etwas zu essen kaufen konnte. Daher ging ich zur Tankstelle, welche ich schon bei meinem Vorstellungsgespräch gefunden hatte, um mir dort eine Kleinigkeit zu kaufen.
Nach Mittag sollte mich wieder bei Markus E., dem Abteilungsleiter für die Tunneltechnik, melden. Dabei meinte er, als ich zu ihm an den Arbeitsplatz kam,
„so, sind Sie jetzt da!“
Doch dies klang nicht gerade sehr freundlich. Eher so, als wäre es ihm sogar lieber gewesen, wenn ich erst gar nicht mehr gekommen wäre.
Danach meinte er, mich unbedingt in die Ablagestruktur der Daten am Server einführen zu müssen. Als wäre dies das Wichtigste, was ich in meinen ersten Stunden in diesem Unternehmen erfahren müsste. Jedoch betonte er dabei immer wieder, er würde nicht sehr oft neue Mitarbeiter in das Unternehmen einführen. Weshalb er auch nicht unbedingt wisse, was er dabei einem neuen Mitarbeiter zu Beginn seiner Beschäftigung erläutern soll. Allerdings schien es ihm besonders wichtig zu sein. Daher folgte ich seinen Ausführungen auch aufmerksam, soweit dies eben möglich war. Wobei, wirklich hängen blieb dabei bei mir nicht viel. – Wie auch.
Allerdings meinte er, dies wäre für mich auch äußerst wichtig. Denn schließlich wäre ich nun in diesem Unternehmen aufgenommen worden, um den Projektleitern in diesem Unternehmen, wie er wörtlich sehr häufig meinte, zuzuarbeiten. Daher müsste ich eben ganz genau wissen, wo welche Daten abgelegt wären. Denn schließlich hätte ich nun für alle Projekte, welche im Unternehmen noch kommen würden, für die Projektleiter zuzuarbeiten!
Doch eigentlich wäre ich selbst als Projektleiter in diesem Unternehmen aufgenommen worden. Daher irritierte mich dies doch sehr. Denn davon war nun überhaupt keine Rede mehr. Als wäre ich nun quasi als Hilfsarbeiter für die anderen Projektleiter aufgenommen worden. So kamen mir in den ersten Stunden schon äußert große Zweifel, ob ich diese Stelle auch tatsächlich annehmen hätte sollen. Dies alles noch dazu in einer Art, als wäre man ohnedies froh darüber gewesen, wenn ich an diesem tag erst gar nicht gekommen wäre. Daher hätte ich es mir leisten können, hätte ich diese „Einführung“ in das Unternehmen schon nach nur gut einer Stunde abgebrochen und wäre wieder nach Hause gefahren. Aber das konnte ich mir nun gar nicht leisten.
Sobald der Projektleiter des derzeit wichtigsten Projektes, wie Markus E. meinte, Zeit hätte, würde dieser meine Einführung in das Unternehmen übernehmen. Denn schließlich und endlich sollte ich in der ersten Zeit beinahe ausschließlich für ihn arbeiten. So hatte ich bei den Ausführungen von Markus E. stets die Hoffnung, dass wenigstens dieser Projektleiter dieses so wichtigen Projektes im Unternehmen etwas umgänglicher und angenehmer wäre als er.
Erst nach vier Uhr nachmittags war nun dieser Projektleiter so weit, um meine Einführung in das Unternehmen, nun speziell in dessen Projekt, zu übernehmen. Zu sehen bekam ich ihn zuvor schon ein paar Male. Doch nun, als er meine Einführung übernommen hatte, hatte er sich zuvor noch extra einen Schal um den Hals gebunden, als wollte er mir damit auch noch extra etwas mitteilen.
So holte mich Thomas T., der Projektleiter für die Sanierung der technischen Tunnelausstattung für die Annweiler Tunnelgruppe an der B10 in der Südpfalz in Rheinland Pfalz, bei Markus E. ab und führte mich in einen größeren Besprechungsraum inmitten der Büros der Kollegen. Dort schien er schon etwas vorbereitet zu haben. Doch als ich mich in diesem Besprechungsraum an einen Platz, gleich zu Beginn des Besprechungstisches setzte, nahm er lediglich einen einzigen Plan aus seinem mitgebrachten Ordner heraus und breitete diesen mit einem Grinsen im Gesicht vor mir am Besprechungstisch aus.
Es war ein riesengroßer Plan. Mehr eine Tapete, ein Plakat, denn ein Plan. In der Länge gut zweimal so lang, wie ein üblicher Din A0 Plan. Und während Thomas T. diesen Plan, der den ganzen Besprechungstisch, der aus vier üblichen Schreibtischen zu einer Vierergruppe zusammengestellt bestand, einnahm, würde das Grinsen im Gesicht von Thomas T. immer größer. Als meinte er, nun, da ich diesen Plan sehen, gehe ich dabei in die Knie.
Doch ich kramte all mein Wissen über Tunnelanlagen, welches ich in meiner Zeit in diesem Ingenieurbüro in Salzburg, beim „Hopferl“, kennengelernt hatte, heraus und erklärte ihm, das sei nun der Plan der Verkehrssteuerungen. Jedoch hätte mir Markus E. in seiner Einführung zuvor erklärt, für die Verkehrssteuerungen gäbe es in diesem Unternehmen eine eigene Abteilung, welche von Armin L. geführt werden würde, die sich auch bei diesem Projekt um die Verkehrssteuerung kümmern würde. Daher wartete ich nun noch auf weitere Unterlagen, welche mir Thomas T. zeigen würde, denn dies würde doch meine Arbeit in nächster Zeit nur sehr eingeschränkt betreffen. Wobei das Grinsen im Gesicht von Thomas T. plötzlich wieder verschwunden und beinahe in Entsetzen umgeschlagen war.
Daher hatte ich mich nun nur mehr kurz mit ihm über das Projekt unterhalten. Denn er meinte, er würde mir in weiterer Folge alle Unterlagen, welche ich für die Planerstellung der Tunneltechnik für dieses Projekt, die tatsächlich meine nächste Aufgabe in diesem Unternehmen wäre, nach und nach zur Verfügung stellen. Weshalb dieses Gespräch kaum eine halbe Stunde dauerte und ich danach endlich einmal an meinen Arbeitsplatz gehen konnte.
Doch dabei bemerkte ich, wie Thomas T., gleich im Anschluss an das Gespräch mit mir, zu Markus E. gelaufen war, und ihm beinahe entsetzt darüber berichtete, dass ich offensichtlich doch eine Ahnung hätte, was ich nun bei diesem Projekt, auch wenn ich nur für die Planung zuständig wäre, zu tun hätte.
Mittlerweile war ich wirklich so weit, dass ich am liebsten sofort wieder nach Hause gefahren wäre. Denn bisher entsprach nichts, aber schon gar nichts, dem, was mir Alfred D., der Eigentümer dieses Unternehmens bei meinem Vorstellungsgespräch erzählt hatte. Alfred D. hatte ich zudem den ganzen Tag über noch kein einziges Mal gesehen.
Nach und nach kam nun Thomas T. zu mir an den Arbeitsplatz und übergab mir Unterlagen, welche ich in nächster Zeit für die Erstellung der Pläne für die Tunneltechnik benötigen würde. Nun allerdings nicht mehr mit einem Grinsen im Gesicht, sondern schon sehr kleinlaut.
Kurz nach sechs Uhr verließ ich für diesen Tag die Arbeit. Fuhr mit meinem Auto in das Hotel, in welchem für mich ein Zimmer reserviert war. Dem „Rössle“ in Endersbach. Direkt im Zentrum jenes Stadtteils von Weinstadt, in welchem sich dieses Unternehmen befand.
Dort stand ich, bevor ich mich an der „Rezeption“ meldete, erst einmal vor dem Haus, um eine Zigarette zu rauchen. Wobei mir auffiel, dass jemand, Tage später erfuhr ich, dass es sich dabei um den Wirt selbst handelte, in einem Nebenhaus des „Hotels“, gleich am Parkplatz gegenüber dem Eingang in das Haus, herumkramte. Was auch immer er dort tat. Es roch aus dem Eingang in dieses Haus sehr stark nach Schnaps!
Als ich mich danach an der Rezeption, welche nichts anderes als die Schank der Gaststätte in diesem Hotel war, bei der Wirtin des Hauses meldete, dort auch, wie versprochen, mein Zimmer reserviert war, erfuhr ich, dass dieses Nebenhaus des „Hotels“ auch jenes Gebäude wäre, in welchem sich auch die Zimmer des Hotels befänden. Weshalb ich im Anschluss daran auch dieses Nebengebäude betrat, um dort mein Zimmer für diese Woche zu beziehen. Doch es roch tatsächlich äußerst stark nach Schnaps in diesem Haus. Gerade vom Keller her. Daher wurde ich etwas nachdenklich.
Endlich in meinem Zimmer angekommen, holte ich aus meiner Tasche sofort meinen neuen Laptop, welchen ich mir extra schon in der ersten Woche mitgenommen hatte, hervor. Denn ich wollte unbedingt nachsehen, ob ich nicht doch noch eine Nachricht von einer meiner vielen noch offenen Bewerbungen erhalten hätte, um in diesen Unternehmen hier so schnell wie möglich wieder aufhören zu können. Denn dies sah mich nun überhaupt nicht mehr an. Und sollte ich keine Nachricht erhalten haben, immerhin war es erst der erste Tag nach den Weihnachtsfeiertagen, an welchem wieder regulär gearbeitet wurde, dann wollte ich sofort wieder damit beginnen, alle nur erdenklichen Stellenausschreibungen durchzusuchen, ob dabei nicht auch wieder eine Stelle dabei wäre, bei der ich mich bewerben könnte. Denn hier sah ich für mich nun überhaupt keine Zukunft. Schließlich entsprach am ersten Tag überhaupt nichts dem, was ich mit Alfred D. bei meinem Bewerbungsgespräch besprochen hatte. Ja ganz im Gegenteil. Es war noch viel schlimmer als ich es mir nur erdenken konnte. Denn von nun an als „Hilfsarbeiter“ der Projektleiter in diesem Unternehmen zu arbeiten, dazu hatte ich überhaupt keine Lust. Dies war eine regelrechte Demütigung!
Doch kaum packte ich meinen Laptop, den ich bisher auch noch kaum benutzt hatte, aus meiner Tasche aus, steckte das Netzgerät in die Steckdose und wollte gerade den Stecker des Netzgerätes in den Laptop stecken, gab es einen blauen Blitz und einen lauten Knall! – Ich dachte mir schon, nun wäre mein neuer Laptop, welchen ich mir erst vor einer Woche in Wien gekauft hatte, schon kaputt. Weshalb ich alles sofort wieder ausgesteckt hatte.
Wobei mir dies noch gar nicht einmal das Wichtigste dabei war. Sondern welchen Aufwand ich nun hätte, da ich hier nahe Stuttgart wäre, jedoch dieses Gerät in Wien gekauft hätte, um das wieder auf Gewährleistung wieder reparieren lassen zu können. Mir ein Ersatzteil zu besorgen, falls das Netzgerät kaputt gegangen wäre. Noch viel mehr erschreckte mich dabei die Tatsache, dass ich nun die ganze Zeit über, bis ich wieder einen funktionierenden Laptop hätte, die Woche über nichts bezüglich einer anderen Arbeitsstelle unternehmen könnte. Hatte ich mir diesen Laptop gerade deshalb erst vor einer Woche gekauft. Ich hatte richtig Panik bei den Gedanken daran. Denn ich diesem Unternehmen würde ich es wohl nicht lange aushalten. Jedoch nun weiter arbeitslos zu sein, das konnte ich mir einfach nicht leisten.
Doch, nachdem ich erst einmal in meinem Zimmer ratlos auf und ab gelaufen war, was ich denn nun tun sollte, es war mittlerweile beinahe neun Uhr geworden, beschloss ich, erst einmal etwas in die Gaststätte im Hotel essen zu gehen. Doch kaum betrat ich die Gaststätte, hielt dort nach einem kleinen Tisch Ausschau, an welchen ich mich alleine setzen konnte, den ich auch gleich erblickte, hörte ich, wie die Wirtin des Hauses, Beate L., lautstark, sodass es in der Ganzen Gaststätte laut und deutlich zu hören war, rief,
„Grüß Gott Herr R.!“
Nun wusste also wirklich jeder der Gäste im Haus, dass ich, Herr R., anwesend war! – Anfangs fiel mir dies gar nicht so sehr auf.
Nachdem ich gegessen hatte, kam Frau L. zu mir an den Platz und meinte, Herr D. wäre heute Mittag bei ihnen essen gewesen. Dabei hätte er schon von mir erzählt. Auch davon, dass ich hier eine Wohnung suchen würde, da ich nicht aus der Gegend wäre. Sie hätte zudem eine kleine Wohnung, welche sie mir für die Zeit, in welcher in wochentags bei Firma D, arbeiten würde, vermieten könnte. Jedoch wäre dies nur ein kleines Appartement, welches allerdings zudem auch der Geschäftsführer des österreichischen Unternehmens von Herrn D. auch regelmäßig mieten würde, wenn er sich hier in Endersbach befinden würde. Dieses Appartement könnte sie mir allerdings günstig vermieten.
So ging ich mit Frau L. mit, um mir dieses Appartement anzusehen. Wobei ich anfangs doch etwas entsetzt war, in welchem Kämmerlein ich nun wochentags hausen sollte. Doch viel kleiner als meine Wohnung in Wien war dieses Appartement auch nicht. Daher sagte ich dies für die monatliche Miete von 200 Euro auch gleich zu. Dies wäre auf jeden Fall besser als ein Zimmer in diesem Gästehaus dieses Hotels, in welchem man nicht umfallen könnte, da man sofort an der Wand zu lehnen käme. Und wirklich Lust darauf, mir hier, da ich ohnedies nicht länger bleiben wollte als unbedingt notwendig, auch nicht.
Danach setzte ich mich wieder an meinen kleinen Tisch in der Gaststube des Hotels und trank noch ein Bier. Doch da kam Frau L. wieder zu mir an den Tisch und meinte, Herr D. hätte ihr noch etwas erzählt. Worauf ich ganz gespannt war, was nun kommen würde. Da meinte sie, Herr D. würde mir auch die Miete für dieses Appartement bezahlten!
Worauf ich regelrecht entsetzt meinte, das möchte ich aber auf keinen Fall. Schließlich würde dies bedeuten, dass ich nun von Herrn D. zusätzlich abhängig wäre. Wollte ich doch am liebsten dieses Unternehmen sofort wieder verlassen. Weshalb ich Frau L. erklärte, darüber müsste ich am folgenden Tag sofort mit Herrn D. sprechen, denn dies würde ich nicht annehmen wollen. Doch sie meinte, egal wie ich mich entscheiden würde, mein Zimmer für diese Woche sei jedenfalls schon von Herrn D. bezahlt! Zudem soll Herr D. dazu gemeint haben, dies wäre die einfachste Möglichkeit, wie er mir eine Gehaltserhöhung zukommen lassen könnte. Doch nun hatte ich gerade mal meinen ersten Arbeitstag in dessen Unternehmen hinter mir. Nun möchte er mir schon eine Gehaltserhöhung zukommen lassen. Weshalb ich dies auch nicht besonders ernst genommen hatte und mir vorgenommen hatte, gleich am folgenden Morgen zu Herrn D. zu gehen, um mit ihm darüber zu sprechen. Wollte ich doch ohnedies bei der ersten sich bietenden Gelegenheit mit ihm sprechen, da sich nun in dessen Unternehmen für mich alles anders darstellte, als ich es mit ihm bei meinem Vorstellungsgespräch besprochen hatte. Ich nun lediglich den Projektleitern „zuarbeiten“ sollte, er mich jedoch als Projektleiter, als „richtigen Projektleiter“, wie er meinte, eingestellt hatte.
Als sich danach die Gaststube leerte, bezahlte auch ich und ging zurück in mein Zimmer im Gästehaus. Dort betrachtete ich entsetzt meinen neuen Laptop, welche, nur eine Woche, nachdem ich ihn gekauft hatte, schon kaputt zu sein schien. Doch dann traute ich mich doch noch einmal, das Gerät einzustecken. Und siehe da, es ging! – Man kann sich nicht vorstellen, wie erleichtert ich nun war. Es war dem Gerät, welches den ganzen Tag über in meiner Tasche im Auto lag, einfach zu kalt geworden. Immerhin hatte es den ganzen tag über nicht mehr als minus fünf Grad. Daher hätte ich es wohl erst aufwärmen sollen, bevor ich es angesteckt hatte. So schien es, als wäre ein Teil des Akkus des Laptops dabei kaputt gegangen.
So hatte ich gleich begonnen, mich über das WLAN des Hotels ins Internet einzuloggen, um nachzusehen, ob ich nicht doch endlich eine Nachricht von einer meiner noch offenen Bewerbungen erhalten hätte. Damit ich dieses Unternehmen gleich wieder verlassen könnte. Doch da war einfach keine Nachricht.
Aber wenigstens hörte sich alles ab dem Abend wenigstens etwas besser an. Denn Herrn D. hatte ich den ganzen Tag über kein einziges Mal zu sehen bekommen. Und ich dachte mir schon, der hätte mich nun so richtig reingelegt!
(2021-12-07)