Endersbach, Montag, der 18. Jänner 2010:
Ich hatte noch gar nicht richtig zu arbeiten begonnen an diesem Tag, da gab es in der Firma schon große Aufregung. Zunächst wusste ich gar nicht was los ist. Doch dann rief mich Jürgen St. Aus der kaufmännischen Leitung des Unternehmens, mit welchem ich schon mit dem Arbeitsvertrag zu tun hatte, an und wollte mich sprechen.
Als ich dann zu ihm ins Büro ins Erdgeschoß, gleich neben dem Büro von Alfred D., gegangen bin, war es nicht so, dass ich einfach zu ihm ins Büro gerufen wurde, sondern alle der Kollegen wussten längst, weshalb ich nun zu ihm musste. Nur eben ich nicht!
Doch dann konfrontierte er mich damit, weshalb er mich zu ihm rief. Denn er könnte mich, wie er meinte, noch nicht einmal anmelden, da er von mir noch keine Krankenkasse hätte, bei welcher er mich anmelden könnte. Das war mich auch bewusst. Denn schon bevor ich bei Firma D. zu arbeiten begonnen hatte, hatte ich mich darüber informiert, bei welcher Krankenkasse ich mich anmelden sollte. Jedoch, da für mich die erste Arbeitswoche am liebsten auch gleich wieder meine letzte gewesen wäre, hatte ich diesbezüglich noch nichts unternommen. Nun, da es allerdings so aussah, als bliebe mir gar nichts anderes übrig, als hier erst einmal regulär zu arbeiten zu beginnen, bis ich hoffentlich doch noch etwas anderes finde, blieb mir gar nichts anderes übrig, als auch dies in Angriff zu nehmen. Auch dazu hatte ich mich nun schon informiert. Schon am Wochenende zuvor. Zudem auch gerade noch, als mich Jürgen St. zu sich rief.
Daher erzählte ich ihm, in der ersten Woche hätte ich noch keine Zeit gehabt, mich bei einer Krankenkasse anzumelden, kam ich doch von einer Besprechung in die nächste. Doch eigentlich hätte ich mir vorgenommen, dies an diesem Nachmittag, sofern in der Arbeit nichts dazwischenkommt, zu erledigen.
Nun wollte mich Jürgen St. noch dabei beeinflussen, bei welcher Krankenkasse ich mich versichern lassen möchte. Doch dabei war mein Entschluss längst gefasst. Daher schlugen seine Versuche ins Leere, mich zur Barmer zu leiten. Für mich stand fest, ich werde mich bei der TKK versichern lassen.
Nachdem wir dies geklärt hatten, ich nun festgehalten hatte, mir dafür den Nachmittag freizunehmen, um mich bei der TKK anzumelden, ging es allerdings von Jürgen St. weiter. Denn er meinte, nun wäre beinahe Ende des Monats und er wüsste noch nicht einmal, auf welches Konto er mir mein Gehalt überweisen soll. Jedoch hatte ich noch vor meiner Zusage bei Firma D. auch eine Bankverbindung angegeben. Das war jedoch meine bisherige Bank in Salzburg. Wobei ich längst selbst zur Ansicht gekommen war, ohne ein Bankkonto in Deutschland wird es für mich nu nicht gehen. Denn als ich mir in der Vorwoche Geld mit meiner EC-Karte vom Geldautomaten holte, musste ich feststellen, dass ich dafür um die fünf Euro an Gebühren bezahlen musste.
Auch ein privates Mobiltelefon würde ich in Deutschland wohl auch kaum anmelden können, ohne hier ein Bankkonto zu haben. Daher war ich auch hier längst zum Entschluss gekommen, hier in Deutschland auch ein neues Bankkonto zu eröffnen.
Jedoch war ich mir noch nicht im Klaren, ob ich dies auch für die Ausbezahlung des Gehaltes verwenden sollte. Denn ich Österreich hatte ich immer noch meinen Kredit laufen. Und wenn ich nun in Deutschland ein neues Gehaltskonto eröffne, mir darauf auch mein Gehalt überweisen lasse, wie würde darauf meine Bank in Salzburg reagieren? Weshalb ich schon dachte, mir nun eben regelmäßig auf ein neues Konto in Deutschland einen gewissen Betrag zu überweisen, um dies dann in Deutschland für die Anmeldung eines Mobiltelefons zu verwenden. Denn auch dies würde ich wohl hier noch benötigen. Waren doch damals die Roaming Gebühren bei Verwendung eines Mobiltelefons im Ausland noch eklatant hoch.
Allerdings könnte dies, so dachte ich damals, auch eine Gelegenheit sein, die wahre Höhe meines Gehaltes vor meinen „Freunden“ in meiner alten Heimat zu verbergen, wenn ich hier nun ein neues Gehaltskonto hätte. Denn dies störte mich schon seit über zehn Jahre, wenn Informationen über Kontobewegungen auf meinem Gehaltskonto, vor allem aber die Höhe des Gehaltes, offenbar über die Bank, woher sonst sollten diese Informationen kommen, an eben diesen Personenkreis gerieten. Daher kam ich nun kurzerhand zur Überzeugung, hier ein neues Konto zu eröffnen und dies auch für die Überweisung meines Gehaltes anzugeben. Denn schließlich könnte ich es ja auch genau umgekehrt tun – mir auf das neue Konto mein Gehalt überweisen zu lassen und regelmäßig einen größeren betrag auf mein altes Konto bei meiner Bank in Salzburg zu überweisen, um damit zuerst meine Kreditraten zu begleichen und damit auch meine Ausgaben in Österreich zu begleichen, vor allem die Behebungen am Geldautomaten in Österreich. Denn umgekehrt hätte ich ebenfalls ziemlich hohe Kosten für jede Behebung in Österreich bezahlen müssen. So könnte ich nun in beiden Ländern diese Gebühren umgehen. – Und sollte sich meine Bank daran stören, weil nun kein Gehalt mehr auf mein Konto in Salzburg direkt überwiesen wird, dann könnte ich dies sehr einfach erklären. Zudem Gehalt erhielt ich nun grundsätzlich wieder genug, um meine Kosten, vor allem meinen Kredit zu begleichen. Schlimmstenfalls könnte ich dies ja auch immer noch ändern. – So beschloss ich, zu Mittag, wenn ich zurück in mein Apartment gehe, um dort die Mittagspause zu verbringen, in der Bank, gleich im Nachbarhaus, in jenem Haus, in welchem auch die Gästezimmer meiner Vermieterin untergebracht sind, zu gehen, um dort ein Konto zu eröffnen.
Doch dies war lange noch nicht alles, was Jürgen St. von mir wollte. Denn er meinte, ich hätte mit Sicherheit einen österreichischen Führerschein. Und dazu meinte er, mit diesem dürfte ich in Deutschland gar nicht fahren. Zumindest nicht, mit einem Fahrzeug, mit deutschem Kennzeichen. Jedoch würde mir das Unternehmen für meine Dienstreisen ein Fahrzeug zur Verfügung stellen und dafür bräuchte ich nun eben einen internationalen Führerschein. Dazu müsste ich zum Landratsamt gehen und mir meinen österreichischen Führerschein auf einen internationalen umschreiben lassen.
Nun sah ich allerdings Jürgen St. fragend an. Denn dies war einmal ein Blödsinn, den er mir da erzählte. Jedoch begann ich auch hier zu überlegen, ob ich nicht damit irgendwelchen Fängen aus Österreich entkommen könnte. Daher wollte ich mir dies noch offenlassen.
Jedoch, ich kann es vorwegnehmen. Da ich in der Folge immer öfter davon hörte, dass bei Fahrzeugkontrollen gerade beim Vorzeigen eines internationalen Führerscheins besonders genau nachgesehen werden würde, lies ich davon wieder ab.
Nach gut einer Stunde entließ mich Jürgen St. wieder aus der „Besprechung“. Worauf ich gleich zu Gabriele F., der Sekretärin am Empfang, ging, um ihr mitzuteilen, dass ich ab Mittag nicht im Büro sein werde, da ich eben noch etwas bezüglich meiner neuen Bankverbindung, sowie der Anmeldung bei der Krankenkasse zu erledigen hatte. Schließlich hatte ich schon am ersten Tag schlechte Erfahrungen gemacht, wenn nicht jeder, vor allem gewisse Personen, und dazu zählte ich Gabriele F., nicht wissen, wo ich gerade bin. Zudem hoffte ich damit die Aufregung im Büro, weil mich Jürgen St. so eindringlich zu sich ins Büro gerufen hatte, zu beruhigen.
Somit war der Vormittag eigentlich schon wieder vorüber. Und als ich dann in die Mittagspause ging, ging ich am Weg in mein Appartement an der Bank, der Volksbank Rems, im selben Haus der Gästezimmer meiner Vermieterin, vorbei, um mir dort ein Girokonto zu eröffnen. Denn diese Bank hatte zu Mittag bis 12:30 Uhr geöffnet. Das hatte ich mir längst angesehen.
Dort eröffnete ich nun ein neues Girokonto. Was sehr schnell ging. Dazu brauchte ich nur einen Antrag ausfüllen und schon erhielt ich für mein neues Girokonto die Bestätigung.
Doch dies war nicht alles, was der Bankmitarbeiter von mir wollte. Er meinte, es würde mir entscheidende Vorteile bringen, wenn ich bei dieser Bank ein Sparkonto eröffne. Denn dies würde mir die Möglichkeit eröffnen, direktes Mitglied der Bank zu werden. Sozusagen Bankier, wie es hieß, bei dieser Bank zu werden. Dazu müsste ich nun lediglich 300Euro auf ein Sparkonto legen. Also nahm ich auch dieses Angebot an. Denn diese 300 Euro würden deshalb für mich ja nicht weg sein.
Nun musste ich allerdings noch einen Betrag von 50 Euro zusätzlich bezahlen, um als Mitglied der Bank aufgenommen zu werden.
Nachdem ich noch zwei weitere Unterlagen bezüglich Schufa bekommen hatte, war die Eröffnung meines neuen Girokontos binnen weniger Minuten erledigt.
Nun hatte ich nicht nur ein neues Girokonto, sondern war auch gleich Mitglied meiner neuen Bank – ein Bankier!
Danach begab ich mich erst einmal in die Mittagspause, ging noch in der Metzgerei vorbei, kaufte mir dort ein Brötchen und aß die danach in meinem Appartement. Wobei ich erst einmal feststellen musste, wie unbequem und unpraktisch dieses Appartement eingerichtet ist. Denn dieses Brötchen musste ich an diesem kleinen Tisch, gleich neben der Eingangstür und neben dem Bett essen. Wobei ich zur Ansicht kam, mich selbst in diesem Appartement zu versorgen, das würde wohl ohne zusätzliche Einrichtung kaum möglich sein. Allerdings fehlte mir dazu de Platz in diesem Zimmer – mehr war es ja nicht. Auch wenn, wofür auch immer, dies mit einer voll eingerichteten Küche ausgestattet war.
Nun stand noch die Anmeldung bei der Krankenkasse auf dem Programm. Dazu sollte ich, so fand ich es im Internet, in die Geschäftsstelle der TKK nach Waiblingen kommen. Doch kaum stand ich dort vor der Tür, fand ich dort ein Zettel angebracht, auf welchem zu lesen war, dass die Geschäftsstelle vorübergehend nicht geöffnet wäre und zur persönlichen Vorsprache ein Besuch in der Zentrale in Stuttgart erforderlich wäre.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als nach Stuttgart zu fahren. Denn wer weiß, wann ich dafür wieder Zeit in der Arbeit finden würde. Die Adresse der Zentrale in Stuttgart stand auf diesem Zettel zu lesen, weshalb ich mit meinem provisorischen Navigationssystem auf meinem damaligen Mobiltelefon dort auch hinfinden würde.
Eigentlich hätte ich mit meinem Auto gar nicht in die Stadt Stuttgart fahren dürfen. Denn dafür fehlte mir die Umwelt Plakette. Allerdings dies konnte ich nun an diesem Tag nicht auch noch erledigen. Daher nahm ich es in Kauf, deshalb in der Stadt aufgehalten und vielleicht auch bestraft zu werden.
Bei der TKK war meine Anmeldung dann auch schnell erledigt. Dort erhielt ich auch eine Bestätigung, welche ich dann auch gleich Herrn St., sobald ich wieder im Büro bin, übergeben wollte.
Somit hatte ich für diesen Tag alles erledig. Doch als ich ins Büro zurückgekommen war, war Jürgen St. längst nach Hause gegangen.
Ich verließ den Tag auch zeitgerecht nach der Arbeit.
Danach verbrachte ich einige Zeit in meinem neuen Appartement. Doch gegen halb neun Uhr abends bekam ich doch Hunger. Weshalb ich mich in die Gaststube meiner Vermieterin.
Diesmal wollte ich allerdings unbedingt wieder auf einem eigenen Tisch und nicht am Stammtisch sitzen. Denn letzte Woche hatte ich festgestellt, dass mir dies gar nicht gut bekommen war. Besonders erfreut darüber zeigte sich meine Vermieterin nicht. Auch wenn an diesem Abend die Gaststätte schlecht besucht war und nicht anderen Gästen dadurch Platz in der Gaststube weggenommen hätte.
Als ich danach noch eine Runde durch das Zentrum des Ortes, eigentlich eine Stadt mit fast 9.000 Einwohnern, ging, hörte ich, wie eine Frau mit lachender Stimme aus dem Hinterhalt meinte,
„aber beim Führerschein wäre er ihnen heute beinahe reingefallen!“
Auch hier schien es nun so, als würde ganz genau aufgepasst werden, was ich den ganzen Tag über erlebe!
(2022-01-19)